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Timothy Haugh hatte die Leitung der NSA erst im Februar 2024 übernommen.

© Getty Images via AFP/Andrew Harnik/File

Update

Machte rechte Aktivistin Loomer erfolgreich Druck?: US-Regierung feuert NSA-Chef Haugh und dessen Stellvertreterin Noble

Bereits im Februar waren sechs Führungskräfte im Pentagon entlassen worden, nun trifft es offenbar die Leitung des US-Cyberspionagedienstes. Die Demokraten betrachten die Entwicklung mit Sorge.

Stand:

In den USA ist der Direktor der Nationalen Sicherheitsbehörde NSA, Timothy Haugh, offenbar entlassen worden. Das berichten mehrere US-Medien übereinstimmend unter Berufung auf Insider aus der Regierung von Präsident Donald Trump.

Demnach ist der Grund für die Absetzung des Generals noch unklar. Haugh war erst im Februar 2024 zum Chef der National Security Agency berufen worden. Seither hatte er zudem das US Cyber Command, das Kommando für elektronische Kriegsführung, geleitet. Der Luftwaffengeneral Haugh war seit 1991 für das Pentagon tätig.

Die NSA ist einer der größten Geheimdienste in den USA und untersteht dem Verteidigungsministerium. Die Behörde ist für die Überwachung und Entschlüsselung elektronischer Kommunikation zuständig.

Den Berichten zufolge musste bei der NSA auch Haughs Stellvertreterin, Wendy Noble, ihren Posten räumen. Noble wurde auf eine Stelle im Büro des Unterstaatssekretärs für Nachrichtendienste im US-Verteidigungsministerium versetzt, berichtet die „Washington Post“ (WP).

Der stellvertretende Leiter des US-Cyberkommandos, William Hartmann, soll zum amtierenden NSA-Direktor ernannt werden, berichten die WP und CNN übereinstimmend. Demnach soll die Geschäftsführerin der NSA, Sheila Thomas, künftig dessen Stellvertreterin sein.

Die Berichte über die Wechsel an der NSA-Spitze erschienen kurz nach der Entlassung mehrerer Mitarbeiter des Nationalen Sicherheitsrats NSC. Gerüchten zufolge soll die ultrarechte Verschwörungstheoretikerin Laura Loomer US-Präsident Trump am Mittwoch bei einem Besuch im Weißen Haus dazu gedrängt haben.

Entlassungen auf Druck von ultrarechter Aktivistin Loomer?

Ob die Entlassungen bei der NSC und der NSA miteinander in Zusammenhang stehen, ist ungewiss. Allerdings erklärte Loomer selbst gegenüber der WP, sie habe sich bei dem Treffen mit Trump für die beiden Entlassungen an der NSA-Spitze eingesetzt.

Die rechte Aktivistin Laura Loomer bei einer Trump-Wahlkampfveranstalung im Spetember 2024 in Shanksville, Pennsylvania.

© dpa/AP/Matt Rourke/Archiv

Zudem schrieb Loomer am Freitag auf X, Haugh und Nobel hätten sich „illoyal“ gegenüber Trump verhalten. Näher führte sie das nicht aus. Die 31-Jährige hob aber hervor, dass Haugh vom früheren Generalstabschef Mark Milley für den NSA-Posten ausgewählt worden sei.

Milley, der 2023 in den Ruhestand gegangen war, ist ein harter Trump-Kritiker. Er hatte Trump als „Faschisten“ und die „gefährlichste Person für dieses Land“ bezeichnet.

Loomer hat einen kurzen Draht zum Präsidenten. Sie war während des Wahlkampfs im vergangenen Jahr oft in Trumps Flugzeug mitgereist.

Kritik von demokratischen Geheimdienstpolitikern

Eine offizielle Bestätigung für die beiden Personalien gibt es noch nicht. Allerdings äußerten sich umgehend die demokratischen Führer der Geheimdienstausschüsse von Repräsentantenhaus und Senat zu den Berichten.

Der ranghöchste Demokrat im Geheimdienstausschuss des Senats, Mark Warner, stellte den Umgang mit Haugh infrage. „Wie kann seine Entlassung in einer Zeit, in der die Vereinigten Staaten beispiellosen Cyberbedrohungen ausgesetzt sind, die Sicherheit der Amerikaner erhöhen?“, teilte er in einer Erklärung mit.

Ähnlich äußerte sich der Abgeordnete Jim Himes, der gewissermaßen Warners Pendant im Repräsentantenhaus ist. Haughs Entlassung gefährde die Sicherheit des ganzen Landes, erklärte Himes. Er forderte eine sofortige Erklärung für die Entscheidung, die ihn „zutiefst beunruhigt“.

Im Februar hatte US-Präsident Donald Trump bereits sechs Top-Führungskräfte im Pentagon entlassen, darunter die erste Frau an der Spitze der US-Marine. Schon in seiner ersten Amtszeit hatte Trump binnen kurzer Zeit etliche Minister und andere Führungskräfte verschlissen. (Tsp, Reuters, dpa)

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