
© imago/ITAR-TASS/IMAGO/Russian Defence Ministry
Ukraine-Invasion, Tag 1013: Russland hat Großteil der Raketen aus Nordkorea wohl schon verschossen
Bundeskanzler Scholz zu Besuch in Kiew, Ex-Nato-Chef Stoltenberg hält ukrainische Gebietsabtretungen für möglich, Militäranalytiker erklärt russische „Kakerlaken-Taktik“. Der Überblick am Abend.
Stand:
Russland ist, um die Intensität des Angriffs auf die Ukraine aufrechtzuerhalten, zunehmend nicht nur auf Soldaten aus Nordkorea angewiesen. Mehr als 100 ballistische Raketen soll Diktator Kim Jong-Un seinem russischen Verbündeten Wladimir Putin überlassen haben. Jetzt wird bekannt: Mindestens 60 davon hat die russische Armee wohl bereits verschossen.
Das erklärte Andrii Cherniak, ein Sprecher des ukrainischen Militärgeheimdienstes, dem Sender „Free Europe/Radio Liberty“. Der Nutzen der vielen Raketen soll allerdings begrenzt sein. „Ihre Genauigkeit ist prinzipiell nicht sehr hoch. Wir gehen davon aus, dass die Technologie, mit der sie hergestellt werden, überholt ist“, sagte Cherniak demnach.
Empfohlener redaktioneller Inhalt
An dieser Stelle finden Sie einen von unseren Redakteuren ausgewählten, externen Inhalt, der den Artikel für Sie mit zusätzlichen Informationen anreichert. Sie können sich hier den externen Inhalt mit einem Klick anzeigen lassen oder wieder ausblenden.
Ich bin damit einverstanden, dass mir der externe Inhalt angezeigt wird. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu erhalten Sie in den Datenschutz-Einstellungen. Diese finden Sie ganz unten auf unserer Seite im Footer, sodass Sie Ihre Einstellungen jederzeit verwalten oder widerrufen können.
Ob die nordkoreanischen Raketen, wie die Soldaten, vorwiegend in der russischen Region Kursk eingesetzt werden, ist unklar. In Kursk hält die Ukraine seit einer überraschenden Offensive ungefähr noch 800 Quadratkilometer Land.
Sehen Sie hier alle Ukraine Updates
Laut Cherniak verlegt Russland deshalb jetzt weitere 2000 Nordkoreaner an die Front. Schon bald könnte Putin auch weitere Raketen gebrauchen.
Die wichtigsten Nachrichten des Tages im Überblick
- Bei seinem ersten Besuch in Kiew seit zweieinhalb Jahren hat Bundeskanzler Olaf Scholz der Ukraine anhaltende Unterstützung für den Abwehrkampf gegen Russland zugesichert. Noch in diesem Jahr sollen weitere Rüstungsgüter im Wert von 650 Millionen Euro aus bereits zugesagten Mitteln zur Verfügung gestellt werden - darunter Kampfpanzer, Raketen, Drohnen und Flugabwehrsysteme. Mehr dazu hier.
- Der frühere Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg hält vorübergehende Gebietsabtretungen der Ukraine an Russland für eine Option, um ein schnelles Ende des Krieges zu erreichen. „Wenn die Waffenstillstandslinie bedeutet, dass Russland weiterhin alle besetzten Gebiete kontrolliert, heißt das nicht, dass die Ukraine das Gebiet für immer aufgeben muss“, sagte der künftige Vorsitzende der Münchner Sicherheitskonferenz (MSC) dem Portal „Table.Briefings“. Mehr dazu hier.
- Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat laut einem Bericht der japanischen Nachrichtenagentur Kyodo News eingeräumt, dass sein Land einen Teil der von Russland besetzten Gebiete nur auf diplomatischen Wege zurückbekommen könne. „Unsere Armee ist dafür nicht stark genug. Das stimmt“, zitiert die Agentur Selenskyj.
- Der kremlnahe russische Oligarch Konstantin Malofeyev glaubt nicht an eine schnelle Waffenruhe in der Ukraine. Das sagte er im Gespräch mit der britischen Zeitung „Financial Times“. In Bezug auf den Plan für eine Waffenruhe von Donald Trumps Ukraine-Sondergesandten Keith Kellogg sagte er: „Wenn Kellogg mit seinem Plan nach Moskau kommt, sagen wir: Hau ab!“ Mehr dazu im Newsblog.
- Kupjansk im Osten ist als eine Frontstadt des Ukrainekriegs unter Druck. Es bestehe die große Gefahr, dass es der russischen Armee gelinge, die Stadt in der Region Charkiw einzunehmen. Das sagte der ehemalige Chef der Kompanie des Bataillons „Aidar”, der Militäranalytiker Yevhen Dikiy, in der Sendung „Radio NV”. Er ging auch auf die russische „Kakerlaken-Taktik“ ein. Mehr dazu hier.
- Bundesaußenministerin Annalena Baerbock warnt China erneut, Russland bei dessen Angriffskrieg gegen die Ukraine militärisch zu unterstützen. Dies hätte Konsequenzen, sagt Baerbock in Peking mit Blick auf Berichte, wonach China den russischen Streitkräften Kampfdrohnen zur Verfügung stellt.
- Die russische Armee hat im November in der Ukraine einer Datenauswertung der Nachrichtenagentur AFP zufolge die größten Gebietsgewinne seit März 2022 verzeichnet. Wie aus der AFP-Analyse auf Grundlagen von Daten der in den USA ansässigen Denkfabrik Institute for the Study of War (ISW) hervorgeht, eroberten die russischen Streitkräfte im vergangenen Monat 725 Quadratkilometer Territorium.
- Der Kreml setzt weiterhin ukrainische Kinder in den besetzten Gebieten der Ukraine zur Militarisierung ein. In Melitopol in der Region Saporischschja werben die Russen bei Schulkindern für den Eintritt in die russische Garde. Dies meldete das Nationale Widerstandszentrum der Ukraine.
- Die Ukraine ist Behördenangaben zufolge in der Nacht von 110 russischen Drohnen angegriffen worden. Bei den Angriffen seien ein 45-jähriger Mann in der Stadt Ternopil im Westen des Landes getötet und drei weitere Menschen verletzt worden, teilte die ukrainische Polizei am Montag mit. Rund 100 Menschen wurden demnach evakuiert.
- Russische Truppen haben nach übereinstimmenden Berichten von Militärbeobachtern große Teile der ostukrainischen Stadt Kurachowe erobert. Der ukrainische Militärblog DeepState markierte den östlichen Teil als russisch besetzt. Der russische Militärblog Rybar berichtete von Kämpfen im Zentrum der Stadt, die vor dem Krieg etwa 18.000 Einwohner hatte – und jetzt wohl nur noch etwa 650.
- Annalena Baerbock
- China
- Donald Trump
- Jens Stoltenberg
- Kim Jong Un
- Krieg in der Ukraine
- Kursk
- Nato
- Nordkorea
- Olaf Scholz
- Russland
- Ukraine
- USA
- Wladimir Putin
- Wolodymyr Selenskyj
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: