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Warnstreik bei der BVG: Berliner müssen erneut mit Stau auf den Straßen rechnen
Busse, Trams und U-Bahnen stehen still. Mit einem 48-Stunden-Warnstreik legt die Gewerkschaft Verdi erneut weite Teile des Berliner Nahverkehrs lahm. Eine Einigung im Tarifstreit ist nicht in Sicht.
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Wegen des zweitägigen Warnstreiks bei den Berliner Verkehrsbetrieben (BVG) müssen Zehntausende Menschen bis Samstag auf U-Bahnen, Trams und Busse verzichten und anders zu Arbeit oder Schule gelangen. Wie Pendler trotzdem durch Berlin kommen, lesen Sie hier.
Pendler in der Hauptstadt müssen wegen des Warnstreiks im Berliner Nahverkehr heute wieder besonders viel Zeit einplanen. Die Verkehrsinformationszentrale rechnet mit besonders vollen Straßen, wie sie am Morgen mitteilte. Aktuell seien jedoch noch keine größeren Beeinträchtigungen durch Staus bekannt, hieß es weiter.
Die könnten jedoch noch kommen: Am gestrigen Streiktag listete die Verkehrsinformationszentrale Berlin (VIZ) bereits am Morgen diverse Staus auf, in Marzahn, Lichtenberg und Neukölln jeweils 30 Minuten, in Spandau, Mitte und Biesdorf jeweils 15 Minuten zusätzlich für Autofahrer. Auch die Stadtautobahn ist betroffen.
Die Berliner S-Bahn sowie der Regional- und Fernverkehr sind vom Ausstand nicht betroffen. Jedoch kann es durch Störungen oder Unfälle auch hier zu Verspätungen kommen. So schränkte am Donnerstag, dem ersten Streiktag, ein Einsatz von Polizei und Rettungskräften in Adlershof den S-Bahn-Verkehr kurzzeitig ein. In einem Zug der Linie S9 war es zu einem medizinischen Notfall gekommen, bei dem eine Person verstarb.
Viele Menschen dürften trotz eisiger Temperaturen auch aufs Fahrrad ausweichen. Der Fahrradclub ADFC warnt daher vor vereisten Radwegen. „Es ist im Moment ein ganz schöner Flickenteppich“, sagte Sprecher Karl Grünberg. „Erst ist der Radweg eisfrei und beim nächsten Übergang droht dann der Schneeberg.“ Grünberg empfiehlt den Radfahrerinnen und Radfahrern deshalb, langsam zu fahren und insbesondere bei den Übergangen aufzupassen – und im Zweifel kurz zu schieben.
Ist ein benutzungspflichtiger Radweg aufgrund von Eis nicht befahrbar, dürfe man übrigens auch auf die Straße ausweichen.
Bereits der dritte Warnstreik bei der BVG
Es ist der bereits dritte Warnstreik in der laufenden Tarifrunde. Die bisherigen beiden Ausstände dauerten mit jeweils 24 Stunden allerdings lediglich halb so lang.
Verdi und die BVG wollen kommende Woche Mittwoch zur nächsten Verhandlungsrunde zusammenkommen. Zuletzt hatte das Unternehmen mit einem neuen Angebot nachgelegt. Den Arbeitskampf der Gewerkschaft kritisierte die Arbeitgeberseite zuletzt als „völlig unverhältnismäßig“. Verdi-Verhandlungsführer Jeremy Arndt teilte mit: „Die Stimmung ist kämpferisch.“
Die Gewerkschaft fordert für die rund 16.000 Beschäftigten monatlich 750 Euro mehr bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Zudem verlangt sie ein 13. Monatsgehalt, eine Fahrdienst- beziehungsweise Wechselschichtzulage in Höhe von 300 Euro sowie eine Schichtzulage von 200 Euro.
Die BVG bot eine durchschnittliche Erhöhung von 17,6 Prozent bei einer Laufzeit von 48 Monaten bis Ende 2028 an. Zudem will sie Mitarbeitenden rückwirkend zum 1. Januar 2025 einen Festbetrag von 225 Euro pro Monat zusichern. In den Folgejahren würde sich das Monatsgehalt dann jeweils um 2,5 Prozent erhöhen. (Tsp, dpa)
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