
© REUTERS/Khamis Al-Rifi
Israel kritisiert „falsches Signal“: Mehr als zwei Dutzend Staaten fordern sofortiges Ende des Gaza-Krieges
Das Vorgehen des israelischen Militärs in Gaza sorgt international für Kritik. Nun fordern 25 Länder ein Ende des Krieges. Israel weist die Erklärung als „ohne Bezug zur Wirklichkeit“ zurück.
Stand:
Die Außenminister von mehr als zwei Dutzend Ländern fordern in einer gemeinsamen Erklärung ein sofortiges Ende des Krieges im Gazastreifen und kritisieren zugleich Israels Umgang mit der humanitären Hilfe für das abgeriegelte Gebiet.
„Der Krieg in Gaza muss jetzt beendet werden“, heißt es in dem Text. „Weiteres Blutvergießen dient keinem Zweck.“ Die weiter in Gaza festgehaltenen Geiseln müssten sofort freigelassen werden.
Unterzeichnet wurde die Erklärung von zunächst 25 Ländern, unter anderem Italien, Frankreich, Österreich, das Vereinigte Königreich, Belgien und Kanada sowie von der EU-Kommissarin für Gleichstellung und Krisenmanagement.
In einer Mitteilung der britischen Regierung sind nun zusätzlich Griechenland, Zypern und Malta aufgeführt. Deutschland gehört nicht zu den Unterzeichnern.
Die Außenminister der 25 Staaten kritisieren in ihrer Erklärung auch Israels Umgang mit humanitärer Hilfe: „Das Modell der israelischen Regierung für die Bereitstellung von Hilfsgütern ist gefährlich, schürt Instabilität und beraubt die Menschen im Gazastreifen ihrer Menschenwürde“, heißt es in dem Schreiben.

© AFP/Jack Guez
Deutschlands Außenminister Johann Wadephul (CDU) äußerte seine Sorgen über die „katastrophale humanitäre Lage“ in Gaza auf X. Er habe mit seinem israelischen Kollegen telefoniert. „Wir fordern Israel dringend auf, die Vereinbarungen mit der EU zur Ermöglichung humanitärer Hilfe umzusetzen.“
Israel kritisiert „falsches Signal“
Das israelische Außenministerium wies die Erklärung als „ohne Bezug zur Wirklichkeit“ zurück. Die Erklärung würde ein „falsches Signal“ an die islamistische Hamas senden, hieß es.
Die Terrororganisation habe den Krieg begonnen und sei „allein“ dafür verantwortlich, dass es trotz laufender Gespräche noch zu keiner Waffenruhe und Geiselfreilassung gekommen sei, hieß es seitens des Außenministeriums.
Zuvor hatte Israels Armee die Menschen mehrerer Stadtteile in Deir al-Balah aufgefordert, sich in den Südwesten nach Al-Mawasi zu begeben.
Die Zeltsiedlung definiert Israel als sicheren Rückzugsraum für Zivilisten. Allerdings hatte es in der Vergangenheit auch dort israelische Angriffe mit vielen Toten gegeben. Israel hatte sich bislang in Deir al-Balah militärisch zurückgehalten, weil dort von der islamistischen Hamas verschleppte Geiseln vermutet werden.
Mit der Räumungsanordnung für Deir al-Balah befinden sich nach Angaben des UN-Nothilfebüros OCHA nun 87,8 Prozent der Fläche des Gazastreifens unter Evakuierungsbefehl oder innerhalb Israels militärischer Sperrgebiete.
Die Bevölkerung sei nun auf zwölf Prozent des Gazastreifens zusammengepfercht. Das Küstengebiet am Mittelmeer ist flächenmäßig etwa so groß wie München. (dpa)
- Die EU
- Frankreich
- Gazastreifen
- Griechenland
- Hamas
- Israel
- Italien
- Kanada
- Krieg in Nahost
- Österreich
- Zypern
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: