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Italienische Lebensart. Jungunternehmer arbeiten an alkoholfreien Alternativen zu herkömmlichen Weinen.

© Getty Images/iStockphoto/Kar-Tr

Wein aus roter Bete: Italiens Botschaft feiert die Mittelmeerdiät

Gesunde Küche als Exportschlager: In der italienischen Botschaft kamen Food-Experten zusammen, um die Bedeutung heimischer Lebensmittel in aller Welt zu zelebrieren.

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Im Grunde wird die italienische Küche in Berlin jeden Tag gefeiert. Aber aus Anlass der „Woche der italienischen Küche in der Welt“ kamen Repräsentanten großer Erzeuger am Mittwochabend in der italienischen Botschaft in Tiergarten bei einem Empfang zusammen, um vor allem die Mittelmeerdiät und die Küche der Wurzeln zu zelebrieren, auch anhand ausgewählter Erzeugnisse.

Der Gesandte Luigi Estero hob in diesem Kreis besonders das EU-Engagement seines Landes für den gesundheitsfördernden Umgang mit Lebensmitteln hervor und die geradezu spirituelle Bindung seiner Landsleute in aller Welt an die Erzeugnisse des Mutterlandes. Die mediterrane Diät wurde bereits 2010 zum immateriellen Kulturerbe der Menschheit ernannt.

Prosecco- und Pasta-Liebhaber dürfte es nicht verwundern, dass die Italiener im vergangenen Jahr Lebensmittel-Exporte im Wert von 64 Milliarden Euro verzeichnet haben, davon seien allein 15 Prozent nach Deutschland gegangen. Davide Morici und Giovanni Callea, die die Marke „Made in Sicily“ gegründet haben, taten das Ihre, um den Appetit in den Räumen des rosafarbenen Palazzo weiter anzuregen.

Preisgekrönte Mortadella und uralte Weizensorten

Unter anderem hatten sie eine riesige, preisgekrönte Mortadella dabei. Die hatte eine besondere Note, weil sie mit dem Fenchel zubereitet war, der normalerweise in der Salami verarbeitet wird. So hatte sie einen für Wurst erstaunlich erfrischenden Geschmack gewonnen.

Traditionen spielen in der italienischen Küche eine große Rolle, aber an diesem Abend ging es auch viel um die Innovationsfähigkeit, die auf alten Wurzeln aufbaut oder sie wiederentdeckt.

Daria Pusceddu vom mehr als 100 Jahre alten Pasta-Hersteller Felicetti aus Südtirol zeigte sich stolz auf die Verwendung antiker Weizensorten, die teils schon von den Kelten angebaut wurden, auf die gute Qualität von Apfelmehl und auf die Pionierarbeit mit Papierverpackungen. Als das Familienunternehmen gegründet wurde, habe noch jedes Tal einen eigenen Pastahersteller gebraucht, um über den Winter zu kommen, erzählte sie.

Matthias Schulze vom Deutschen Institut für Ernährungsforschung in Potsdam berichtete von Studien, nach denen die mediterrane Ernährung nachweislich die Gesundheit fördert, besonders im Hinblick auf Diabetes 2 und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Um viel Gemüse, Olivenöl, Obst und Nüsse zu sich zu nehmen, muss man nicht mal nach Italien fahren. Das wirkt auch im Norden.

Noch mehr Gesundheit haben sich die Gründer des Start-ups Feral auf die Fahnen geschrieben. Im Zusammenwirken mit Spitzenköchen, auch in Berlin, arbeiten sie an alkoholfreien Alternativen zum Wein. Dabei verwenden sie am liebsten Lebensmittel, die unter der Erde wachsen.

Experimentiert mit alkoholfreiem Wein: Feral-Mitgründerin Beatrice Bridi.

© Elisabeth Binder

Säfte von roter und gelber Bete, die in Italien fermentiert werden, beziehen sie aus Bayern. Zu den vier Proben, die Mitgründerin Beatrice Bridi dabeihatte, zählten auch ein Aperitif und ein Dessertwein. Dass sie sich irgendwann auch mal an alkoholfreien Prosecco heranwagen, hält sie für durchaus möglich.

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