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Ukraine-Invasion, Tag 1127: Polen will russischen Angriff zwei Wochen lang abwehren können – ohne Nato
Trump schließt Hinhaltetaktik Putins nicht aus, Ukraine und Russland beschuldigen sich gegenseitig, EU will Russland-Sanktionen nur bei Truppenabzug aufheben. Der Überblick am Abend.
Stand:
Ein Frieden in der Ukraine ist trotz der US-russischen Verhandlungen in Saudi-Arabien noch lange nicht in Sicht. Experten befürchten, dass der Kreml ohnehin nicht an einem echten Deal interessiert ist und es sogar auf Länder westlich der Ukraine abgesehen hat.
Nicht ohne Grund hat sich die Nato seit Kriegsbeginn nach Osten ausgedehnt und rüsten die Länder an der Ostflanke immer weiter auf. Allen voran Polen. Das Land liegt direkt westlich der Ukraine und hat auch eine Grenze zur russischen Exklave Kaliningrad sowie Belarus. Eine unheilvolle Lage in diesen Zeiten.
Doch wie wäre es eigentlich um die polnische Verteidigungsfähigkeit bei einem überraschenden Angriff bestellt? Die politische Opposition Polens kritisierte die Produktion im Verteidigungssektor zuletzt und behauptete, die Munition würde bei einem feindlichen Angriff nur für fünf Tage reichen.
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Dem stellte sich Polens Nationaler Sicherheitschef Dariusz Lukowski am Mittwoch entgegen. Das polnische Militär habe genügend Vorräte, um einen Angriff bis zu zwei Wochen lang ohne Hilfe der Nato zu überstehen, sagte Lukowski dem TV-Sender Polsat News. Lukowski erklärte, dass Polens Armee noch immer auf eine Mischung aus modernem und altem Equipment angewiesen sei, wobei die alten Systeme zuerst von Munitionsknappheit betroffen wären.
Deshalb werden führende Nato-Mitglieder nicht müde, zu betonen, dass das Verteidigungsbündnis Polen mit aller Kraft unterstützen wird. Dies müsse „Herrn Wladimir Wladimirowitsch Putin und jedem, der uns angreifen will, klar sein“, sagte Nato-Generalsekretär Marc Rutte mit Blick auf den russischen Präsidenten erst am Mittwoch.
„Unsere Antwort wird zerstörerisch sein“, fügte Rutte noch hinzu. Die Frage ist: Schreckt Putin das davon ab, die Einheit des Bündnisses zu testen?
Die wichtigsten Nachrichten des Tages im Überblick
- Russland hat der Vereinbarung über den Schutz der Schiffe im Schwarzen Meer noch nicht zugestimmt. Aber selbst wenn, wären die Zugeständnisse gering und die Vorteile für Moskau groß, sagen Fachleute. Mehr dazu hier.
- US-Präsident Donald Trump schließt nicht aus, dass Russlands Präsident Putin die Gespräche über eine Waffenruhe im Ukraine-Krieg gezielt herauszögert. Noch wisse er es zwar nicht genau, sagte Trump im Fernsehsender Newsmax. Er selbst habe das aber auch manchmal gemacht, wenn er sich bei einem Vertrag unsicher war – um nicht gleich unterschreiben zu müssen und „sozusagen im Spiel zu bleiben“.
- Die russischen Drohnenangriffe auf die Infrastruktur in der Stadt Krywyj Rih und in der Region Sumy in der Nacht auf Mittwoch belegen dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj zufolge, dass Russland nicht an einem Frieden interessiert ist. Mehr dazu im Newsblog.
- Das ukrainische Militär weist Vorwürfe Russlands zurück, es habe Energieanlagen in den Regionen Kursk und Brjansk sowie auf der von Russland besetzten Halbinsel Krim angegriffen. Die Anschuldigungen seien falsch, erklärt der ukrainische Generalstab auf Telegram. Es habe derartige Angriffe am 25. und 26. März nicht gegeben, wies der Generalstab entsprechende Angaben des russischen Verteidigungsministeriums zurück.
- Die EU will Sanktionen gegen Russland nur nach einem Abzug russischer Truppen aus der Ukraine aufheben. „Das Ende der unprovozierten und ungerechtfertigten russischen Aggression in der Ukraine sowie der bedingungslose Rückzug aller russischen Streitkräfte aus dem gesamten Gebiet der Ukraine wäre eine der wichtigsten Voraussetzungen für die Änderung oder Aufhebung der Sanktionen“, teilte eine Sprecherin der EU-Kommission am Mittwoch mit.
- Die Beziehungen zwischen der Ukraine und den USA sind nach den Worten Andrij Jermaks, des Stabschefs des ukrainischen Präsidenten Selenskyj, „wieder auf Kurs“. Zwei Gesprächsrunden über eine mögliche Waffenruhe hätten der Regierung in Kiew die Gelegenheit gegeben, den US-Vertretern zu zeigen, dass sie bereit sei, mit US-Präsident Donald Trump bei seinem Bestreben zusammenzuarbeiten, den drei Jahre andauernden Krieg zwischen Russland und der Ukraine zu beenden.
- Ein russisches Militärgericht hat zwölf Mitglieder des ukrainischen Asow-Regiments zu langen Haftstrafen verurteilt. Die Angeklagten wurden wegen „terroristischer Aktivitäten“ und „gewaltsamer Machtergreifung oder -erhaltung“ zu 13 bis 23 Jahren Gefängnis verurteilt, wie das Gericht in Rostow am Don am Mittwoch laut russischen Staatsmedien entschied.
- Russland hat die Produktion von Raketen verstärkt, um die bei Raketenangriffen verbrauchten Bestände wieder aufzufüllen, berichtet die staatliche ukrainische Nachrichtenagentur Ukrinform unter Berufung auf den stellvertretenden Leiter der Hauptnachrichtendirektion des ukrainischen Verteidigungsministeriums.
- Russische Militärmediziner haben eine Statistik veröffentlicht, wonach mehr als 75 Prozent der Verletzungen russischer Soldaten im Krieg gegen die Ukraine auf Angriffe ukrainischer Drohnen zurückzuführen sind, berichtet das russische Investigativ-Magazin „iStories“.
- Schweden will seine Verteidigungsausgaben in den kommenden zehn Jahren um umgerechnet knapp 28 Milliarden Euro erhöhen. Regierungschef Ulf Kristersson sprach am Mittwoch von der „größten Aufrüstung“ in seinem Land seit dem Kalten Krieg. Schweden ist seit 2022 Mitglied der Nato. Mehr dazu hier.
- Italien will für eine mögliche Friedenstruppe unter dem Dach der Vereinten Nationen in der Ukraine keine Soldaten stellen. Dies teilte das Büro von Ministerpräsidentin Giorgia Meloni mit. Die rechte Koalition sei sich einig darin, „dass keine nationale Beteiligung an einer möglichen militärischen Truppe vor Ort vorgesehen ist“.
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