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Thema

Kosovo

Slobodan Milosevic ist schuldig. Jedenfalls sind sich Presse und Weltöffentlichkeit weitgehend einig darin, dass nicht die Schuld selbst, sondern nur noch die Beweisführung zweifelhaft ist.

Serbien muss bis Ende dieser Woche eine Reihe von Kriegsverbrechern an das UN-Tribunal ausliefern. Verpasst die Führung in Belgrad den Termin, sind wichtige Hilfsgelder und die Reformpolitik von Premier Zoran Djindjic akut gefährdet.

Von Stephan Israel

Die türkische Armee ist nicht gerade dafür bekannt, lange zu zögern. Mit rund 600 000 Mann ist sie die größte europäische Nato-Streitmacht und als eine der wenigen Armeen im westlichen Bündnis kriegserfahren.

Von Thomas Seibert

Der mehr als dreimonatige Machtkampf im Lager der Albanerparteien im Kosovo hat doch noch ein glückliches Ende genommen: Das Parlament in Pristina stimmte am Montag einem Paket zu, das den Albanerführer Ibrahim Rugova zum ersten Präsidenten und Bajram Rexhepi zum Chef einer zehnköpfigen Regierung macht. Das Paket war vergangene Woche unter Vermittlung des neuen Chefs der UN-Verwaltung (Unmik) Michael Steiner ausgehandelt worden.

Von Stephan Israel

Drei Wochen erst ist der neue UN-Verwalter Michael Steiner im Kosovo. Doch schon haben sich die zerstrittenen Albaner-Lager auf eine Koalitionsregierung geeinigt und Ibrahim Rugova, die Symbolfigur des friedlichen Widerstands gegen die serbische Diktatur, zum ersten Präsidenten gewählt.

Oberfeldwebel Lehmann hatte gerade die Soldaten kennen gelernt, die auf seinem Fernmeldetrupp im Kosovo "Dienst schieben" sollen. Während der folgenden Gespräche muss er feststellen: Die Soldaten sind gar nicht an dem vorhandenen Gerät ausgebildet.

Die zerstrittenen Albanerparteien im Kosovo haben sich unter Vermittlung des neuen UN-Verwalters Michael Steiner in der Nacht zum Donnerstag auf die Verteilung der Posten geeinigt. Das Parlament soll Anfang kommender Woche Albanerführer Ibrahim Rugova, Chef der moderaten Liga Demokratisches Kosovo (LDK), zum Präsidenten der jugoslawischen Provinz wählen.

Zu Beginn der dritten Verhandlungswoche im Milosevic-Prozess hat sich das Gericht in den Haag zum ersten Mal mit dem Massaker von Izbica im Kosovo beschäftigt. Ajmane Behramaji, eine Albanerin aus der Ortschaft, berichtete mehrere Stunden lang, wie serbische Polizei- und Militäreinheiten Izbica umzingelten und den Ort systematisch niederbrannten.

Gerüchte gab es schon oft, jetzt wurde es von Bundesverteidigungsminister Rudolf Scharping (SPD) offiziell bestätigt: Seit Wochen jagen Soldaten des Kommandos Spezialkräfte (KSK) der Bundeswehr Seite an Seite mit amerikanischen und britischen Soldaten nach Kämpfern der Terrororganisation Al Qaida. Das 1996 gegründete KSK ist eine tausend Mann starke Gruppe der Krisenreaktionskräfte der Bundeswehr.

Noch vor wenigen Jahren hatten sie miteinander verhandelt, jetzt saßen sie sich in Den Haag als Angeklagter und Zeuge gegenüber: In seinem Prozess vor dem Kriegsverbrechertribunal hatte Slobodan Milosevic am Dienstag Gelegenheit, Mahmut Bakalli, den ersten Zeugen, ins Kreuzverhör zu nehmen. Der albanische Politologe, der bis 1981 Chef der Kommunistischen Partei im Kosovo war, hatte am Vortag Fragen der Anklage beantwortet.

Von Caroline Fetscher

Was mag in den Filmautoren vorgehen, die dem Kriegsverbrecher Slobodan Milosevic unversehens als Kronzeugen der Verteidigung dienen? Und was in all den vielen, die solchen "kritischen Journalismus" bisher für eine Stärke des Westens hielten?

Von Christoph von Marschall

Eine Taschenuhr, die Zeiger sind um 17 Uhr 32 und 42 Sekunden stehen geblieben, Wasser ist in das Gehäuse gedrungen, das Glas zersprungen. Auf einem anderen Bild: Die zerschlissenen Überreste einer Männer-Unterhose, Blut verklebt das Gewebe.

Von Kai Müller

So locker hat man Michael Steiner lange nicht erlebt. Der 52-Jährige freut sich offenbar auf das neue Amt, das er heute antritt: UN-Verwalter des Kosovo.

