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US-Außenminister Marco Rubio spricht am Freitag, dem 24. Oktober 2025, nach seinem Besuch im zivil-militärischen Koordinationszentrum im Süden Israels vor den Medien.

© imago/UPI Photo/FADEL SENNA

Nur Länder, „mit denen Israel sich wohlfühlt“: Rubio stellt Bedingung für Gaza-Friedenstruppe

Hamas stimmt Abgabe der Verwaltung im Gazastreifen zu + WHO moniert schwierige medizinische Versorgungsmöglichkeiten + USA erwägen Auflösung umstrittener GHF-Hilfsorganisation + Der Newsblog.

Stand:

Seit dem Überfall der Hamas am 7. Oktober 2023 mit etwa 1200 Todesopfern und mehr als 3000 Verletzten führte Israel Krieg gegen die Terrororganisation im Gazastreifen. Dabei wurden mehr als 61.000 Menschen getötet. Mitte Oktober 2025 ist eine Waffenruhe in Kraft getreten, im Rahmen eines Abkommens sind die verbliebenen Geiseln der Hamas freigelassen worden. Alle aktuellen Entwicklungen im Nahen Osten finden Sie in unserem Newsblog.

Hinweis: Angaben der Regierungen und Armeen sowie Bilder und Videos aus der Region lassen sich oft nicht endgültig verifizieren. Wir geben sie dennoch mit einem entsprechenden Hinweis wieder, um einen möglichst detaillierten Blick auf die aktuellen Ereignisse im Nahen Osten zu vermitteln.

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Christoph Straub
Author Christoph Straub

Update (17.45 Uhr): Rubio schließt Mitwirkung von UNRWA bei Gaza-Friedenstruppe aus

US-Außenminister Marco Rubio hat bei einem Besuch des Koordinationszentrums in Israel, das die Waffenruhe im Gazastreifen überwachen soll, eine für Israel akzeptable Lösung angekündigt. Zunächst müsse sichergestellt werden, dass die Waffenruhe halte und die Menschen in dem Küstengebiet humanitäre Hilfe bekämen. Dafür sei auch eine Zusammenarbeit mit den Vereinten Nationen möglich, so Rubio. Das UN-Hilfswerk für Palästinenser (UNRWA) werde allerdings keine Rolle spielen, sagte er.

Rubio sprach sich für eine mit Israel abgestimmte Zusammensetzung der Stabilisierungstruppe für den Gazastreifen aus. Die Truppe müsse jedoch aus Ländern bestehen, „mit denen sich Israel wohlfühlt“, sagte er. Rubio wollte sich nicht dazu äußern, mit welchen Staaten Israel nicht einverstanden sein könnte. „Ich möchte nur sagen, dass viele Länder derzeit Interesse bekunden“, so der US-Außenminister. „Wir haben diese Truppe noch nicht gebildet.“ Sie werde ein internationales Mandat, etwa durch die Vereinten Nationen oder ein internationales Abkommen, benötigen. 

Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu hat sich laut Medienberichten gegen eine Beteiligung der Türkei an einer solchen Truppe ausgesprochen.  (dpa/AFP)
US-Außenminister Marco Rubio besucht das zivil-militärische Koordinationszentrum im Süden Israels.
US-Außenminister Marco Rubio besucht das zivil-militärische Koordinationszentrum im Süden Israels.   Bild: dpa/Pool AFP via AP/Fadel Senna
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Daniel Krause
Author Daniel Krause

Palästinensische Gruppen stimmen Übergabe des Gazastreifens an Expertenkomitee zu

Palästinensische Gruppierungen, darunter auch die radikalislamische Hamas, haben einer vorläufigen Übergabe der Verwaltung im Gazastreifen an ein unabhängiges Expertenkomitee zugestimmt. In einer gemeinsamen Erklärung nach einem Treffen in Kairo, die auf der Hamas-Homepage veröffentlicht wurde, soll ein „vorläufiges palästinensisches Komitee zusammengesetzt aus unabhängigen Technokraten“ den Ablauf der täglichen Geschäfte und die grundlegenden Dienstleistungen im Gazastreifen verwalten. Dies solle „in Zusammenarbeit mit arabischen Brüdern und internationalen Institutionen“ geschehen.

