zum Hauptinhalt
Thema

Taliban

Von Matthias Thibaut, London, und Thomas Seibert, Istanbul In Großbritannien haben die Spekulationen über einen Feldzug gegen den Irak durch Berichte über eine „Massenmobilisierung“ von Reservisten Auftrieb erhalten. Dem „Daily Telegraph“ zufolge sollen sie ab September Personallücken der dramatisch überstrapazierten Streitkräfte auffüllen.

Von Malte Lehming, Washington Die Show fällt aus. Der Prozess gegen den „amerikanischen Taliban“ John Walker Lindh ist beendet, bevor das Hauptverfahren begonnen hat.

Von Elke Windisch, Moskau In Kabul herrscht einen Tag nach dem Mord an dem afghanischen Vizepräsidenten Hadschi Abdul Kadir Ratlosigkeit. Kadirs Wagen war am Samstag von 36 Kugeln durchsiebt worden.

Jetzt fürchtet Bundestagspräsident Wolfgang Thierse um den Frieden in Afghanistan. Ihm ist schwerlich zu widersprechen, aber zugleich sind solche Reaktionen Teil des Problems.

Von Elke Windisch, Moskau Der Angriff US-amerikanischer Kampfjets auf eine afghanische Hochzeitsgesellschaft ist bereits der dritte Vorfall dieser Art. Schon im März und im Mai beantworteten die Piloten Freudenschüsse mit Garben ihrer Bordwaffen, weil sie die Festgesellschaften für Taliban- oder Al-Qaida-Kämpfer hielten.

Wer könnte die Tage der Hoffnung vergessen. Als die ersten Frauen sich wieder in der Öffentlichkeit bewegten, als von den Taliban verbotene Musikkassetten auf den Märkten auftauchten.

Fußball, wir ahnten es längst, ist die Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln. Handfester, nicht so diplomatisch, aber eine gute Alternative zum gegenseitigen In-die-Luft-Sprengen.

Obwohl sich das Militärregime unter General Pervez Musharraf am Kampf gegen den Terrorismus beteiligt, tummeln sich im Land weiterhin Kämpfer der Taliban, der Al Qaida und anderer islamistischer Gruppen, vor allem Kaschmir-Rebellen. In Pakistan „müssen wir am meisten aufpassen, was prominente Aktionen angeht“, sagt der Bundesnachrichtendienst.

Von Elke Windisch, Moskau Hamid Karsai, den die Bonner Afghanistan-Konferenz im Dezember zum Interimspremier ernannt hatte, wurde am Donnerstag in Kabul auf der Loya Dschirga – der Großen Ratsversammlung – mit den Stimmen von 1295 der rund 1500 Delegierten zum Präsidenten gewählt. Läuft alles nach Plan, bleibt der 44-jährige Paschtune bis zu den freien Wahlen im Jahre 2004 im Amt.

In der Nähe der Stadt Kundus im Norden Afghanistans kam es im November 2001 zu heftigen Kämpfen zwischen den Taliban und der Nordallianz. Was nach dieser Schlacht geschah, darüber gibt es wenig Informationen.

Von Elke Windisch Nominell ist Afghanistan seit 1918 unabhängig, real ist es Spielball einer Vielzahl von teilweise einander ausschließenden Interessen der Großmächte und seiner Nachbarn. Vor allem Pakistan, in dessen Nordwesten die Paschtunen siedeln, die in Afghanistan die größte Bevölkerungsgruppe stellen, und Iran, zu dem das Land bis 1747 gehörte, wollen im Nachbarland ihre Machtinteressen durchsetzen.

Von Elke Windisch, Moskau Wenige Stunden nach Beginn der Loya Dschirga in Kabul sah es so aus, als würde der neue Präsident Hamid Karsai heißen. Doch hinter den Kulissen gingen die Intrigen um die Machtverteilung in Afghanistan weiter.

Von Elke Windisch, Moskau Die Loya Dschirga, die Große Ratsversammlung, die die Weichen für die Zukunft Afghanistans stellen soll, wurde noch vor dem für Montag früh geplanten Beginn auf Dienstag verschoben. Beobachter machten dafür vor allem Machtkämpfe rivalisierender Warlords und Unstimmigkeiten über die Rolle des im April aus dem römischen Exil zurückgekehrten Ex-Königs Sahir Schah geltend.

Von Ashwin Raman Ein begrenzter konventioneller Krieg vielleicht, ein Nuklearkrieg aber ist ausgeschlossen – das ist der Konsens pakistanischer und indischer Verteidigungsexperten. Man braucht kein Experte zu sein, um dieses Fazit zu ziehen.

