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Wegen Irans möglichem Gegenangriff auf Israel: USA verlegen Atom-U-Boot und Flugzeugträger in den Nahen Osten
Das US-Militär verstärkt seine Präsenz im Nahen Osten weiter. Es geht um Abschreckung und um Unterstützung für Israel. Verhandlungen zu Gaza starten in eine neue Runde.
Stand:
Das US-Militär verstärkt seine Präsenz im Nahen Osten angesichts des erwarteten iranischen Gegenangriffs auf Israel weiter. Verteidigungsminister Lloyd Austin habe die Verlegung des mit einem Atomantrieb ausgestatteten U-Boots „USS Georgia“ befohlen, zudem sollen der Flugzeugträger „USS Abraham Lincoln“ und seine Begleitschiffe ihren Transit in die Region beschleunigen, erklärte das Pentagon.
Der Flugzeugträger mit seinen modernen Kampfjets vom Typ F-35 komme zusätzlich zur bereits in der Region befindlichen Flugzeugträgergruppe „USS Theodore Roosevelt“, hieß es.
In einem Gespräch mit seinem israelischen Amtskollegen Joav Galant habe Minister Austin angesichts der „eskalierenden regionalen Spannungen“ nochmals die Verpflichtung der Vereinigten Staaten betont, „jeden möglichen Schritt zu unternehmen, um Israel zu verteidigen“, erklärte das Pentagon weiter.
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Israels Verteidigungsminister droht dem Iran
Galant warnte Teheran sowie die libanesische Hisbollah-Miliz unterdessen vor einem heftigen Gegenschlag. „Wer uns auf eine Weise schadet, die es in der Vergangenheit nicht gegeben hat, wird wahrscheinlich auf eine Weise getroffen werden, die es in der Vergangenheit nicht gegeben hat“, sagte Galant.
„Ich hoffe, dass sie dies durchdenken und nicht an einen Punkt gelangen, an dem sie uns dazu zwingen, erheblichen Schaden anzurichten und die Wahrscheinlichkeit eines Kriegsausbruchs an weiteren Fronten zu erhöhen“, sagte der israelische Verteidigungsminister weiter. „Wir wollen das nicht, aber wir müssen vorbereitet sein.“
Die ebenfalls mit Atomreaktoren betriebenen gut 300 Meter langen Flugzeugträger des US-Militärs sind jeweils mit Dutzenden Kampfflugzeugen bestückt, in ihren Verbänden befinden sich zudem Zerstörer, die auch zur Raketenabwehr eingesetzt werden können, und andere Kriegsschiffe.
Das rund 170 Meter lange U-Boot „USS Georgia“ kann einer Webseite des US-Militärs zufolge mit bis zu 154 Marschflugkörpern vom Typ Tomahawk bestückt sein.
Erst vor gut zehn Tagen hatte Verteidigungsminister Austin die Verlegung zusätzlicher Zerstörer mit der Fähigkeit zur Abwehr ballistischer Raketen sowie eines weiteren Jagdgeschwaders in den Nahen Osten angekündigt. Zudem würden Schritte ergriffen, um die „Bereitschaft zum Einsatz zusätzlicher landgestützter ballistischer Raketenabwehr zu erhöhen“, hieß es in einer Mitteilung des Pentagons weiter.
Kein Land und keine Nation hat etwas von einer weiteren Eskalation im Nahen Osten.
Olaf Scholz, Keir Starmer und Emmanuel Macron in einer Erklärung
Deutschland, Großbritannien und Frankreich zeigten sich zutiefst besorgt über die zunehmenden Spannungen in der Region.
In einer Mitteilung appellierten die Staats- und Regierungschefs Olaf Scholz, Keir Starmer und Emmanuel Macron insbesondere an den Iran und seine Verbündeten, von Angriffen abzusehen.
Diese würden die Spannungen weiter verschärfen und die Chance auf eine Waffenruhe und Freilassung der Geiseln gefährden würden. „Kein Land und keine Nation hat etwas von einer weiteren Eskalation im Nahen Osten.“
Neue Verhandlungen zu Gaza
Am Donnerstag soll es erstmals seit langer Zeit wieder eine Verhandlungsrunde geben, um eine Feuerpause in dem seit zehn Monaten dauernden Gaza-Krieg sowie die Freilassung der in der Gewalt der Hamas verbliebenen Geiseln zu erreichen.
Zu den indirekten Gesprächen sind sowohl israelische Delegierte als auch Vertreter der Hamas geladen. Die kommende Runde soll in Kairo oder Doha stattfinden. Ob ein Team der Islamistenorganisation daran teilnehmen wird, ist noch unklar.
In einer Erklärung hatte die Gruppe zuvor die Vermittler aufgefordert, einen Plan zur Umsetzung des bereits existierenden Vorschlags für ein Abkommen über eine Waffenruhe auszuarbeiten, „anstatt zu weiteren Verhandlungsrunden zu gehen“ oder weitere Entwürfe zu unterbreiten.
Die USA, Ägypten und Katar vermitteln bei den indirekten Gesprächen, die seit Monaten schleppend verlaufen. Seit Mai kreisen sie um einen mehrstufigen Plan von US-Präsident Joe Biden, der am Ende eine dauerhafte Waffenruhe vorsieht.
Außerdem sollen die Geiseln in der Gewalt der Hamas gegen palästinensische Häftlinge in israelischen Gefängnissen ausgetauscht werden.
Mit dem Ziel einer regionalen Deeskalation sei nun der Zeitpunkt gekommen, das Abkommen zur Freilassung der Geiseln und eines Waffenstillstands zu finalisieren, sagte Kanzler Olaf Scholz (SPD) in einem Telefonat mit dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu nach Angaben eines Regierungssprechers in Berlin.
Nach der Tötung des Hamas-Auslandschefs bei einem Anschlag während eines Besuchs in Teheran wird ein iranischer Gegenangriff befürchtet. Es wird erwartet, dass die USA Israel bei der Abwehr angreifender Raketen und Drohnen unterstützen werden.
Die USA und Verbündete hatten Israel auch im April beim ersten direkten iranischen Angriff auf Israel unterstützt, als Teheran den jüdischen Staat mit 330 Raketen, Marschflugkörpern und Drohnen angegriffen hatte. (dpa)
Hinweis: In einer früheren Version des Textes hieß es, die USS Georgia habe eine Gesamtlänge von 110 Metern. Tatsächlich ist das U-Boot allerdings rund 170 Meter lang. Wir bitten, den Fehler zu entschuldigen.
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