Die Absprache erfolgte nach der Einigung der Hamas mit Israel auf eine Waffenruhe infolge des 20-Punkte-Plans von US-Präsident Donald Trump für den Gazastreifen. Die Hamas hatte bereits eingewilligt, die Kontrolle über den Gazastreifen abzugeben.

Die Frage der Zusammenstellung einer Übergangsverwaltung für den Gazastreifen ist jedoch komplex: Gemäß Trumps Plan sollte ein Übergangskomitee aus Palästinensern und internationalen Experten mit der täglichen Verwaltung des Gazastreifens beauftragt werden. 

Ein „Friedensrat“ unter Trumps Leitung und mit Beteiligung des früheren britischen Premierministers Tony Blair sowie weiterer Staats- und Regierungschefs soll dem US-Plan zufolge zudem den Expertenrat für den Gazastreifen überwachen und beaufsichtigen – dies hatte die Hamas zuvor jedoch abgelehnt. (AFP)
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Daniel Krause
Author Daniel Krause

Offenbar mehr als 1000 Menschen aus Gazastreifen in Europa behandelt

Mehr als 1000 verletzte und kranke Menschen aus dem Gazastreifen sind den UN zufolge im vergangenen Jahr in Europa und einigen asiatischen Ländern aufgenommen worden. Die meisten von ihnen seien Kinder gewesen, erklärte der Regionaldirektor für Europa der Weltgesundheitsorganisation WHO, Hans Henri Kluge, am Freitag in Kopenhagen. Medizinisches Personal habe die Menschen in 17 Aufnahmeländern behandelt und operiert. Die Region Europa der WHO umfasst 53 Länder, darunter alle EU-Staaten sowie Länder in Asien.

Kluge betonte, mehr als 15.000 weitere Menschen, darunter fast 4000 Kinder, müssten noch dringend aus dem Gazastreifen evakuiert werden, da das Gesundheitssystem nach mehr als zwei Jahren Krieg am Boden liege. Die WHO habe seit dem 10. Oktober die Ausreise von 41 Patienten und 145 Begleitpersonen aus dem Gazastreifen organisiert. (epd)
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Christoph Straub
Author Christoph Straub

WHO moniert schwierige medizinische Versorgungsmöglichkeiten im Gazastreifen

Rund zwei Wochen nach Beginn der jüngsten Waffenruhe im Gazastreifen hapert es bei der medizinischen Versorgung der Menschen nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) an allen Enden. Die monatelang blockierten Lieferungen von Medikamenten und medizinischem Gerät seien zwar angelaufen, sagte der WHO-Vertreter in den von Israel besetzten Gebieten, Rik Peeperkorn. Da Israel nur zwei Grenzübergänge geöffnet habe, sei es jedoch schwierig, den Bedarf zu decken. 

Nur 14 der 36 Krankenhäuser seien teilweise funktionsfähig, ebenso 64 von 181 Gesundheitszentren und 109 von 359 Behandlungsräumen. Wichtige Krankenhäuser lägen in dem Gebiet, das Israel noch kontrolliere, und könnten von Patienten nicht erreicht werden. Darunter ist auch das European Gaza Hospital. Die WHO habe alles nötige Material in der Region, brauche aber besseren und schnelleren Zugang. (AFP)
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Christoph Straub
Author Christoph Straub

Offenbar vier Tote nach israelischen Angriffen im Libanon

Bei israelischen Luftangriffen im Süden und im Osten des Libanon sind örtlichen Behörden zufolge am Donnerstag vier Menschen getötet worden. Das teilte das libanesische Gesundheitsministerium mit. 

Der offiziellen libanesischen Nachrichtenagentur NNA zufolge flogen israelische Kampfflugzeuge „mehrere heftige Angriffe auf die östliche Bergkette“ in der Bekaa-Region nahe der Grenze zu Syrien. Zudem habe es zwei israelische Angriffe auf die Region Hermel im Nordosten gegeben.  

