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Während des israelisch-iranischen Luftkriegs steigt in Teheran Rauch auf (Symbolbild).

© REUTERS/Social Media

Iran noch Jahre von der Atomwaffe entfernt?: US-Geheimdienstler sehen offenbar keine unmittelbare nukleare Bedrohung

Wie weit ist der Iran mit seinem Atomprogramm? US-Geheimdienstler sehen keine unmittelbare Gefahr. Präsident Trump widerspricht jedoch und hält den Iran für „sehr nah dran“.

Stand:

Als Israel vergangene Woche seine Angriffe gegen den Iran startete, begründete die Regierung das mit der Bedrohung durch das iranische Atomprogramm. Teheran bestreitet immer wieder, auf Atomwaffen hinzuarbeiten.

Laut US-Geheimdienstberichten ist der Iran noch bis zu drei Jahre davon entfernt, eine Atomwaffe herzustellen und abfeuern zu können, berichtet CNN unter Berufung auf vier mit der Bewertung vertraute Personen. Ein weiterer hochrangiger US-Beamter erklärte dem US-Sender allerdings auch, der Iran sei „so nah dran, wie man nur sein kann, bevor er (eine Atomwaffe) baut. Wenn der Iran eine will, hat er alles, was er braucht“.

Die US-Geheimdienstchefin Tulsi Gabbard hatte Ende März im Geheimdienstausschuss des US-Senats erklärt, nach Einschätzung der US-Geheimdienste baue der Iran derzeit keine Atombombe. Irans Oberster Führer Ajatollah Ali Chamenei habe dem seit 2003 ausgesetzten Programm bislang keine neue Genehmigung erteilt, sagte sie. Gleichzeitig warnte sie vor einer Aufweichung des öffentlichen Tabus in Iran rund um das Thema Atomwaffen, was Befürworter in Teherans Führung ermutigen könne.

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Trump mit Spitze gegen Geheimdienstchefin

„Es ist mir egal, was sie gesagt hat“, erwiderte US-Präsident Donald Trump auf die Einschätzung seiner Geheimdienstchefin am Mittwoch bei seiner Rückkehr vom G7-Gipfel an Bord der Air Force One auf die Nachfrage einer Journalistin. Er selbst denke, der Iran sei „sehr nah dran“ gewesen, eine Atombombe zu haben. 

Das Weiße Haus bekräftigte im Anschluss an Trumps Äußerung, der Präsident habe immer wieder klargemacht, dass der Iran unter keinen Umständen in den Besitz einer Atombombe gelangen dürfe.

Auf spätere Nachfrage von Journalisten, ob sich an Gabbards Einschätzung vom März etwas geändert habe, wich Außenamtssprecherin Tammy Bruce einer klaren Antwort aus. Sie betonte, sie könne sich nicht zu geheimdienstlichen Bewertungen äußern, und verwies stattdessen darauf, dass Trump und sein Team die sicherheitspolitischen Entscheidungen träfen.

Israels Angriffe haben offenbar wenig Auswirkungen

US-Geheimdienstmitarbeiter glauben dem CNN-Bericht zufolge, dass Israels Angriffe das iranische Atomprogramm nur um einige Monate zurückgeworfen haben könnte. Zwar habe Israel der Anlage in Natans erheblichen Schaden zugefügt, doch sei die stark befestigte Anreicherungsanlage in Fordow praktisch unversehrt geblieben.

„Israel kann über diesen Nuklearanlagen schweben und sie unbrauchbar machen, aber wenn man sie wirklich zerstören will, braucht es entweder einen US-Militärschlag oder ein Abkommen“, sagte Brett McGurk, ehemaliger Spitzen-Diplomat für den Nahen Osten unter Trump und Joe Biden und jetziger CNN-Analyst.

Ob es zu einem Eingreifen der USA kommt, ist allerdings unklar. „Wir sind nicht daran beteiligt. Es ist möglich, dass wir uns daran beteiligen könnten. Aber im Moment sind wir nicht beteiligt“, sagte Trump gegenüber ABC News am Wochenende. Am Dienstag berief er den Nationalen Sicherheitsrat ein. 

Die Internationale Atomenergiebehörde erklärte vergangene Woche, dass der Iran über genug Uran verfüge, das knapp unterhalb der Waffenqualität angereichert ist und zum Bau von neun Atombomben verwendet werden könnte. Die IAEA bezeichnete das als „Anlass zu ernster Sorge“. (Tsp/dpa/Reuters)

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