
© Cay Dobberke
Diskussionen, Führungen und eine Gedenk-Haltestelle: So erinnert Berlin an Magnus Hirschfeld und sein Institut für Sexualwissenschaft
Am 14. Mai vor 90 Jahren starb Magnus Hirschfeld. Aus diesem Anlass erinnert das Land Berlin an den Pionier der ersten queeren Emanzipationsbewegung mit vielen Aktionen und Veranstaltungen.
Stand:
Magnus Hirschfeld gilt als Pionier der ersten queeren Emanzipationsbewegung im Berlin der 1920er Jahre, sein Institut für Sexualwissenschaft war das weltweit erste für Sexualforschung. Am 14. Mai 1935 starb er. Anlässlich seines 90. Todestages würdigt der Berliner Senat ihn mit dem zweiten landesweiten Magnus-Hirschfeld-Tag, in dessen Rahmen viele Aktionen und Veranstaltungen stattfinden.
So wird unter anderem die Bushaltestelle John-Foster-Dulles-Allee/Haus der Kulturen der Welt in eine Gedenk-Haltestelle verwandelt. Sechs Wochen lang wird dort ab Montag, 12. Mai, zu Hirschfelds Leben und Wirken informiert. Am heutigen Standort des Hauses der Kulturen der Welt stand ab 1919 sein Institut für Sexualwissenschaft, bis die Nationalsozialisten es 1933 plünderten und zerstörten.
Passend dazu gibt es eine Audio-Tour „Magnus Hirschfeld – Sterne seines queeren Berlin“, die über die Plattform place2be.berlin abrufbar ist. Sie informiert über Hirschfeld und die Bedeutung Berlins für die queere Emanzipationsgeschichte.

© Cay Dobberke
Ein offizielles Gedenken gibt es am 14. Mai, um 14.30 Uhr an der Gedenkstele für Hirschfeld in der Otto-Suhr-Allee 93, wo der schwule Sexualwissenschaftler einst wohnte. Der Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf lädt dazu ein, auch der Queerbeauftragte des Landes Berlin, Alfonso Pantisano, und Vertretende der Magnus-Hirschfeld-Gesellschaft und der Magnus-Hirschfeld-Stiftung werden sprechen. Die Nachfahren von Magnus Hirschfeld, die extra aus Australien anreisen, werden ebenfalls dabei sein.
Am Mittwoch, 14. Mai, um 16 Uhr bietet die Bundesstiftung Magnus Hirschfeld eine Führung mit Medizinhistoriker Rainer Herrn am Haus der Kulturen der Welt zum ehemaligen Institut für Sexualwissenschaft an. Treffpunkt ist an der Hirschfeld-Gedenktafel, die Teilnahme ist kostenlos.
Im Museum Lichtenberg, Türrschmidtstraße 24, stellen die Historiker Andreas Pretzel und Karl-Heinz Steinle am 14. Mai ab 19 Uhr ihr Forschungsprojekt „Queer Lichtenberg – gestern und heute“ vor. An diesem Abend geht es unter anderem um die Verbindung von Hirschfeld nach Lichtenberg, aber auch die queere Geschichte des Bezirks selbst. Zudem gibt es eine Podiumsdiskussion zur Frage, wie man queere Geschichte erforschen, erinnern und vermitteln kann. Anmeldung: info@museum-lichtenberg.de.
Wer war Magnus Hirschfeld? Diese Frage steht im Zentrum eines Vortrags am Donnerstag, 15. Mai, ab 18 Uhr in der Volkshochschule Friedrichshain-Kreuzberg, Wassertorstraße 4. Rainer Herrn, Medizinhistoriker an der Charité und Mitarbeiter der Magnus Hirschfeld-Gesellschaft, stellt den Sexualwissenschaftler und -reformer vor. Anmeldung: vhs@ba-fk.berlin.de.
Film und Diskussion zu Magnus Hirschfeld im Schwulen Museum
In Kooperation mit dem Mitte Museum stellt die amerikanische Filmemacherin Alex Yakacki am 15. Mai um 20 Uhr im Schwulen Museum, Lützowstraße 73, Ausschnitte aus ihrem neuesten Filmprojekt vor. Es verknüpft die Lebensgeschichte von Hirschfeld mit der von acht queeren Berliner*innen von heute. Anschließend stellt Stadtführer Rafael Nasemann sein Projekt „Queere Held*innen per QR-Code sichtbar machen“ vor. Danach diskutieren Heiner Schulze vom Schwulen Museum und Antidiskriminierungstrainer*in Mine Pleasure Bouvar Wenzel mit der Filmemacherin über den Einfluss Hirschfelds auf die heutige Zeit. Keine Anmeldung erforderlich, der Eintritt ist frei.
Am Freitag, 16. Mai, 18.30 Uhr, diskutieren Helmut Metzner, Geschäftsführer der Bundesstiftung Magnus Hirschfeld, und Susanne Gontard, Mitglied im LSU Bundesvorstand, wie sich die CDU im Hinblick auf Vielfalt und Freiheit in den vergangenen 90 Jahren gewandelt hat. Die Diskussion findet in der Villa Looß, Karl-Lade-Straße 79 in Lichtenberg, statt.
Um die Geschichte der Bisexualität in Berlin geht es am Dienstag, 20. Mai, 19 Uhr in der Galerie KungerKiez, Karl-Kunger-Straße 15. Der Verein BiBerlin im Gespräch mit Zeitzeug:innen die Zusammenhänge und wichtigsten Ereignisse der vergangenen 100 Jahre vor.
- Berliner Senat
- Charlottenburg-Wilmersdorf
- Friedrichshain-Kreuzberg
- Kunst in Berlin
- Lichtenberg
- Mitte
- Tempelhof-Schöneberg
- Treptow-Köpenick
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: