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Thema

Nordirland

Die Internationale Entwaffnungskommission hat am Montag in Belfast bestätigt, dass keine der nordirischen Untergrundorganisationen mit der Abrüstung begonnen hat. Der Chefminister Nordirlands, David Trimble, ist deswegen übers Wochenende von seinem Amt zurückgetreten und hat seinen Parteigenossen Reg Empey mit der Führung der Amtsgeschäfte beauftragt.

Das sterile Drehbuch musste wohl bis zum bitteren Ende durchexerziert werden: Nordirlands Chefminister hat gestern mit seinem Rücktritt den Beweis erbracht, dass er Ultimaten einhält. Damit gewinnt er in den Reihen seiner zerstrittenen, skeptischen Partei paradoxerweise an Statur: Der Vorwurf, Trimble lenke schließlich doch immer ein, ist entkräftet.

Vor dem patriotischen Hintergrund eines französischen Denkmals für die im Ersten Weltkrieg gefallenen nordirischen Soldaten bestätigte David Trimble am Sonntag, er sei als Erster Minister der nordirischen Provinzregierung zurückgetreten. Trimble warf sich damit auch bildlich in die Pose eines Retters des Vaterlandes, denn die traditionellen protestantischen Märsche dieser Tage gelten - entgegen anders lautenden Behauptungen über den historischen Hintergrund aus dem 17.

Wenn es zutrifft, dass die Politik einen Rahmen für die Lösung gesellschaftlicher Probleme abstecken sollte, dann kriegen Nordirlands Praktiker mal wieder schlechte Zensuren. Gestern flogen die Regierungschefs aus London und Dublin erneut in den wilden Norden, aber im Gegensatz zu früheren diplomatischen Kraftakten wurde jeder Funken Optimismus gleich vorweg erstickt: Der protestantische Chefminister David Trimble wird am Sonntag zurücktreten, wenn nicht noch ein Wunder geschieht.

Für "Himmel unter der Stadt" ist er in die New Yorker U-Bahn-Schächte hinab gestiegen. Dort hat er, wie kürzlich in einem Interview zu lesen war, Zigaretten verteilt, die wichtigste Währung der dort unten lebenden Underdogs.

Von Ulrike Baureithel

Katholische Eltern und ihre Kinder sind am Donnerstagmorgen in Belfast erneut von protestantischen Nachbarn daran gehindert worden, zur Volksschule des Hl. Kreuzes im Nordteil der nordirischen Hauptstadt zu gelangen.

Michael Schumacher hat nach einem schwarzen Tag für die Mercedes-Silberpfeil-Piloten und seinem ungefährdeten Sieg in Monte Carlo nun beste Aussichten, zum vierten Mal Formel-1-Weltmeister zu werden. Der Mann im Ferrari feierte vor 100 000 Zuschauern nach 78 Runden seinen fünften Sieg beim Großen Preis von Monaco.

Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte hat am Freitag Großbritannien wegen der Tötung von 14 Menschen in Nordirland bei Einsätzen der britischen Anti-Terror-Polizei und Armee verurteilt. Die Regierung in London wurde angewiesen, den Familien Schadenersatz in Höhe von insgesamt 115 000 Pfund (rund 361 000 Mark) zu zahlen.

Die Hiobsbotschaft, vor der sich die Republik Irland seit einem Monat fürchtet, kam am Donnerstagmittag: Der erste Fall von Maul- und Klauenseuche wurde in einer Schafherde in der Grafschaft Louth bestätigt. Die vorsorglich bereits am Mittwoch geschlachteten Tiere befanden sich unmittelbar an der Grenze zu Nordirland, nur wenige Kilometer vom einzigen nordirischen Seuchenfall in der Grafschaft Armagh entfernt.

Obwohl sich der Verdacht auf Maul- und Klauenseuche in Brandenburg nicht bestätigt hat, bereitet sich Berlin darauf vor, dass die Seuche auch hiesige Viehbestände gefährden könnte. Gesundheitssenatorin Gabriele Schöttler gründete einen Arbeitsstab, der am Montag abend vorbeugende Maßnahmen beschlossen hat.

Von Ingo Bach

Nach England und Wales hat die Maul- und Klauenseuche (MKS) in Großbritannien am Donnerstag erstmals auch Schottland und Nordirland erfasst. Die Gesamtzahl der Orte, an denen die Tierkrankheit festgestellt wurde, wuchs auf 31.

Die Helm-Affäre kommt Formel-1-Weltmeister Michael Schumacher teuer zu stehen. 250 000 Mark pro Tag muss der Kerpener nach einem Brüsseler Gerichtsurteil zahlen, falls er nicht sofort wieder den Kopfschutz von "Sports Europe - Bell Racing" trägt.

Wegen der Maul- und Klauenseuche in Großbritannien will der Betreiber des Eurotunnels alle Fahrzeuge desinfizieren lassen, die von der Insel auf das Festland kommen. Das gelte für Lastwagen ab Donnerstagabend und für alle anderen Fahrzeuge ab Freitag, sagte eine Unternehmenssprecherin in Paris.

Vor einem Jahr, stellen wir uns vor, spitzte Bill seinen Bleistift und begann, seine Vorsätze für das letzte Amtsjahr aufzuschreiben. Erstens, mehr als eine Fußnote in den Geschichtsbüchern.

