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Die Demonstranten sind ohne Maske unterwegs und halten keinen Abstand.

© REUTERS/Thilo Schmuelgen

Update

Corona-Demo in Kassel eskaliert: „Querdenker“ gehen auf Polizei los, Polizei greift bei Gegendemonstranten durch

In Kassel ist es zu massiven Auseinandersetzungen zwischen Polizei und Demonstranten gekommen. Thüringens Innenminister will den Einsatz kritisch nachbereiten.

Im hessischen Kassel ist es bei einer Demonstration gegen Corona-Maßnahmen am Samstag zu gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen Polizei und „Querdenkern“ gekommen. Mehr als 20.000 Menschen nahmen laut Polizei an den Protesten teil.

Obwohl nur zwei Versammlungen an der Schwanenwiese und dem Platz der Deutschen Einheit mit strengen Teilnehmerbeschränkungen erlaubt waren, zogen die Teilnehmer auch durch die Innenstadt. Dort war eigentlich nur Gegenprotest zugelassen.

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Immer wieder zogen illegale, nicht zugelassene Demonstrationszüge mit teils mehreren tausend Teilnehmern polizeilich unbegleitet durch die Straßen der Documenta-Stadt. Dabei wurden gerichtliche Auflagen wie das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes sowie das Abstand halten massiv verletzt.

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Dem Tagesspiegel berichtete ein Polizeisprecher in den Nachmittagsstunden von einer „unklaren Lage“. An mehreren Stellen versuchten „Querdenker“ immer wieder Polizeiketten zu durchbrechen. Beamte setzten daraufhin Pfefferspray und Schlagstöcke ein. Auch ein Wasserwerfer kam kurzzeitig zum Einsatz. 

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Bereits gegen 12 Uhr war die Lage erstmals eskaliert, als Gegendemonstranten auf Fahrrädern den nicht genehmigten Zug an Demonstranten stoppen wollten. Es kam zu Handgreiflichkeiten.

Für viel Kritik in den sozialen Netzwerken sorgt das auf mehreren Videos dokumentierte Vorgehen einer Polizeieinheit aus Thüringen gegen die sich in den Weg stellenden Fahrradfahrer.

Polizistin solidarisierte sich offenbar mit Querdenkern

Auf einem Video ist zu sehen, wie ein Polizist eine Fahrradfahrerin mit ihrem Kopf gegen den Fahrrad-Lenker schlägt. Ein vielfach geteiltes Foto zeigt darüber hinaus eine Polizistin, die sich offenbar durch ein Handzeichen mit vorbeigehenden “Querdenkern” solidarisiert.

[Mehr zum Thema: Der Staat muss gegen die „Querdenker“ endlich Härte zeigen]

Die Polizei Nordhessen teilte dazu auf ihrem Twitter-Account mit, dass man die Vorwürfe “sehr ernst” nehmen würde. “Verhalten, das gegen das Neutralitätsgebot der Polizei verstößt oder Zweifel daran aufkommen lässt, ist für uns nicht akzeptabel”, heißt es auf Twitter. 

Thüringens Innenminister Georg Maier kündigte Konsequenzen an. „Selbstverständlich wird der Einsatz kritisch nachbereitet. Auch mir stellen sich aufgrund der Bilder drängende Fragen. Ich werde nicht zögern, die Abgeordneten des Innenausschusses umfassend zu informieren“, schrieb der SPD-Politiker am Samstagabend auf Twitter.

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Während des gesamten Samstags kam es zu Angriffen und Anfeindungen gegenüber Journalisten seitens Teilnehmern der “Querdenken”-Versammlungen. Einem freien Fotografen wurde von einem Coronaleugner mit der Faust ins Gesicht geschlagen.

Journalisten wurden attackiert

Ein Video dokumentiert darüber hinaus wie ein Team des Hessischen Rundfunks körperlich attackiert wird. Auch der in der “Querdenken”-Szene beliebte Journalist Boris Reitschuster wurde körperlich angegriffen, allerdings von Gegendemonstranten. 

Bis in die Abendstunden harrten am Samstag tausende Demonstranten auf dem zentralen Friedrichsplatz aus. Viele tanzten zu Techno-Musik oder sangen “Oh wie ist das schön!”. Erst gegen 19 Uhr ging die Polizei erstmals gegen Auflageverstöße vor. Dutzende Coronaleugner wurden eingekesselt und teilweise in Gewahrsam genommen. Andere müssen mit Ordnungswidrigkeitsanzeigen rechnen. 

Demonstriert werden durfte laut Beschluss des Hessischen Verwaltungsgerichtshofs (VGH) vom Freitag nur auf dem Messegelände Schwanenwiese mit bis zu 5000 Teilnehmern und dem angrenzenden Platz der Deutschen Einheit mit maximal 1000 Menschen. Es gelten weitere Auflagen wie das Tragen einer medizinischen Maske als auch ein Mindestabstand von 1,50 Meter zwischen den einzelnen Teilnehmern.

Die Stadt Kassel hatte bis zuletzt versucht, sämtliche Kundgebungen in der Stadt zu verhindern. Die Bewegung hatte ursprünglich eine Demonstration mit bis zu 17.500 Teilnehmern angekündigt. Die Veranstalter der Demo hatten noch am Sonnabend-Morgen via Telegram dazu aufgerufen, die Gerichtsentscheidung zum Kundgebungsort zu ignorieren und stattdessen „sich die Innenstadt anzugucken oder einkaufen zu gehen“.

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