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Wegen Brandanschlag vor JVA Heidering: Richter erlässt Haftbefehle gegen mutmaßliche Brandstifter aus Clan-Milieu
Im vergangenen Frühling sollen Männer Autos vor der JVA Heidering angezündet haben. Nun erlässt ein Richter Haftbefehle gegen zwei von ihnen. Ein anderes Clan-Mitglied soll sie beauftragt haben.
Stand:
Ein Ermittlungsrichter am Amtsgericht Tiergarten hat gestern und heute Haftbefehle gegen zwei junge Männer verkündet, die im April 2024 neun Autos vor der Justizvollzugsanstalt Heidering angezündet haben sollen. Die beiden sind Mitglieder einer bekannten arabischen Großfamilie.
Die Verdächtigen befanden sich allerdings bereits im Gefängnis, wie ein Sprecher der Staatsanwaltschaft sagte. Der 27-Jährige verbüßt demnach derzeit eine Freiheitsstrafe von fünfeinhalb Jahren wegen Drogenhandels. Der Jüngere sitzt in Untersuchungshaft wegen des Verdachts des bandenmäßigen Handels mit Betäubungsmitteln und Cannabis in nicht geringer Menge.
Clan-Mitglied soll Auftrag gegeben haben
Nach den Ermittlungen soll der 22-jährige Verdächtige gemeinsam mit einem weiteren Mann neun Autos in Brand gesetzt haben, die auf dem Mitarbeiterparkplatz der Berliner Justizvollzugsanstalt (JVA) Heidering in Brandenburg geparkt waren. Den Auftrag dazu soll das Clan-Mitglied gegeben haben, das in Haft war.
Im Rahmen der Ermittlung wurde laut Staatsanwaltschaft am 3. März der Haftraum des 22-Jährigen im Gefängnis Moabit durchsucht. Dabei sei ein Handy gefunden worden. Dieses werde nun ausgewertet.
Möglicherweise Teil einer Racheaktion
In den vergangenen Monaten wurden in Berlin immer wieder Autos in der Umgebung von Justizvollzuganstalten angezündet. In dem Kontext gab es bereits im vergangenen Dezember eine große Razzia in Berlin, bei der 145 Polizisten Wohnungen in Charlottenburg, Marienfelde, Reinickendorf, Neukölln, Wedding, Schöneberg, Kreuzberg und ein Haftraum im Gefängnis Heidering durchsucht wurden. Ein 21-Jähriger, der für mehrere Brandstiftungen verantwortlich sein soll, wurde festgenommen.
Die Justizbeamten, deren Wagen ausbrannten, könnten nach Tagesspiegel-Informationen die Zellen bestimmter Clan-Größen durchsucht haben, um Schmuggelgut (etwa Mobiltelefone, Drogen oder Waffen) zu entdecken. Die betroffenen Häftlinge hätten deshalb womöglich Angehörige mit „Einschüchterungsaktionen“ beauftragt.
Berlins Justizsenatorin Felor Badenberg (CDU) wertete den bisherigen Ermittlungserfolg als „ein ermutigendes Zeichen“ dafür, dass das Schutzkonzept für Vollzugsbedienstete wirke. Die Sicherheit der Vollzugsbeamtinnen und -beamten sei ihr ein wichtiges Anliegen. „Auch deshalb verurteile ich die heimtückischen Brandanschläge, welche offenbar die Handschrift der Organisierten Kriminalität tragen, aufs Schärfste“, sagte die Senatorin. (Tsp, mit dpa)
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