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Thema

Kosovo

Trotz der militärischen und zivilen Verträge für den Frieden in der südserbische Provinz Kosovo nach Kriegsende am 10. Juni 1999 ist die Entwaffnung von Serben und Albanern nicht vollständig erfolgt.

In der Krisenprovinz Kosovo ist ein neuer Anschlag auf einen mit Serben besetzten Bus versucht worden. Unbekannte hätten am Mittwochabend im Zentrum der Provinz zwei Panzerabwehrraketen auf den Bus gefeuert, ihr Ziel aber verfehlt, teilte die Friedenstruppe KFOR am Donnerstag in Pristina mit.

Das englische Wort "pristine" bedeutet soviel wie ursprünglich, rein und unbefleckt, aber keines dieser Adjektive passt auf Pristina, die Hauptstadt des Kosovo, neun Monate nach Ende des Völkermords. Es taut und tropft von den Dächern, unter den Füßenknirscht gefrorener Schlamm, und der geschmolzene Schnee legt die Hinterlassenschaften des Krieges frei, der Berge und Täler mit Müllhalden überzogenhat: Flussbetten voll verkohlter Autowracks, kaputte Kühlschränke und Fernseher, an denen die Strömung zerrt, und das Schmelzwasser schwemmt Minen in die mit Bierdosen verstopften Straßengräben.

Von Hans Christoph Buch

Die Deutsche Roma-Union protestiert heute von 14 Uhr an auf dem Alexanderplatz "Gegen die Vertreibung der Roma im Kosovo". Von 11 bis 15 Uhr findet ein "Frauentag gegen Frauenfeindlichkeit der islamischen Regierung" statt.

Die jüngsten blutigen Unruhen in Kosovoska Mitrovica haben etwa 500 Kosovo-Albaner aus dem serbischen Teil der Stadt in die Flucht getrieben. Die Flüchtlinge befinden sich nun im Süden der geteilten Stadt, der hauptsächlich von Albanern bewohnt wird, wie die UN-Mission für das Kosovo (UNMIK) am Montag mitteilte.

Die UN-Mission im Kosovo (UNMIK) und die Kosovo-Friedenstruppe KFOR haben sich am Wochenende bei Albaner-Führer Hashim Thaci entschuldigt, nachdem die Polizei zuvor seinen Bruder und einen seinen Leibwächter vorübergehend festgenommen hatte. Zudem hatten UN-Polizisten das Grundstück von Thaci in Pristina betreten.

Gesellschaft für bedrohte Völker erhebt Vorwürfe gegen AlbanerReimar Paul Albanische Nationalisten haben in den vergangenen Monaten rund 120 000 Roma und Aschkali aus dem Kosovo vertrieben. Das entspricht etwa 80 Prozent der Angehörigen beider Bevölkerungsgruppen.

Von Reimar Paul

Den Kosovo-Krieg hat die Nato von Anbeginn an zwei Fronten geführt: mit den Luftangriffen gegen Serbien und daheim im Kampf um das Vertrauen der Bürger, dass die Allianz das Richtige tut. Militärisch konnte sie die Auseinandersetzung nicht verlieren, sondern nur an der "Heimatfront": wenn das Vertrauen und die Unterstützung für den Einsatz der militärischen Übermacht wankten.

Von Christoph von Marschall

Der weitere Einsatz der Bundeswehr in Bosnien und im Kosovo ist nach Ansicht von Wehrexperten wegen eines deutlichen Rückgangs von Zeitsoldaten gefährdet. Das berichtete die Tageszeitung "Die Welt".

Nun sind sie zurück auf dem Boden der Tatsachen, die Verteidigungsminister der europäischen Nato-Staaten - und ganz besonders der deutsche. Seit Monaten schwärmt der alte Kontinent von einer europäischen Verteidigungsidentität, von eigenständiger Handlungsfähigkeit in regionalen Krisen wie Bosnien und Kosovo - nicht um sich von den USA abzukoppeln, sondern um Amerika zu entlasten.

Danke für die Offenheit, Nikolaj Koschman: Es lohne sich nicht, Tschetscheniens Hauptstadt Grosny wieder aufzubauen, hat Jelzins Statthalter in der Kaukasus-Republik gesagt; Grosny sei so zerstört, dass er die Hauptstadt nach Gudermes verlegen wolle. Läßt sich die Behauptung, es gehe doch nur um eine begrenzte Aktion gegen wenige Terroristen und die Armee nehme größtmögliche Rücksicht auf die Zivilbevölkerung, gespenstischer dementieren?

Von Christoph von Marschall
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