
© REUTERS/Amir Cohen
Beschuss eines Krankenhauses in Israel: Und wer klagt den Iran an?
Wenn Israel sich wehrt, sind viele Staaten mit harter Kritik zur Stelle. Wenn Iran angreift und Zivilisten trifft – Schweigen. Obacht vor Doppelstandards!

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Fotos und Videos zeigen dichten Rauch über dem Gebäude und in den Gängen, überall schwere Schäden. Mindestens 32 Verletzte sind die Folge: Israels Außenministerium meldete am Donnerstag einen „direkten Einschlag“ im Soroka-Krankenhaus, in dem auch viele arabische Bürger behandelt werden. Die Klinik ist nicht irgendeine, sondern mit 1200 Betten eine der größten in Israel und ein wichtiges medizinisches Forschungszentrum.
Das sind die Fakten. Und, wer nimmt davon Notiz?
Was Verbrechen gegen die Menschlichkeit sind
Mehr als dreißig Nationen verurteilten Israel vor Wochen für mutmaßliche Angriffe auf Krankenhäuser in Gaza. Sie verlangten Untersuchungen und bezeichneten die Aktionen als mutmaßliche Verbrechen gegen die Menschlichkeit, gegen das Völkerrecht.
Nachdem nun eine iranische Rakete das Soroka-Krankenhaus getroffen und Patienten, medizinisches Personal und Kinder in der Einrichtung verletzt hat – kein Wort. Kein Aufschrei. Keine Verurteilung des Geschehens.
Geht es um Israel, sind Länder wie Russland, die Türkei und China, auch die Vereinten Nationen und große Menschenrechtsorganisationen schnell mit harter Kritik bei der Hand. Jetzt, beim Iran, gibt es keine Erklärungen, keine Krisensitzungen, keine internationale Reaktion.
Der Iran nimmt vernichtende Treffen auch auf zivile Ziele in Kauf
Stephan-Andreas Casdorff, Editor-at-Large
Das ist nicht nur eine verpasste Nachricht – das zeigt eine deprimierende Doppelmoral. Dabei wird beim Angriff auf das Soroka-Krankenhaus klar: Der Iran greift an, um wahllos Juden zu töten. Israel greift die militärische und politische Elite an, um nicht ausgelöscht zu werden. Kein Unterschied?
Der Iran nimmt vernichtende Treffer auch auf zivile Ziele in Kauf, bei den großen Ungenauigkeiten der Raketen, die er verschießt. Der Armeestützpunkt, von dem das Regime im Blick auf das Krankenhaus in Beerscheva sprach, liegt nicht direkt nebenan, sondern fast drei Kilometer entfernt. Als machte es keinen Unterschied.
Israel attackiert gezielt militärische Ziele, Atomreaktoren, Raketensilos. Und ja, dabei gibt es auch zivile Opfer. Aber die Mullahs schießen ihre Raketen in Massen mit dem Ziel ab, Israels Raketenabwehr zu überfordern. Angeblich auf militärische Ziele gerichtet, landen sie mitten in Städten. Im Fall des Krankenhauses Soroka dort, wo die Menschen nicht aufstehen und weglaufen können und unweit einer Kinderstation.
Es wird Zeit, dass die Weltgemeinschaft Rechenschaft über ihre Maßstäbe ablegt. Sie sollte in jedem Fall versuchen, nicht ungerechtfertigt zur Rechenschaft zu ziehen. Und sie sollte die Unterschiede achten: hier eines der gefürchtetsten Terrorregime der Welt, das ein ganzes Volk vernichten will, da eine nach westlichen Werten organisierte, funktionierende Demokratie. Das sind Fakten, wert, von ihnen Notiz zu nehmen.
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