
Bundestagswahl: Die Hoffnung der Brandenburger FDP
Sie blieb, als ihre Partei am Boden war. Jetzt soll Linda Teuteberg aus dem Bundestrend wenigstens einen mittelgroßen Hype machen. Unser Blendle-Tipp.
An einem Freitag Ende Juni, als am Bahnhof Friedrichstraße am späten Nachmittag eine Pendlerin wie hunderte andere Pendler in die volle S-Bahn steigt, bestätigt eine neue Umfrage, dass die FDP weiter im Höhenflug ist. Auch wird bekannt, dass es Parteichef Christian Lindner erstmals geschafft hat, in das Umfrage-Ranking der zehn wichtigsten Politiker zu kommen, das das Politbarometer der Forschungsgruppe Wahlen ermittelt: Platz 5.
Die unbeachtete Frau, die ein sanftes Lächeln auf ihrem Gesicht trägt, das sie in der Öffentlichkeit nie ablegt, die zierlich wirkt, aber hart ihre Interessen vertritt, ist von solchen Rankings so weit entfernt wie Lindner von der Kanzlerschaft; aber das stört beide nicht; sie trägt Jeans, einen schwarzen Trenchcoat und eine unsichtbare und doch außergewöhnlich große Last auf ihren schmalen Schultern, niemand in der S-Bahn erkennt sie, niemand kennt ihre Mission.
Sie fährt bis zum Bahnhof Birkenwerder, steigt dort aus, läuft die kopfsteingepflasterte Straße, die leicht abschüssig ist, in Richtung Rathaus hinunter und kehrt ein in den Ratskeller, der frisch renoviert wurde, aber mit seinem schweren Mobiliar nur ein gediegenes Ambiente erzeugen kann.
Die Frau ist 36 Jahre alt, sie arbeitet als Juristin in einem Bundesministerium, doch nun hat sie unbezahlten Sonderurlaub beantragt – für ihren Kampf um den Einzug in den Bundestag. Am Montag hat die Bundespartei offiziell die FDP-Kampagne für die Bundestagswahlen in Berlin vorgestellt, die junge Politikerin muss daraus einen Erfolg in Brandenburg machen. Sie war schon mal mit dem verstorbenen FDP-Chef Guido Westerwelle im Fernsehen, sie hat auch schon bei Stefan Raab ein anderes Politikerranking gewonnen, die Sendung hieß „Absolute Mehrheit“, sie siegte mit 39,1 Prozent der Zuschauerstimmen gegen die Konkurrenz aus CSU, SPD, Grüne und Linke.
Im Ratskeller fragt sie: „Zur FDP?“ Der Kellner zeigt auf einen kleinen Saal an der Seite, braune Holzvertäfelung und Fenster, die man nicht öffnen darf. Dann betritt die Spitzenkandidatin der brandenburgischen FDP den Raum, in dem neun Männer auf sie warten, alle älter bis sehr viel älter als sie. Sie sagt: „Hallo, guten Tag, freut mich, dass Sie gekommen sind.“ Die Männer gucken sie alle gleichzeitig an, dann begrüßt sie jeden einzelnen per Handschlag. Es ist das Treffen der Neumitglieder des Ortsverbandes Oberhavel, eine Art liberaler Aufschwung-Stammtisch sozusagen.
Kommt dieser bundesweite Aufschwung denn auch in Brandenburg an?
Die Mark ist für die FDP politische ...
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