Die israelische Armee erklärte indes, „terroristische Ziele“ der Hisbollah-Miliz im Osten und Norden des Libanon angegriffen zu haben, darunter ein Militärlager und eine Fabrik für Präzisionsraketen in der Bekaa-Ebene. (AFP)
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Daniel Krause
Author Daniel Krause

USA erwägen Auflösung umstrittener GHF-Hilfsorganisation im Gazastreifen

Die USA wollen möglicherweise der umstrittenen Organisation Humanitarian Foundation (GHF) die Verteilung von Hilfsgütern für die Menschen im Gazastreifen entziehen. Das geht aus einem Entwurf hervor, der der Nachrichtenagentur Reuters am Donnerstag vorlag. Die GHF würde demnach vom Roten Halbmond der Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) und Marokkos sowie von der evangelikalen christlichen Hilfsorganisation Samaritan's Purse abgelöst. Zu den Kritikern der GHF gehören die Vereinten Nationen. Sie warfen der GHF eine unzureichende und parteiische Arbeit vor. Zudem seien Hunderte Palästinenser bei dem Versuch getötet worden, zu den GHF-Verteilzentren zu gelangen oder dort Hilfsgüter zu bekommen.

Nach dem Reuters vorliegenden Entwurf sollen zwölf bis 16 humanitäre Zentren unter der neuen Organisation eingerichtet werden. Diese sollen entlang der Linie entstehen, hinter der sich die israelischen Streitkräfte zurückgezogen haben. Die Zentren würden auch „freiwillige Versöhnungseinrichtungen“ umfassen, in denen Kämpfer ihre Waffen abgeben und dafür eine Amnestie erhalten können.

Es handele sich um eines von mehreren Konzepten, die geprüft würden, sagte ein US-Regierungsvertreter, der anonym bleiben wollte. Ein mit dem Plan vertrauter Vertreter einer Hilfsorganisation sagte, die Weitergabe des Dokuments sei verfrüht gewesen. Es spiegele keine Entscheidungen oder Richtlinien wider, sondern sei eher eine Option. Internationale Hilfsorganisationen warnen seit Wochen, im Gazastreifen drohe eine Hungersnot. (Reuters)
Im Hintergrund steigt eine Rauchwolke auf, während Palästinenser von einer Lebensmittelausgabestelle der von den USA und Israel unterstützten Organisation Gaza Humanitarian Foundation (GHF) in der Nähe des Netsarim-Korridors im zentralen Gazastreifen am 5. Oktober 2025 zurückkehren (Symbolbild).
Im Hintergrund steigt eine Rauchwolke auf, während Palästinenser von einer Lebensmittelausgabestelle der von den USA und Israel unterstützten Organisation Gaza Humanitarian Foundation (GHF) in der Nähe des Netsarim-Korridors im zentralen Gazastreifen am 5. Oktober 2025 zurückkehren (Symbolbild).   Bild: AFP/Eyad Baba
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Daniel Krause
Author Daniel Krause

Bundesregierung nennt Vorgehen der Knesset zu Westjordanland „grundfalsch“

Nach den USA hat auch die Bundesregierung die Abstimmung im israelischen Parlament zur Vorbereitung einer faktischen Annexion des besetzten palästinensischen Westjordanlandes scharf kritisiert. „Die am Mittwoch erfolgten Abstimmungen in einer vorbereitenden Lesung der Knesset über Gesetzesentwürfe zur Annexion von Teilen des Westjordanlandes weisen in eine Richtung, die wir für grundfalsch halten“, sagte eine Sprecherin des Außenministeriums der Nachrichtenagentur Reuters am Donnerstagabend. „Die Bundesregierung lehnt jede völkerrechtswidrige Annexion ab.“ In der aktuellen Phase sollten zudem alle Bemühungen darauf gerichtet sein, den gerade erst erreichten Waffenstillstand in Gaza nicht zu gefährden und den 20-Punkte-Plan vollumfänglich umzusetzen. Zuvor hatte auch US-Vizepräsident JD Vance den Schritt der Knesset scharf kritisiert.

