
© dpa/Jörg Carstensen
Für ihren Kampf gegen Antisemitismus: Margot Friedländer erhält Politik-Award in Berlin
Margot Friedländer wurde bei den Politik-Awards in Berlin gleich zweifach geehrt. Aber auch die Politiker Edmund Stoiber, Boris Pistorius und Ricarda Lang wurden mit Preisen geehrt.
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Wer sich im Alter von 102 Jahren so tatkräftig engagiert, wie Margot Friedländer, verdient alle Preise der Welt. Am Montag wurde sie bei der Verleihung der Politik-Awards im Tipi am Kanzleramt mit dem Ehrenpreis ausgezeichnet.
Drei weitere Preisträger gab es bei der Veranstaltung der Quadriga-Hochschule: Als „Politiker des Jahres“ wurde Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) vom französischen Botschafter François Delattre ausgezeichnet. Die Grünen-Vorsitzende Ricarda Lang durfte sich über den neuen Titel „Aufsteigerin des Jahres“ und das Kompliment von Kanzleramtschef Wolfgang Schmidt (SPD), sie sei eine Schnelldenkerin und Schnellsprecherin, freuen.
Auf den „Lebenswerk“-Preisträger Edmund Stoiber (CDU), ehemaliger Ministerpräsident von Bayern, hielt der ehemalige Bundesarbeitsminister Franz Müntefering (SPD) eine launige Laudatio. Das Magazin Politik & Kommunikation und die Quadriga-Hochschule verleihen jährlich die Politikpreise.
Seid Menschen.
Margot Friedländer
Im Gespräch mit Schülern sagt Margot Friedländer immer wieder, was sie antreibt: „Ich bin hier, euch zu bitten, dass ihr die Zeitzeugen seid, die wir nicht mehr lange sein können.“ Und fügte den Appell hinzu, der sich wie ein roter Faden durch ihr unermüdliches Engagement zieht: „Seid Menschen!“
Gegen Rassismus und Antisemitismus
Erst eine Woche zuvor hatte der Ministerpräsident des Landes Nordrhein-Westfalen, Hendrik Wüst, die Zeitzeugin und Holocaust-Überlebende mit der Mevlüde-Genç-Medaille geehrt. Im Bode-Museum ging es um Friedländers besonderen Verdienste im Kampf gegen Rassismus, Rechtsextremismus und Antisemitismus und die unermüdliche Art, mit der sie vor Schülern an die Verbrechen des Nationalsozialismus erinnert.
Die Auszeichnung soll an die Nacht des 29. Mai 1993 erinnern, in der vier Jugendliche in Solingen Brandsätze in das Haus der Familie von Mevlüde Genç warfen. Sie verlor dadurch zwei Töchter, zwei Enkelkinder und eine Nichte. Andere Familienmitglieder wurden schwer verletzt.
Ihre vorbildliche Haltung, mit der sie sich um Versöhnung und gesamtgesellschaftlichen Zusammenhalt verdient gemacht hat, soll durch die Medaille in Erinnerung gehalten werden.
Auch nach Berlins Ehrenbürgerin Margot Friedländer ist bereits ein Preis benannt, der seit 2014 bis zum vergangenen Jahr von der Schwarzkopf-Stiftung an Jugendliche vergeben wurde, die sich gegen heutige Formen von Antisemitismus, Rassismus, Ausgrenzung und Diskriminierung engagieren. Künftig wird er von ihrer eigenen Stiftung verliehen, die sie im vergangenen Jahr ins Leben gerufen hat.
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