Von Simone von Stosch So, wie sie hier auf dem Podium sitzt, könnte Hamida Usman in ihrer Heimat wohl nicht in der Öffentlichkeit auftreten: Das Kopftuch, der Schador, ist lose um die Schultern geworfen, die Haare unbedeckt, dezenter Lippenstift. Hamida Usman ist Journalistin und Fotografin, und sie ist die erste Frau überhaupt, die in Afghanistan diesen Beruf ausübt.

Von Frank Jansen Die amerikanischen und deutschen Sicherheitsbehörden sind alarmiert: 1500 Kämpfer hat die von Osama bin Laden geführte Terrororganisation Al Qaida nach eigenen Angaben aus Afghanistan herausbringen können. Eine entsprechende Erklärung der Al- Qaida-Führung druckte kürzlich die in London erscheinende arabische Zeitung „Al Hayat“.

Von Elisabeth Binder Ihr Credo lautet Zurückhaltung. Auch im roten Kostüm entspricht sie ganz dem Musterbild einer ersten Dame, die mit dem Platz in der zweiten Reihe vollauf zufrieden ist.

Von Clemens Wergin Ein Déjà-vu-Erlebnis: Letzte Woche haben Extremisten einen Bus und ein Wohnviertel der indischen Armee im indischen Teil Kaschmirs angegriffen. 34 Menschen, meist Frauen und Kinder, starben.

Von Ulrike Scheffer So konspirativ wie an diesem Wochenende in Teheran ist selten eine regionale Partnerschaft begründet worden. Iran, Pakistan und Afghanistan wollen an diesem Samstag und Sonntag in der iranischen Hauptstadt ein Wirtschafts- und Entwicklungsbündnis besiegeln.

Von Elke Windisch Wahlkampf ist immer und überall. Sogar in Afghanistan, wo Gerhard Schröder mit DFB-Präsident Franz Beckenbauer als Sondergast einschwebte.

Von Christoph von Marschall Erinnert sich noch jemand an Afghanistan? Das ist das Land, um das vor einem halben Jahr Krieg geführt wurde – ein Krieg, dessentwegen erstmals in der Nato-Geschichte der Bündnisfall ausgerufen wurde; ein Krieg, der die rot-grüne Koalition fast platzen ließ (obwohl keine deutschen Soldaten an Kämpfen beteiligt waren), und der neue Gräben zwischen Europa und Amerika aufriss.

Von Claudia von Salzen und Ulrike Scheffer Es war eine späte Rückkehr. 22 Jahre lang hatte Hamid Ebrahim seine Heimat nicht mehr gesehen.

Vor dem Anschlag auf die Synagoge von Djerba war die Gefühlslage ungefähr so: Wir haben die Bedrohung durch den internationalen Terrorismus übertrieben. Das wurde zwar nicht laut ausgesprochen, aber insgeheim gedacht.

Schon der Ort hatte Symbolkraft. Ein Wirtshaus in Kreuzberg: Für das ehrwürdige Aspen-Institut kaum die typische Arena eines Intellektuellen-Duells.

Von Robert von Rimscha

Tausend Dollar sind für die meisten Afghanen ein unvorstellbares Vermögen. Für viele Bauern des Landes nicht - jedenfalls nicht für jene, die Schlafmohn anbauen.

Von Ulrike Scheffer

Nach dem Anschlag auf den afghanischen Verteidigungsminister Mohammed Kasim Fahim haben die USA eine längerfristige Stationierung von US-Truppen in Afghanistan in Aussicht gestellt. US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld sagte am Montag in Washington, US-Soldaten könnten mindestens so lange in dem Land bleiben, bis eine afghanische Armee trainiert sei und ein Wiedererstarken der Taliban und des Al-Qaida-Netzwerks verhindern könne.

Ohne eine Stabilisierung der Sicherheit geht nichts in Afghanistan - Sicherheit ist die entscheidende Voraussetzung dafür, dass der Friedensprozess ungehindert weitergeht. Darauf weist der UN-Sonderbeauftragte für Afghanistan, Lakhdar Brahimi, eindringlich in seinem ersten ausführlichen Bericht hin, der die bisherigen Ergebnisse der Umsetzung der Petersberger Beschlüsse zusammenfasst.

Auch nach afrikanischen Moralvorstellungen ist das Urteil gegen Safiya Husaini unglaublich und löst Fassungslosigkeit aus: Die 35-jährige Nigerianerin soll nach den Vorschriften des islamischen Strafrechtes in ein Baumwolltuch gehüllt, bis zur Brust in der Erde eingegraben werden und mit Steinen solange beworfen werden, bis sie tot ist. Heute entscheidet ein islamisches Berufungsgericht gegen das Urteil.

Von Christoph Link
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })