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So reagiert die Welt auf Bidens Rückzug: „Der Präsident hat seinen Fehler spät, aber nicht zu spät korrigiert“
Bei den Demokraten ist man sichtlich erleichtert. Donald Trump äußert sich despektierlich, Elon Musk will es schon vorher gewusst haben und Deutschland zollt Biden parteiübergreifend Respekt.
Stand:
Nachdem der Druck auf ihn in den letzten Tagen unaufhörlich größer geworden war, setzte Joe Biden den Gerüchten um seine Zukunft selbst ein Ende. Am Sonntag teilte der US-Präsident im Kurznachrichtendienst X mit, sich aus dem Rennen um die US-Präsidentschaft zurückzuziehen und das Amt als Kandidat der Demokraten zu verzichten. Nun habe Vize-Präsidentin Kamala Harris seine „volle Unterstützung“.
Zahlreiche Politikerinnen und Politiker in Deutschland begrüßten die Entscheidung Bidens und zollten dem US-Präsidenten Respekt.
„Joe Biden hat viel erreicht: für sein Land, für Europa, die Welt“, schrieb Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) auf X. Es sei seinem Freund Biden zu verdanken, dass die transatlantische Zusammenarbeit eng, die Nato stark und die USA ein guter sowie verlässlicher Partner für Deutschland sei. „Sein Entschluss, nicht noch einmal zu kandidieren, verdient Anerkennung“, so Scholz.
Vizekanzler Robert Habeck dankte Biden dafür, sich ein halbes Jahrhundert in den Dienst der Demokratie gestellt und für sie gekämpft zu haben. „Seine Entscheidung erfüllt mich mit tiefer Hochachtung“, teilte Habeck mit.
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„Präsident Biden hat seinen Fehler, erneut zu kandidieren, spät, aber nicht zu spät korrigiert“, schrieb der CDU-Außenpolitikexperte Norbert Röttgen auf X. Auch das verdiene größten Respekt. „Die Demokratische Partei hat nun die Chance, den Wahlkampf noch einmal zu drehen“, so Röttgen. Das unterstrich auch die FDP-Europapolitikerin Marie-Agnes Strack-Zimmermann.
„Es scheint, dass es in der Politik nicht leicht ist, den richtigen Zeitpunkt für einen Abschied zu finden“, kommentierte Michael Roth, Vorsitzender des Auswärtigen Ausschusses, Bidens Entscheidung. Dieses Ende sei tragisch und würde seines Lebenswerks nicht gerecht.
Trump fällt despektierliches Urteil
Der republikanische Präsidentschaftskandidat und Ex-Präsident Donald Trump reagierte mit gewohnt scharfen Worten auf Bidens Rückzug. „Der korrupte Joe Biden war nicht geeignet, für das Amt des Präsidenten zu kandidieren und ist sicherlich nicht in der Lage, sein Amt auszuüben“, schrieb Trump auf seinem Kurznachrichtendienst Truth Social.
Erneut warf der frühere dem amtierenden Präsidenten vor, Millionen Menschen illegal ins Land geschleust zu haben. „Wir werden den Schaden, den er angerichtet hat, sehr schnell beheben“, schloss Trump. In einem Telefonat bei CNN soll der Republikaner zudem gesagt haben, Biden gehe „als der bei weitem schlechteste Präsident in die Geschichte unseres Landes ein“.
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Der republikanische Vorsitzende des Repräsentantenhauses, Mike Johnson, forderte von Biden, unverzüglich sein Amt niederzulegen. „Wenn Joe Biden nicht in der Lage ist, für das Amt des Präsidenten zu kandidieren, dann ist er auch nicht in der Lage, das Amt des Präsidenten auszuüben“, schrieb Johnson auf X. „Er muss sofort von seinem Amt zurücktreten.“
Der Tech-Milliardär Elon Musk kommentierte Bidens Rückzug in gleich mehreren Beiträgen. Dabei bezeichnete er den Amtsinhaber unter anderem als Marionette und erneuerte seine Unterstützung für Trump und die Grand Old Party. Zudem streute der Unternehmer Gerüchte, wonach der Zeitpunkt von Bidens Rückzug in Washington bereits bekannt gewesen sein soll. In seiner ersten Reaktion teilte Musk außerdem folgenden Kommentar eines Nutzers: „Demokraten zerstören die Demokratie in ihrem Streben nach Macht.“
Demokraten stellen sich hinter Biden
Innerhalb der demokratischen Partei sieht man das anders: Ex-Präsidenten, Kabinettsmitglieder und Kongressabgeordnete begrüßten Bidens Entscheidung und deuteten seinen Rückzug als einen Akt der Selbstlosigkeit.
„Heute wurden wir, wieder einmal, daran erinnert, dass Joe Biden ein Patriot von höchstem Rang ist“, schrieb Barack Obama auf X. Der 44. Präsident der Vereinigten Staaten würdigte die Leistungen seines „guten Freunds und Partners“ und nannte ihn einen der bedeutendsten Präsidenten des Landes. Die Fackel an einen neuen Kandidaten weiterzugeben, gehöre „sicherlich einer der schwierigsten Entscheidungen in seinem Leben.“
Der Gouverneur aus Kalifornien, Gavin Newsom, lobte Biden als „Führungspersönlichkeit, die hart für die arbeitenden Menschen gekämpft und erstaunliche Ergebnisse für alle Amerikaner erzielt hat“. Biden würde als einer der wirkungsvollsten und selbstlosesten Präsidenten in die Geschichte eingehen. Newsom wurde in den vergangenen Wochen als ein möglicher Nachfolger Bidens als demokratischer Präsidentschaftskandidat gehandelt.
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Auch Pete Buttigieg, Verkehrsminister in Bidens Kabinett, lobte den Rückzug seines Präsidenten. „Ich bin so stolz, unter seiner Führung zu dienen, und dankbar für seinen unerschütterlichen Fokus auf das, was das Beste für unser Land ist“, schrieb Buttigieg auf X.
Chuck Schumer, der führende Demokrat im US-Senat, erklärte, Biden sei nicht nur ein großartiger Präsident, sondern auch ein wirklich bemerkenswerter Mensch. „Seine Entscheidung war gewiss nicht leicht, aber er hat wieder einmal sein Land, seine Partei und unsere Zukunft an die erste Stelle gesetzt“, schrieb Schumer auf X. Der US-Senator aus New York war einer der Demokraten, die zuletzt hinter den Kulissen Druck auf Bidens Rückzug gemacht haben.
Mit seiner Entscheidung vom Sonntag folgt der 81-Jährige den zahlreichen Rufen aus Parteispitze und -basis sowie beiden Kammern des US-Kongresses. Hintergrund sind Zweifel an der geistigen Fitness des Präsidenten sowie seine Fähigkeit, Donald Trump bei den US-Präsidentschaftswahlen im November zu schlagen.
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