zum Hauptinhalt
Jurassica Parka moderiert schon seit mehreren Jahren ESC-Screenings. Jetzt zum ersten Mal im BKA-Theater.

© Kai Heimberg

Jurassica Parka zum ESC 2025: „Es sind diesmal viele Schnurrbärte dabei“

Zum ersten Mal gibt es im BKA-Theater in Kreuzberg ein ESC-Screening – präsentiert vom Queerspiegel. Im Interview erklärt Moderatorin Jurassica Parka, was dort geplant ist und wer ihre Favoriten sind.

Stand:

Jurassica Parka, für Deutschland gehen Abor & Tynna mit dem Song „Baller“ ins ESC-Rennen. Wie finden Sie das Lied des Duos aus Wien?
Es ist modern und gefällt mir gut! Die letzten deutschen Beiträge waren mir zu unpoppig. Diesmal bin ich ganz zufrieden. Weil ich einen leichten Cello-Fetisch habe, bin ich sofort auf den Song angesprungen. Die Zweideutigkeit des Begriffs Ballern finde ich auch ganz spannend.

Wie schätzt Sie die Chancen für „Baller“ in Basel ein?
Ich würde mir wünschen, dass sie ins obere Drittel kommen, und halte das auch für realistisch.

Wie ist es diesmal um den Queerfaktor bestellt?
Es gibt wieder einige Schrei-Elsen – da sind Spanien und Albanien ganz weit vorn. Ansonsten ist der Queerfaktor bei den Typen ziemlich hoch.

Lesbische Vibes habe ich jetzt nicht großartig wahrgenommen. Mein schwules Auge springt zum Beispiel bei Go-Jo aus Australien mit „Milkshake“ an, obwohl der Sänger nicht schwul ist. Man sieht viele Schnurrbärte diesmal. Er hat auch einen.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen von unseren Redakteuren ausgewählten, externen Inhalt, der den Artikel für Sie mit zusätzlichen Informationen anreichert. Sie können sich hier den externen Inhalt mit einem Klick anzeigen lassen oder wieder ausblenden.

Ich bin damit einverstanden, dass mir der externe Inhalt angezeigt wird. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu erhalten Sie in den Datenschutz-Einstellungen. Diese finden Sie ganz unten auf unserer Seite im Footer, sodass Sie Ihre Einstellungen jederzeit verwalten oder widerrufen können.

Wer sind Ihre persönlichen Favoriten?
Adonxs aus Tschechien finde ich toll, auch einer mit Schnurrbart. Dann Mariam Shengelia aus Georgien mit ihrem roten Kleid. Das Stück hat etwas von einem Bond-Song. Und „Espresso Macchiato“ aus Estland finde ich superwitzig. Das Musikvideo ist toll gemacht. Weil ich eine sehr optische Person bin, freue ich mich an den Kniffen darin.

Haben Sie schon als Kind ESC geguckt?
Nein, ich bin erst Anfang der Nullerjahre dazugekommen. Vorher hat mich das nie groß interessiert. Aber dann hatte ich einen Freund, der ein großer ESC-Fan war und mich zum ersten Mal zu einem Abend mitnahm, wo die Leute zu Hause sogar mit Stimmzetteln saßen.

Von der Begeisterung habe ich mich anstecken lassen, bin richtig eingestiegen. Seit irgendwann das Schwuz fragte, ob ich dort das ESC-Screening moderiere, beschäftige ich mich auch beruflich damit. Seither bin ich total dabei und freue mich jedes Jahr, dass es wieder stattfindet.

Haben Sie einen ESC-Lieblingssong?
Ja, das ist „I Feed You My Love“ von Margaret Berger aus Norwegen. Das ist der beste ESC-Song, den es jemals gab. Der war 2013 dabei, hat aber leider nicht gewonnen.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen von unseren Redakteuren ausgewählten, externen Inhalt, der den Artikel für Sie mit zusätzlichen Informationen anreichert. Sie können sich hier den externen Inhalt mit einem Klick anzeigen lassen oder wieder ausblenden.

Ich bin damit einverstanden, dass mir der externe Inhalt angezeigt wird. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu erhalten Sie in den Datenschutz-Einstellungen. Diese finden Sie ganz unten auf unserer Seite im Footer, sodass Sie Ihre Einstellungen jederzeit verwalten oder widerrufen können.

Warum ist der ESC eigentlich gerade bei Schwulen so beliebt? Ich frage für einen Freund.
Es gibt halt genau das, was Schwule hinlänglich verdächtigt werden, zu mögen: große Show, großes Entertainment, viele Emotionen, Kostüme, Haare, Windmaschine, Drama, Make-up. Es ist einfach alles groß, genau wie bei den Diven von J.Lo über Kylie bis hin zu Lady Gaga, die die Schwulen vergöttern. Und das gibt es beim ESC dann 37 Mal am Abend. Was gibt es denn Schöneres?

Was erwartet das Publikum beim ersten ESC-Screening im BKA, bei dem Sie dabei sind?
Zunächst läuft eine Ausgabe meiner Talkshow „Paillette geht immer“, diesmal mit meinem Gast Ralph Morgenstern. Anschließend starten wir die Übertragung des ESC-Finales Basel und wer mag, kann sitzen bleiben. Zusätzlich ist das Foyer mit der Bar geöffnet, das ganze BKA wird also voll mit Menschen sein, die den ESC schauen.

Ralph, ich und auch du werden unseren Senf dazugeben. Aber keine Sorge: Wir quatschen jetzt nicht die ganze Zeit rein, sondern versuchen, in den Pausen ein bisschen für Auflockerung zu sorgen und unsere Expertise einzubringen.

Die Musik soll bewertet werden, nicht das Land, aus dem sie kommt.

Jurassica Parka, Moderatorin und Drag Queen

Der Abend heißt „Nicht ohne meine Windmaschine“. Gibt es wirklich eine?
Ich hoffe doch wohl sehr, ja klar!

Steht Ihr Outfit schon?
Nein, ich weiß es noch nicht und entscheide spontan.

Es gab in den letzten Jahren immer wieder Kontroversen um die ESC-Teilnahme bestimmter Länder, teils verbunden mit Boykottaufrufen. Wie sehen Sie diese Politisierung?
Das ist schwierig. Ich finde, es sollte um die Musik gehen. Den israelischen Beitrag finde ich zum Beispiel echt nicht so dolle. Da geht’s irgendwie um Frieden und wir fassen uns alle an die Hände und so. Wenn das Lied aufgrund des Gaza-Konflikts viele Stimmen bekommen sollte, fände ich das beschissen, weil ja die Musik bewertet werden soll und nicht das Land, aus dem der Song kommt. Das gilt auch für die Ukraine. Da bin ich rigoros, das finde ich doof.

Aber kann man denn die Weltlage völlig ausblenden?
Ich finde schon. Schließlich gibt es jeden Tag wieder neue schreckliche Meldungen. Es ist momentan schon sehr anstrengend, das alles zu verfolgen. Da finde ich es total legitim, am 17. Mai mal für vier Stunden die Welt da draußen zu vergessen und sich eine tolle Show anzusehen. Das muss möglich sein.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })