
© rbb/Claudius Pflug
Zu meinem ÄRGER: Das Klima ist die Klammer
Für RBB-Reporterin Franziska Hoppen sollte Klima-Thematik der rote Faden der Berichterstattung sein. Das gebiete die journalistische Sorgfaltspflicht, sagt sie.
Stand:
Franziska Hoppen ist landespolitische Reporterin des Rundfunk Berlin-Brandenburg. Frau Hoppen, worüber haben Sie sich in den Medien in dieser Woche am meisten geärgert?
Wir Journalisten finden zu oft nicht den richtigen Zugang zur Klima-Berichterstattung. Wir sollten nicht nur erzählen, dass die „Letzte Generation“ den Flughafen BER gestürmt hat, sondern warum. Reden wir über die Klimakrise. Ja, es gibt mehr und neue Klima-Formate in den Medien.
Aber oft ist das nur ein Thema on top, statt der rote Faden, der alle Themen von Wirtschaft über Stadtentwicklung bis hin zu Gesundheit etc. miteinander verbindet. Diese Strukturen müssten wir sichtbar machen, mit Dringlichkeit. Wir brauchen Klima-Ressorts, Klima-Reporter mit Expertise, weniger Kleinreden. Das ist unsere journalistische Sorgfaltspflicht, der wir aktuell nicht ausreichend nachkommen.
Gab es auch etwas, worüber Sie sich freuen konnten?
Freuen ist das falsche Wort. Aber ich glaube, es hilft der Debatte, wenn Bild TV seine täglichen Live-Strecken einstellt. Das tut mir ehrlich leid für die Kollegen, die damit vielleicht Arbeitsverträge verlieren. Weniger populistischer Sound, weniger verschwörungsnahe Behauptungen, Anschreien und stigmatisierende Sprache könnten aber helfen, die komplexen Themen unserer Zeit ernsthafter anzugehen.
Was empfehlen Sie aus dem Internet?
Die dritte Staffel des Podcast-Urgesteins „Serial“: In „The Trojan Horse Affair“ geht es um Islamophobie in Großbritannien, um einen jungen Mann, der zum Journalisten wird und um das Verschwimmen der Grenzen zwischen Aktivismus und Journalismus und Story-Telling. Und: Das Team von „Serial“ weiß einfach, wie es uns auf die Folter spannen kann.
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