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Thema

Kursk

"Ein U-Boot des Nato-Staates Türkei ist bei einer Kollision mit einem anderen U-Boot im Mittelmeer schwer beschädigt worden und 57 Meter tief auf den Meeresgrund gesunken. 17 Mann an Bord sind noch am Leben, die anderen sind schon beim Zusammenstoß ertrunken.

Von Susanne Güsten

Russische und norwegische Taucher wollen Ende September mit der Bergung der Leichen aus dem gesunkenen Atom-U-Boot "Kursk" beginnen. Das bestätigte der stellvertretende Ministerpräsident Ilja Klebanow am Mittwoch nach einem Gespräch mit Präsident Wladimir Putin.

Es ist eine harte Prüfung für die bekannte Leidensfähigkeit der Russen: Erst versinkt ein hochmodernes Atom-U-Boot mit 118 Mann an Bord, und die Marine blamiert sich mit vergeblichen Rettungsversuchen. Wenige Tage später zerstört ein durch Kabelbrand entfachtes Großfeuer den Moskauer Fernsehturm so gründlich, dass das 540 Meter hohe Wahrzeichen wahrscheinlich abgerissen werden muss.

Der Brand des Fernsehturms in Ostankino ist für Russlands Politiker ein Geschenk des Himmels: Landesweit flimmern die Mattscheiben nur noch grau in grau. Information der Öffentlichkeit über die Ursachenforschung zum Unglück der "Kursk" und wie es mit deren Bergung weitergehen soll, haben sich damit fürs Erste erledigt.

Von Elke Windisch

Auf dem Mitte August in der Barentssee gesunkenen Atom-U-Boot "Kursk" hat die russische Marine angeblich neue Waffensysteme getestet. Das sagte am Montag Sergej Schekow, Mitglied der russischen Untersuchungskommission und Chef des Parlaments der fernöstlichen Region Primorje.

Das Bild hat eine schockierende Symbolkraft: Hinter der weinenden Angehörigen eines "Kursk"-Matrosen, die wütend den russischen Politikern ihr Versagen in dem U-Boot-Drama entgegenschleudert, steht schon eine Krankenschwester mit Beruhigungsspritze. Fernsehbilder haben das festgehalten - und auch, wie sich die Frau nach Verabreichung der Injektion widerstandslos wegführen ließ.

Der Chef des norwegischen Rettungseinsatzes am gesunkenen Atom-U-Boot "Kursk" hat am Donnerstag schwere Vorwürfe gegen die russischen Stellen gerichtet. Durch zahlreiche Fehlinformationen sei die Rettung der Besatzung stark behindert und auch das Leben der zwölf Taucher aus Norwegen und Großbritannien gefährdet worden.

Mit einem geschickten Schachzug sicherte Präsident Wladimir Putin sich auch die für ihn wichtige Unterstützung der personell und materiell angeschlagenen russischen Armee. Neben seiner wohlkalkulierten, öffentlichen Übernahme der Verantwortung für die "Kursk"-Tragödie nahm er am Mittwochabend die Streitkräfte vor allzu großen Schuldzuweisungen in Schutz - statt in den allgemeinen Chor der Kritiker der missglückten Rettungsmission einzustimmen.

Der russische Präsident Wladimir Putin hat nach zehntägiger heftiger Kritik an seinem Verhalten erstmals die politische Verantwortung für die Katastrophe des gesunkenen Atom-U-Bootes "Kursk" übernommen. Er sagte am Mittwochabend in einem Interview des staatlichen Fernsehsenders RTR: "Auch wenn ich erst etwas mehr als 100 Tage in diesem Kabinett im Kreml sitze, fühle ich vollständige Verantwortung und Schuld für die Tragödie.

Von Elke Windisch

Unnahbar und in tadelloser Haltung saß Irina Ljatschina vor dem in sich zusammengesunkenen Wladimir Putin. Der hatte die Witwe des Kommandanten der "Kursk" vor seiner Begegnung mit den Angehörigen der Besatzung um eine Privatunterredung gebeten, um sich ein Bild über die Stimmungslage zu verschaffen.

Von Elke Windisch

Was Geschah Am 12 Mai dieses Jahres in dem britischen Atom-U-Boot "Tireless"? An diesem Tag mußte die "HMS Tireless", die gerade im Mittelmeer zwischen Sizilien und Afrika in geheimer Mission unterwegs war, ihren Nuklearreaktor nach einem Unfall im Kühlsystem abschalten.

Alle 118 Besatzungsmitglieder sind beim Untergang des russischen Atom-U-Boots "Kursk" ums Leben gekommen. Das teilte am Montag die Einsatzleitung der norwegischen und britischen Taucher mit, denen es am Morgen gelang, einen Rettungsausstieg am Heck des auf dem Boden der Barentssee liegenden Wracks zu öffnen.

Mit letzter Hoffnung sind westliche Retter am Sonntag zu den 118 Seeleuten im Atom-U-Boot "Kursk" hinabgetaucht, die Moskau bereits aufgegeben hatte. Die Tieftaucher aus Norwegen und Großbritannien scheiterten aber bei dem Versuch, die äußere Luke der Luftschleuse zu öffnen.

Von Elke Windisch

Hoffnung gab es wohl schon lange nicht mehr, auch wenn Moskau sie eine Woche lang wachzuhalten versuchte. Ein Großteil der 118 Besatzungsmitglieder der "Kursk" ist vermutlich bereits bei der Explosion am Sonnabend vor neun Tagen getötet worden.

Von Christoph von Marschall

Die Versuche der russischen Marine, die seit einer Woche in dem gesunkenen U-Boot "Kursk" eingeschlossene Besatzung zu retten, sind auch am Freitag zunächst ohne Erfolg geblieben. Nach den Worten von Präsident Wladimir Putin soll es allerdings von Anfang an nur "eine extrem geringe Chance" auf Rettung gegeben.

Unter der Überschrift "Wie wir belogen wurden" beschreibt die "Komsomolskaja Prawda", wie die offiziellen Stellen versuchten, das wahre Ausmaß der Katastrophe zu vertuschen.Zeitpunkt des Unglücks: Die erste Nachricht von der Havarie gab es am vergangenen Montag.

"Wir beten jetzt alle für diese Unglücklichen." Vater Sergius von der Russisch-orthodoxen Kirche in Tegel glaubt, dass die Soldaten und Offiziere, die in dem im Nordmeer gesunkenen U-Boot eingeschlossen sind, die Anteilnahme fühlen: Die Gebete aller russischen Gläubigen - auch der in der Berliner Diaspora lebenden.

Von Amory Burchard

Nach mehreren gescheiterten Versuchen zur Rettung möglicher Überlebender in dem mit 118 Mann an Bord verunglückten russischen Atom-U-Boot "Kursk" schwindet die Hoffnung immer mehr. Am Donnerstag gab es bereits den zweiten Tag keine Klopfsignale aus dem in über 100 Meter Tiefe auf dem Grund der Barentssee liegenden Havaristen.

Von Elke Windisch
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