Die Zweistaatenlösung von Israelis und Palästinensern sei aus Sicht der Bundesregierung der einzige Weg, ein Leben in Frieden, Sicherheit und Würde für Israelis wie für Palästinenser zu gewährleisten, sagte die Außenamtssprecherin. Dazu gehöre auch das Recht der Palästinenser auf einen eigenen Staat. „Wir sprechen uns klar gegen Handlungen aus, die die Zweistaatenlösung unterminieren, wie den völkerrechtswidrigen Siedlungsbau, die zunehmende Siedlergewalt sowie jegliche Annexionsüberlegungen“, betonte sie. (Reuters)
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Daniel Krause
Author Daniel Krause
Die arabischen und islamischen Länder haben sich entschieden gegen eine Annexion des besetzten Westjordanlands durch Israel ausgesprochen. Solch ein Schritt sei ein eklatanter Verstoß gegen internationales Recht und Resolutionen des UN-Sicherheitsrats, heißt es in einer heute veröffentlichten Erklärung der Organisation für Islamische Zusammenarbeit (OIC), der Arabischen Liga und weiterer Staaten. Israel habe keine Hoheit über die besetzten palästinensischen Gebiete. (dpa)
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Daniel Krause
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Rubio in Israel angekommen

US-Außenminister Marco Rubio ist in Israel eingetroffen, wo er die weitere Umsetzung des US-Plans zur Beendigung des Gaza-Kriegs vorantreiben möchte. Gemeinsam mit Partnern wolle er dort auf das Momentum für einen dauerhaften Frieden im Nahen Osten aufbauen, schrieb Rubio auf der Plattform X. 

Laut einem Bericht der Zeitung „Israel Hajom“ soll es bei dem Besuch des US-Außenministers auch um die Zusammensetzung der in dem Friedensplan nach Kriegsende vorgesehenen Übergangsregierung gehen. Darin sollen palästinensische Technokraten unter Aufsicht eines internationalen Gremiums im Gazastreifen arbeiten. Zudem stehe die geplante Entwaffnung der islamistischen Hamas auf der Agenda. Die Islamistenorganisation lehnt es bisher ab, ihre Waffen abzugeben. Vor Rubio war bereits US-Vizepräsident JD Vance zu Besuch in Israel. (dpa)
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Daniel Krause
Author Daniel Krause
US-Präsident Donald Trump will Israel seine Unterstützung entziehen, sollte es das besetzte Westjordanland annektieren. In einem am Donnerstag veröffentlichten Interview mit dem US-Magazin „Time“ sagte Trump auf eine entsprechende Frage: „Israel würde jegliche Unterstützung der Vereinigten Staaten verlieren, wenn das passieren würde.“ Das Interview wurde laut „Time“ am 15. Oktober geführt.

Zugleich zeigte sich Trump überzeugt, dass Israel das Westjordanland nicht annektieren werde. „Es wird nicht passieren. Es wird nicht passieren, weil ich den arabischen Ländern mein Wort gegeben habe. Und das können wir jetzt nicht tun. Wir haben große Unterstützung von den Arabern erhalten“, sagte Trump. (AFP)
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Daniel Krause
Author Daniel Krause
Vance: USA gegen israelische Annexion des Westjordanlands
Vor seiner Abreise aus Israel hat sich US-Vizepräsident JD Vance klar gegen eine Annexion des besetzten Westjordanlands durch Israel ausgesprochen. „Es war ein sehr dummer politischer Stunt“, sagte er zu einer ersten Abstimmung des israelischen Parlaments für entsprechende Pläne während seines Besuchs. Er habe sich davon persönlich beleidigt gefühlt. „Das Westjordanland wird nicht von Israel annektiert.“ Dies sei die unveränderte politische Linie der US-Regierung. 
Der US-Vizepräsident JD Vance winkt beim Einsteigen in die Air Force Two auf dem Weg nach Washington, DC, am Ben-Gurion-Flughafen in Tel Aviv am 23. Oktober 2025.
Der US-Vizepräsident JD Vance winkt beim Einsteigen in die Air Force Two auf dem Weg nach Washington, DC, am Ben-Gurion-Flughafen in Tel Aviv am 23. Oktober 2025.   Bild: AFP/Pool/Nathan Howard
Ein Oppositionsvorstoß zur Annexion von Teilen des Westjordanlands hatte im israelischen Parlament am Mittwoch in einer vorläufigen Abstimmung überraschend eine Mehrheit bekommen – eine endgültige Annahme gilt aber als unwahrscheinlich. Ultrarechte Mitglieder der Regierung von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu machen sich seit langem für eine Annexion des Westjordanlands stark.

