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Pro-palästinensische Demonstranten versammeln sich vor dem griechischen Parlament, um gegen die Blockade Israels zu protestieren, die Hilfslieferungen nach Gaza verhindert, und um die Initiative „Global March to Gaza” zu unterstützen, in Athen, Griechenland, am 15. Juni 2025.

© REUTERS/Stelios Misinas

Update

Protestmärsche „gewaltsam“ auseinandergetrieben: Aktivisten wollten zu Fuß in den Gazastreifen laufen

Behörden in Ägypten und Libyen haben Aktivisten festgenommen, die versucht hatten, über die Grenzen in den Gazastreifen zu gelangen. Darunter auch einer der Enkel von Nelson Mandela – und Carola Rackete.

Stand:

In Ägypten und Libyen sind zwei pro-palästinensische Protestmärsche zum Gazastreifen von den Behörden gestoppt worden. In beiden Ländern kam es zu Festnahmen, wie die Organisatoren am Samstag mitteilten. In Libyen steht ein Konvoi, der sich nach Angaben der Organisatoren aus rund tausend Menschen aus Tunesien, Algerien, Marokko und Mauretanien zusammensetzt, vor der Stadt Sirte unter einer „Blockade“ des Militärs.

Nach Angaben der Organisatoren wurden die Teilnehmer des Protestmarsches vor Sirte am Freitag gestoppt und in drei Gruppen aufgeteilt. Es sei nun verboten, „das Lager zu betreten oder zu verlassen“, erklärten die Organisatoren, die dem Militär vorwerfen, die Teilnehmer aushungern zu wollen.

EU-Abgeordnete Rackete unter Protestlern

Unter den Teilnehmern war auch Karola Rackete, Aktivistin und Abgeordnete des Europaparlaments. Der türkischen Nachrichtenseite „Evrensel Daily“ gegenüber sagte sie, Menschen seien an Checkpoints zwischen Ismailia und Kairo festgehalten worden. „Die Polizei oder wer auch immer sie sind, lassen die Menschen nicht weiter in Richtung der Grenze zu Rafah ziehen. Sie blockieren sie direkt vor Kairo“.

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Mindestens drei Teilnehmer, bei denen es sich um Influencer aus Tunesien und Algerien handeln soll, wurden demnach in Gewahrsam genommen. Sirte steht unter der Kontrolle des libyschen Generals Chalifa Haftar, dessen Truppen große Gebiete im Osten und Süden Libyens kontrollieren.

Demonstranten wurden geschlagen

In Ägypten wurden ebenfalls am Freitag der Global March to Gaza gestoppt, an dem sich nach Angaben der Organisatoren Menschen aus 80 Ländern beteiligt hatten. „Wir wurden sechs bis sieben Stunden lang aufgehalten, bevor unsere Gruppe auf gewaltsame Art und Weise von Sicherheitskräften auseinandergetrieben wurde“, erklärte einer der Organisatoren.

Am Freitag hatten mehrere Protestgruppen die ägyptische Hauptstadt Kairo in Richtung der Stadt Ismailija verlassen. Von dort sollte es weiter durch den Sinai zur Stadt Al-Arisch gehen, die etwa 350 Kilometer östlich von Kairo liegt. Schließlich wollten die Demonstranten die letzten 50 Kilometer zur ägyptischen Grenze zum Gazastreifen zu Fuß gehen.

Stattdessen wurden sie mit Bussen zurück nach Kairo transportiert. Wie auf in Onlinediensten geteilten Videos zu sehen war, wurden einigen Demonstranten die Reisepässe abgenommen, andere wurden geschlagen. Auf der Plattform X kursieren zudem Videos, auf denen zu sehen ist, wie Personen in ziviler Kleidung mit Plastikflaschen und anderen Gegenständen auf Aktivisten losgehen und sie gewaltsam dazu bringen wollen, den Platz nach ihrer Ankunft zu verlassen. Carola Rackete sagte der „Evrensel Daily“, es hat sich um Zivilpolizisten gehandelt. Die Echtheit der Videos konnte nicht überprüft werden.

Nach Angaben eines der Organisatoren des Protestmarsches, Seif Abu Kischk, nahmen auch andere Prominente an der Demonstration teil, darunter ein Enkel des verstorbenen südafrikanischen Präsidenten Nelson Mandela. Die Aktivisten wollen sich von dem Vorfall nicht von ihrem Plan abbringen lassen. Ihr „Ziel bleibt Gaza“, hieß es in einer Erklärung der Organisatoren des Protestmarschs. 

Rackete sagte in einem Instagramvideo auf ihrem Profil: „Unser Fokus sollte ganz klar auf Gaza bleiben. Die Menschen hungern, sie werden in Hilfsgüterverteilungszentren erschossen, sie werden jeden Tag von Israel bombardiert.“ Sie erklärte außerdem, die Organisatoren riefen dazu auf, Ägypten zu verlassen und sich stattdessen dem humanitären Konvoi anzuschließen, der vor einigen Wochen mit Hilfsgütern gen Rafah aufgebrochen sei.

Einige Demonstranten seien noch immer in Gewahrsam.

Das ägyptische Außenministerium hatte zuvor erklärt, dass Ägypten Versuche unterstütze, „Druck auf Israel“ auszuüben. Jedoch müssten ausländische Delegationen vor ihrer Reise in das Grenzgebiet zum Gazastreifen eine Erlaubnis beantragen. (Tsp, AFP)

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