Knapp sechs Wochen vor dem Ende seiner Amtszeit versucht sich US-Präsident Bill Clinton noch einmal in der Rolle des ehrlichen Maklers im nordirischen Friedensprozess. Am Dienstag traf Clinton in Dublin ein, der ersten Etappe seiner dreitägigen Reise nach Irland, Nordirland und Großbritannien.

Wer sich zwischen 1980 und 1996 insgesamt länger als sechs Monate im Vereinigten Königreich (Großbritannien und Nordirland) aufgehalten hat, sollte aus Gründen der Risikovorsorge bis auf Weiteres auch in Deutschland von Blut- und Plasmaspende ausgeschlossen werden. Eine entsprechende Stellungnahme hat der Arbeitskreis Blut auf seiner Sitzung am Dienstag beschlossen.

Der nordirische Regierungschef David Trimble hat sich am Samstag gegen innerparteiliche Kritiker durchgesetzt und eine Vertrauensabstimmung der Ulster-Unionisten gewonnen. Der Friedensnobelpreisträger setzte sich mit 445 gegen 374 Stimmen gegen seinen Herausforderer Jeffrey Donaldson durch, der die größte protestantische Partei aus der Allparteienregierung zurückziehen wollte.

Der Nahe Osten ist ein besonders extremes, aber keineswegs seltenes Beispiel für eine totale Verknotung aller möglichen Konflikte in einen. Als ob es nicht ausreichte, dass gewaltsame politische Konflikte ihre gewöhnlichen Ursachen haben: territoriale Streitigkeiten, wirtschaftliche Interessen, Ölquellen, Wasserquellen .

Von Robert Leicht

Nordirlands Regierungschef David Trimble hat eine empfindliche politische Ohrfeige erhalten: In der Nacht zum Freitag verlor seine "Ulster Unionist Party" (UUP) den Unterhaussitz im Wahlkreis Süd-Antrim, wo man einst spottete, die Stimmzettel für den UUP-Kandidaten würden gewogen statt gezählt, derart erdrückend war seine Übermacht. Die Mehrheit der protestantischen Wählerschaft hat sich damit gegen den politischen Neubeginn in Nordirland gewandt, Trimbles Stellung an der Spitze seiner Partei erscheint einmal mehr gefährdet.

In dem James-Bond-Film "Die Welt ist nicht genug" fliegt das Hauptquartier des britischen Geheimdienstes MI 6 in die Luft. Die Wirklichkeit erinnerte in der Nacht vom Donnerstag glücklicherweise nur an einen Abklatsch der Fiktion: Das Gebäude in London wurde von einem Sprengkörper getroffen.

Von Hendrik Bebber

Es klingt wie Science Fiction, und dennoch ist die Bedrohung ganz real: Die Erde läuft Gefahr, von Asteroiden und Meteoriten getroffen zu werden. Zur Prüfung der Risiken hatte die britische Regierung eine Kommission eingesetzt, die am Montag ihren Bericht vorlegte.

Britische Truppen und bewaffnete Polizeibeamte überfluteten die Shankill Road im Westteil von Belfast nachdem der angebliche Drahtzieher und Rädelsführer der jüngsten Unruhen, Johnny Adair, Dienstagabend handstreichartig verhaftet worden war. Der britische Nordirlandminister Peter Mandelson hatte Adairs bedingte Haftentlassung rückgängig gemacht, weil der ehemalige Kommandeur des protestantischen Untergrundkommandos "Ulster Freedom Fighters" (UFF) die mit der Entlassung verknüpften Bedingungen gebrochen habe.

Der Konflikt zwischen verfehdeten protestantischen Untergrundorganisationen in Nordirland hat zwei Todesopfer gefordert: Am Montagmittag wurde ein Mann vor einem Buchmachergeschäft in der Belfaster Crumlin Road erschossen, ein zweiter Mann wurde mit schweren Bauchverletzungen ins Krankenhaus gebracht und erlag wenig später seinen Verletzungen. Unmittelbar nach dem Attentat erschien der Chef der Belfaster Sektion der "Ulster Freedom Fighter" (UFF), Johnny Adair, in Begleitung eines politischen Repräsentanten seiner Organisation am Tatort.

Die IRA galt europäischen Separatisten vier Jahrzehnte lang als Modell für den Kampf um die Loslösung von einem Nationalstaat. In dem Terror, den die irisch-katholische Untergrundorganisation und ihre Gegenspieler von der protestantisch-britischtreuen Seite entfachen, starben fast 4000 Menschen und an die 40 000 wurden dabei verletzt.

Von Hendrik Bebber

Eine umfangreiche Waffenlieferung für Splittergruppen der Irisch-Republikanischen Armee (IRA) ist im kroatischen Hafen Split abgefangen worden. Die irische Tageszeitung "Irish Times" meldete am Freitag, irische Polizeibeamte seien nach Split geflogen und hätten dort festgestellt, dass es sich um die Waffentypen handelt, die in den letzten zwölf Monaten von der so genannten "Real IRA" in Nordirland und London bei Anschlägen verwendet wurden.

Freispruch für Mika Häkkinen, drastische Strafe für McLaren-Mercedes: Nach einer Rekord-Wartezeit hat Weltmeister Häkkinen die drohende Disqualifikation abgewendet und seinen Sieg beim Großen Preis von Österreich über den Formel-1-TÜV gebracht. Der Automobil-Weltverband Fia bestätigte nach neuntägiger Hängepartie wegen der "Prüfplaketten-Affäre" von Zeltweg das Rennergebnis und damit den Erfolg des finnischen Silberpfeil-Piloten auch am grünen Tisch.

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