Auch US-Außenminister Marco Rubio hatte vor seiner Abreise zu einem Besuch nach Israel am Mittwoch (Ortszeit) betont: „Ich denke, der Präsident hat deutlich gemacht, dass wir das derzeit nicht unterstützen können.“ Annexionsbestrebungen seien eine „Bedrohung für den Friedensdeal“ von Trump zur Beendigung des Konflikts in Gaza. Die Palästinenser beanspruchen das Gebiet als Teil eines künftigen unabhängigen Staates.(dpa/Reuters/AFP)
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Christoph Zempel

Israel erlaubt Journalisten weiterhin keinen Zugang zum Gazastreifen

Internationale Journalisten bekommen auch nach der Waffenruhe-Vereinbarung im Gaza-Krieg vorerst keinen freien Zugang zum zerstörten Gazastreifen. Vor dem höchsten Gericht in Jerusalem gab es zwar eine Anhörung zu einem Antrag des Auslandspresseverbands (FPA), Journalisten Reisen in den abgeriegelten Küstenstreifen zu erlauben. Das Gericht gewährte der israelischen Regierung jedoch weitere 30 Tage Aufschub, um eine klare Position vorzulegen. Der Auslandspresseverband reagierte enttäuscht und warf Israel Verzögerungstaktik vor. 

Der Zugang zum Gazastreifen wird vollständig von Israel kontrolliert. Seit Beginn des Gaza-Kriegs vor mehr als zwei Jahren konnten ausländische Journalisten den Gazastreifen nur vereinzelt mit der israelischen Armee besuchen. Dabei bekamen sie immer nur ganz bestimmte Ausschnitte zu sehen. 

US-Präsident Donald Trump hatte sich im August dafür ausgesprochen, dass Israel Reportern Zugang zum Gazastreifen gewähren sollte. (dpa)

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Christoph Zempel

WHO evakuiert 41 Kinder aus dem Gazastreifen

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat erstmals seit der neuen Waffenruhe im Gazastreifen schwer kranke und verletzte Kinder in Sicherheit gebracht. 41 seien zusammen mit 145 Begleiterinnen und Begleitern aus dem Gazastreifen gebracht worden, berichtete WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus auf der Plattform X. 

Bei allen Patienten handele es sich um Kinder, sagte ein WHO-Sprecher auf Nachfrage. Aufgrund „operativer Erwägungen“ könne noch nicht gesagt werden, in welchen Ländern die jungen Patienten behandelt werden sollen.

Rund 15.000 weitere Personen müssten zur medizinischen Versorgung ebenfalls aus dem Kriegsgebiet gebracht werden, teilte Tedros mit. „Wir rufen die Länder weiterhin auf, ihre Solidarität zu zeigen und alle Wege zu öffnen, um die medizinische Evakuierung zu beschleunigen.“ Für solche Krankentransporte sind Genehmigungen der israelischen Behörden nötig, die die Zugänge zum Gazastreifen kontrollieren. (epd)

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Julia Weiss
Author Julia Weiss

Iran und Frankreich stehen offenbar kurz vor Austausch von Häftlingen

Frankreich und der Iran stehen offenbar kurz vor dem Austausch von Häftlingen. Die Regierung in Teheran begrüßte am Mittwoch die Freilassung unter Auflagen einer iranischen Studentin aus französischer Haft. Das Außenministerium erklärte, man werde sich um ihre vollständige Freilassung bemühen. Der Iran wirft Frankreich vor, die in Lyon lebende Studentin willkürlich inhaftiert zu haben. Sie war in diesem Jahr wegen israelfeindlicher Beiträge in den sozialen Medien verhaftet worden.

