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Er schoss an Silvester Feuerwerk in eine Wohnung: Staatsanwaltschaft klagt Raketen-Influencer an
Sein Video aus Neukölln löste breite Empörung aus, mit dem Wohnungsinhaber sprach er dann „von Araber zu Araber“. Nun wurde Atallah Younes unter anderem wegen versuchter Brandstiftung angeklagt.
Stand:
Der in der Boulevardpresse als „Raketen-Rambo“ bekannte Atallah Younes ist angeklagt worden. Die Berliner Staatsanwaltschaft wirft dem Palästinenser versuchte schwere Brandstiftung, versuchte gefährliche Körperverletzung und Sachbeschädigung vor. Sollte Younes verurteilt werden, droht ihm eine Haftstrafe.
Der arabische Influencer wurde am 4. Januar am Hauptstadtflughafen festgenommen, als er Deutschland verlassen wollte. Wegen Fluchtgefahr kam der Mann aus dem Westjordanland in Untersuchungshaft. Der 23-Jährige hat sich nicht zu den Vorwürfen eingelassen. Allerdings hatte er die Tat gefilmt und das Video verbreitet.
Wir haben das persönlich geklärt. Von Araber zu Araber.
Palästinensische Influencer in der „Zeit“ über seinen Besuch dem Neuköllner Betroffenen
In einem inzwischen gelöschten Clip, den der Influencer auf Instagram gepostet hatte, war zu sehen, wie er auf einer Neuköllner Straße stehend eine Feuerwerksrakete zündete und auf einen Altbau richtete. Die Rakete flog durch ein Fenster und explodierte in einer Wohnung. Laut Anklage hat Younes „rücksichtslos und aus Eigennutz“ die Gesundheit und das Eigentum anderer seinem Eigeninteresse untergeordnet. Sein Instagram-Video hatte in den ersten 24 Stunden mehr als sechs Millionen Aufrufe, nach weiteren zwölf Stunden wurde es gelöscht.
Bewohner wirft Rakete aus dem Fenster
In der betroffenen Wohnung lebt ein aus dem Libanon eingewanderter 53-jähriger Familienvater. Ihn besuchte Younes gemeinsam mit Berliner Begleitern und äußerte sich noch vor der U-Haft latent völkisch, einige Neuköllner bezeichneten das Statement des nun Angeklagten gar als „rassistisch“. So wird Younes in der „Zeit“ wie folgt zitiert: „Wir haben das persönlich geklärt. Von Araber zu Araber, von Angesicht zu Angesicht.“ Es habe nur wenige Brandspuren gegeben, er frage sich, was „die Deutschen“ von ihm wollten.
Der Staatsanwaltschaft zufolge wurden durch die brennende Rakete im Schlafzimmer der Wohnung das Mobiliar beschädigt: Der Wohnungsinhaber habe die brennenden Feuerwerksreste aus dem Fenster geworfen und so Schlimmeres verhindert.
In der Justizvollzugsanstalt Moabit wurde der raketenaffine Influencer zwischenzeitlich zum Klatschthema. Vielen Untersuchungshäftlingen fiel auf, dass Younes deutlich teurere Klamotten trage, als die anderen Insassen. Der Anwalt des Beschuldigten möchte sich zu diesem Fall nicht öffentlich äußern. Für Atallah Younes gilt die Unschuldsvermutung.
Wie im Vorjahr war die Silvesternacht in Berlin turbulent. Es gab Angriffe auf Sanitäter, Feuerwehrleute und Polizisten. Unter anderem ein Heranwachsender aus dem bundesweiten Al-Zein-Clan wurde festgenommen.
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