Von Christoph von Marschall

Wer im Juni 1999 in die südserbische Provinz Kosovo kam, roch nicht nur den Qualm ausgebrannter Häuser und den Gestank herumliegender Tierkadaver. In den ersten Tagen nach Kriegsende lag auch der Geruch von brennendem Papier in der Luft.

Von Caroline Fetscher

Die Jugoslawien-Kriege der neunziger Jahre haben eine neue Formel des Schreckens hervorgebracht: "ethnische Säuberung". Die Chefanklägerin des Den Haager UN-Kriegsverbrechertribunals, Carla del Ponte, erinnerte zum Prozessauftakt am Dienstag an "die berüchtigten Ereignisse", die den früheren jugoslawischen Machthaber Slobodan Milosevic schließlich vor Gericht gebracht haben.

Von Caroline Fetscher

Der normale Menschenverstand sagt einem, dass es besser ist, erst zu denken und dann zu handeln. Dennoch wird die Nato dieses Jahr gleich zwei Schritte machen, deren Konsequenzen noch nicht ganz durchdacht sind: Im Mai werden die Verbündeten und der russische Außenminister das Zeitalter einer neuen, engen Beziehung zwischen der Nato und Russland ausrufen.

Straftaten, die deutsche Soldaten während ihrer Auslandseinsätze begehen, sind besonders heikel. Deshalb klopft die Sprecherin der Potsdamer Staatsanwaltschaft, Sigrid Komor, drei Mal auf Holz: Bislang hat es keine juristisch relevante Verfehlung deutscher Soldaten in Afghanistan gegeben.

Von Sandra Dassler

Die USA und Großbritannien haben die Ernennung des ehemaligen außenpolitischen Kanzlerberaters Michael Steiner zum UN-Sonderbeauftragten für den Kosovo begrüßt. Und auch im Kosovo wird die Personalentscheidung begrüßt, jede Partei setzt ihre eigenen Erwartungen in den neuen Mann.

Von Stephan Israel

Der frühere Kanzlerberater Michael Steiner wird neuer UN-Sonderbeauftragter für das Kosovo. Nach einer längeren Bedenkzeit entschied sich UN-Generalsekretär Kofi Annan dafür, den auf dem Balkan erfahrenen deutschen Diplomaten dem Weltsicherheitsrat als seinen Wunschkandidaten für diesen Posten zu benennen.

Sachsens Ministerpräsident Kurt Biedenkopf (CDU) wird schneller zurücktreten als von ihm bislang geplant. Der ins Auge gefasste Zeitplan, bis Ende 2002 oder Anfang 2003 im Amt zu bleiben, werde sich "wesentlich verkürzen", sagte Biedenkopf am Dienstag nach einer längeren, als offen und deutlich beschriebenen Aussprache im Kabinett.

Von Albert Funk

Die Nato will ihre Truppenpräsenz auf dem Balkan um etwa 6000 Mann verringern. Die Verteidigungsminister der Atlantischen Allianz haben bei ihrer Herbsttagung in Brüssel die Nato-Stäbe aufgefordert, über eine bessere Vernetzung der unterschiedlichen Nato-Kontingente in Bosnien (SFOR), im Kosovo (KFOR) und in Mazedonien nachzudenken.

Slobodan Milosevic nutzte am Dienstag vor dem Jugoslawien-Tribunal in Den Haag die Gelegenheit, Richtern und Anklägern eine Geschichtsstunde zu erteilen. Hauptverhandlungspunkt der Anhörung war ein Antrag der Chefanklägerin Carla del Ponte, die drei Anklagen im Fall Milosevic - Verbrechen in Kroatien, Bosnien und Kosovo - in einer gemeinsamen Anklage zusammenzufassen.

Von Caroline Fetscher

Mehr als zehn Jahre lang eskalierte die Gewalt und wurden die demokratischen Rechte missachtet. Nun sind Vertreter der serbischen und der albanischen Kosovaren ins Parlament von Pristina zurückgekehrt.

Von Stephan Israel

Dieser Halbkrieg gegen den Halbstaat Taliban-Afghanistan mag brutal oder tollpatschig gewesen sein, er war unvermeidlich - nachdem drei US-Flugzeuge in das Pentagon und das World Trade Center eingeschlagen waren. Nur darf man hier keinen Fehler machen: Der Terror gilt den Vereinigten Staaten, nicht Europa oder der "westlichen Zivilisation".

Adamo, 58, heißt mit Vornamen Salvatore und ist einer der erfolgreichsten Chansonsänger der Welt. In Sizilien geboren, kam er als Dreijähriger mit seinen Eltern nach Belgien, wo er aufwuchs.

Ein 16-jähriger Kosovo-Albaner von der Schulbank in Abschiebehaft genommen? "Ich habe angerufen und gesagt, sie sollen den sofort freilassen", sagt Hartwig Berger.

Von Amory Burchard
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