Am Dienstag hatte die halbamtliche iranische Nachrichtenagentur Tasnim unter Berufung auf einen Vertreter des Außenministeriums berichtet, die Studentin werde für einen Gefangenenaustausch vorbereitet. Nicht berichtet wurde, wer im Gegenzug auf französischen Wunsch freikommen soll. Es könnten aber zwei französische Staatsbürger betroffen sein, die seit 2022 im Iran festgehalten werden. Sie wurden vergangene Woche wegen Spionagevorwürfen zu langen Haftstrafen verurteilt. Paris hatte die Vorwürfe als „unbegründet“ bezeichnet. (Reuters)

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Julia Weiss
Author Julia Weiss

Israels Parlament billigt ersten Schritt für Gesetz zur Annexion des Westjordanlandes

In Israel hat ein Gesetzentwurf, der zur Annexion des Westjordanlands führen kann, die erste parlamentarische Hürde genommen. Die Vorlage zur Anwendung israelischen Rechts in dem besetzten Gebiet passierte am Mittwoch die Abstimmung mit 25 zu 24 Stimmen. Es handelt sich um den ersten von vier notwendigen Schritten zur Verabschiedung des Gesetzes. Die Abstimmung fiel mit dem Besuch von US-Vizepräsident JD Vance in Israel zusammen. US-Präsident Donald Trump hatte erst einen Monat zuvor erklärt, er werde eine Annexion des Westjordanlandes durch Israel nicht zulassen.

Die Likud-Partei von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu unterstützte die Vorlage nicht, die von Abgeordneten außerhalb seiner Regierungskoalition eingebracht wurde. Einige Mitglieder aus Netanjahus Koalition stimmten jedoch für den Entwurf, darunter Vertreter der Partei Jüdische Kraft des Ministers für Nationale Sicherheit, Itamar Ben-Gvir, und der Fraktion Religiöser Zionismus von Finanzminister Bezalel Smotrich.

Das palästinensische Außenministerium kritisierte die Parlamentsentscheidung und bekräftigte, Israel werde keine Souveränität über palästinensisches Land erlangen. (Reuters)

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Daniel Krause
Author Daniel Krause

Update (17 Uhr): UN-Gericht: Israel muss UN-Hilfe im Gazastreifen zulassen

Israel muss nach einem Gutachten des Internationalen Gerichtshofes ausreichend humanitäre Hilfe in den Gazastreifen lassen und dafür auch mit dem UN-Hilfswerk für Palästinenser (UNRWA) zusammenarbeiten. Israel sei als Besatzungsmacht verpflichtet, für die Bevölkerung zu sorgen, heißt es in einem Rechtsgutachten des höchsten Gerichts der UN in Den Haag. Das Gutachten ist nicht bindend. 

Israel untersagt dem UNRWA die Arbeit im Gazastreifen seit Januar. Israel habe seine Behauptung, eine beträchtliche Zahl von UNRWA-Mitarbeitern seien Mitglieder der militanten Hamas, nicht belegt, erklären die Richter. 

Von März bis Mai hatte Israel grundsätzlich keine Hilfsgüter mehr in den Gazastreifen gelassen. Seit der fragilen Waffenruhe vom 10. Oktober lässt Israel zwar wieder Transporte in das abgeriegelte Küstengebiet. Nach Ansicht der Vereinten Nationen reicht dies jedoch bei weitem nicht aus, um die notleidende Bevölkerung zu versorgen.

Die Urteile des IGH sind für die beteiligten Staaten zwar völkerrechtlich bindend, der Gerichtshof verfügt jedoch über keine eigenen Mittel, um die Einhaltung zu erzwingen. (dpa/Reuters)
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Daniel Krause
Author Daniel Krause

Netanjahu deutet Ablehnung von türkischen Truppen in Gaza an

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu lehnt eine Beteiligung der Türkei an einer internationalen Sicherheitstruppe für den Gazastreifen nach dem Krieg offenbar ab. Auf die Frage nach einer möglichen Beteiligung türkischer Sicherheitskräfte sagte Netanjahu bei einem Treffen mit US-Vizepräsident JD Vance in Jerusalem: „Ich habe dazu eine sehr klare Meinung. Wollen Sie raten, welche?“ 

