
© REUTERS/RANEEN SAWAFTA
Kämpfe mit Palästinensischer Autonomiebehörde: Terroristen bringen wohl Krankenhaus im Westjordanland unter ihre Kontrolle
Seit Tagen versucht die Regierung in Ramallah mit einer Militäroperation die Kontrolle über Dschenin wiederzuerlangen. Die Terroristen führen ihren Kampf nun wohl aus einem Krankenhaus heraus.
Stand:
Bewaffnete palästinensische Terroristen haben offenbar ein Krankenhaus in der Stadt Dschenin im Westjordanland unter ihre Kontrolle gebracht. Das berichtet das Palästina-Hilfswerk UNRWA. Demnach habe man schon seit dem 17. Dezember „Kenntnis von der Anwesenheit bewaffneter palästinensischer Akteure in seinem Gesundheitszentrum im Lager Dschenin“.
Berichten zufolge dauert die Präsenz an. Man habe derzeit keinen Zugang und keine Kontrolle über die Einrichtung und ihre Nutzung. Das gewaltsame Eindringen und die Anwesenheit Bewaffneter sei eine neue „eklatante Missachtung der UN-Räumlichkeiten“. Anwohner des Viertels hätten keinen Zugang zu grundlegenden Dienstleistungen im Krankenhaus mehr. Israel wirft den palästinensischen Terrororganisationen seit Kriegsbeginn vor, auch Krankenhäuser in Gaza als Militärbasen zu missbrauchen.
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Die Besetzung sei im Rahmen einer Operation der palästinensischen Sicherheitskräfte in dem Viertel erfolgt. Die UNRWA nannte die Terrororganisation nicht beim Namen, doch seit Tagen toben Gefechte zwischen dem „Palästinensischen Dschihad“ und der Palästinensischen Autonomiebehörde (PA) in Dschenin.
Letztere versucht, mit militärischen Operationen die Kontrolle über die Stadt wiederzugewinnen, die zwar offiziell von der Behörde in Ramallah regiert wird, de facto seit Jahren aber in den Händen bewaffneter Terrororganisationen ist. Die Hamas ruft die PA zur Einstellung der Offensive auf.

© dpa/Nasser Ishtayeh
Erst am Freitag war ein Mitglied der palästinensischen Sicherheitskräfte getötet worden, zwei wurden verletzt. Es ist der erste Todesfall unter den Sicherheitskräften seit Beginn der Kampagne in Dschenin zu Beginn des Monats. Während der Einsätze waren auch drei weitere Palästinenser getötet worden, darunter ein führendes Mitglied einer Terrororganisation.
Dschenin ist als Hochburg militanter Palästinenser bekannt. Es kommt dort auch immer wieder zu Razzien der israelischen Armee. Beobachtern zufolge fürchtet die Palästinensische Autonomiebehörde aktuell einen bewaffneten Aufstand im Westjordanland und einen Kontrollverlust, ähnlich wie einst im Gazastreifen.
2006 hatte die Hamas die letzte palästinensische Parlamentswahl gewonnen. Im Jahr darauf riss sie mit Gewalt die alleinige Kontrolle im Gazastreifen an sich und vertrieb die Fatah von Palästinenserpräsident Mahmud Abbas von dort. Die Herrschaft Abbas’ ist aber auch im Westjordanland unter Druck, wo die Mehrheit der Bewohner die Hamas unterstützt. Seit 2006 fanden deshalb keine Wahlen mehr in den Palästinensergebieten statt. (Mit Agenturen)
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