Die Türkei hat angeboten, sich an einer internationalen Truppe zur Überwachung der von den USA vermittelten Waffenruhe zu beteiligen. Aus der Türkei gab es zunächst keine Reaktion auf die Aussage von Netanjahu. Vance hatte am Dienstag erklärt, die Türkei werde eine konstruktive Rolle spielen. Die USA würden Israel aber zu nichts zwingen, wenn es um ausländische Soldaten auf „ihrem Boden gehe“. (Reuters)
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Daniel Krause
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Tote Palästinenser zurückgegeben – Hamas wirft Israel Folter vor

Weitere 54 Leichen getöteter Palästinenser sind im Rahmen des Waffenstillstandsabkommens von Israel freigegeben worden. Die Hamas und Israel hatten in dem von US-Präsident Donald Trump vermittelten Abkommen eine Rückgabe von 15 palästinensischen Leichen für jede zurückgeführte Leiche einer israelischen Geisel aus dem Gazastreifen vereinbart.

An den jetzt zurückgegebenen Leichen seien „deutliche Spuren von Folter zu erkennen“, kritisierte das von der Hamas kontrollierte Regierungsmedienbüro in Gaza. Untersuchungen hätten ergeben, dass mehrere der Toten „durch Erhängen oder durch Schüsse aus nächster Nähe hingerichtet wurden“. Insgesamt seien bisher 165 Leichen zurückgegeben worden, von denen „die meisten der Folter und Hinrichtungen ausgesetzt waren“. (KNA)
Fahrzeuge des Roten Kreuzes eskortieren einen Lastwagen, der die Leichen von Palästinensern transportiert.
Fahrzeuge des Roten Kreuzes eskortieren einen Lastwagen, der die Leichen von Palästinensern transportiert.   Bild: REUTERS/Stringer
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Christoph Zempel

Vance: Entwaffnung der Hamas und Wiederaufbau des Gazastreifens „schwierige Aufgabe“

Die international geforderte Entwaffnung der islamistischen Hamas im Gazastreifen ist nach den Worten von US-Vizepräsident JD Vance schwierig. „Wir haben eine sehr, sehr schwierige Aufgabe vor uns“, sagte Vance am Mittwoch in Jerusalem. Dazu gehöre es, „die Hamas zu entwaffnen und den Gazastreifen wieder aufzubauen“. Die Aufgabe umfasse zudem, das Leben für die Menschen im Gazastreifen „besser zu machen, aber auch sicherzustellen, dass die Hamas keine Bedrohung mehr für unsere Freunde in Israel darstellt“.

Der US-Vizepräsident äußerte sich nach Gesprächen mit dem israelischen Regierungschef Benjamin Netanjahu bei einer gemeinsamen Pressekonferenz. Dabei betonte er, dass das von US-Präsident Donald Trump vorangetriebene Waffenruhe-Abkommen für den Gazastreifen auch den Weg für breitere Allianzen Israels im Nahen Osten ebnen könnte. 

Er halte das Abkommen für „ein wesentliches Element“, um die Abraham-Abkommen auszuweiten, sagte Vance. Mit den Abkommen, die US-Präsident Donald Trump während seiner ersten Amtszeit auf den Weg gebracht hatte, normalisierten unter anderem die Vereinigten Arabischen Emirate, Bahrain und Marokko ihre Beziehungen zu Israel.

Netanjahu äußerte sich hinsichtlich der von Vance beschriebenen Herausforderungen zuversichtlich. „Wir schaffen gerade einen unglaublichen ,Tag danach' mit einer völlig neuen Vision davon, wie man eine zivile Regierung aufbaue, wie man dort für Sicherheit sorgt und wer diese Sicherheit dort gewährleisten könnte", sagte er. Es werde “nicht einfach sein", sagte Netanjahu und fügte hinzu: "Aber ich denke, es ist möglich." 

Vance war am Dienstag zu einem dreitägigen Besuch in Israel eingetroffen. Seine Reise steht im Zeichen verstärkter US-Bemühungen um die Absicherung der Waffenruhe im Gazastreifen. (AFP)

US-Vizepräsident JD Vance  trifft sich mit dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu im Büro von Netanjahu in Jerusalem.
US-Vizepräsident JD Vance  trifft sich mit dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu im Büro von Netanjahu in Jerusalem.   Bild: dpa/Pool The New York Times via AP/Nathan Howard
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