
© Lorenzo Mattotti / Frankfurter Buchmesse
Ehrengast der Frankfurter Buchmesse: „Die italienische Comicproduktion ist so vielseitig wie nie zuvor“
Das diesjährige Buchmessen-Gastland hat eine außergewöhnlich produktive Comicszene. Der Experte Emilio Cirri gibt Leseempfehlungen für Einsteiger und Fortgeschrittene.
Stand:
Bei der an diesem Mittwoch startenden Frankfurter Buchmesse spielen Veröffentlichungen aus Italien eine besondere Rolle: Es ist in diesem Jahr der Ehrengast von Europas größtem Branchentreffen. Die Kunstform Comic hat in Italien traditionell einen großen Stellenwert, doch bislang ist nur ein kleiner Teil der dortigen Veröffentlichungen auch auf Deutsch erschienen. Der in Deutschland lebende Italiener Emilio Cirri ist ein Fachmann für die Comiclandschaft beider Länder. Lars von Törne hat ihn per E-Mail befragt, welche Veröffentlichungen aus Italien besonders zu empfehlen sind und was Werke der zur Buchmesse eingeladenen Comicschaffenden auszeichnet.
Welche aktuellen Comics aus Italien, die auf Deutsch übersetzt wurden, würden Sie Leserinnen und Lesern hierzulande als Einstieg in die Comicszene Ihres Landes empfehlen?
Unter den ins Deutsche übersetzten Comics muss ich auf jeden Fall historische Autoren wie Hugo Pratt erwähnen, den Meister des Abenteuercomics mit seinem „Corto Maltese“. Außerdem Guido Crepax, dessen verführerische und manchmal kryptische „Valentina“ eine Epoche des italienischen Comics geprägt hat.
Dann gibt es Gipi, der vielleicht wie kein anderer zur Verbreitung des Comics als Graphic Novel beigetragen hat, mit Werken wie „Mein Leben schlecht gezeichnet“ (Reprodukt), „S.“ (Reprodukt), „Baci dalla provincia“ (Geschichte aus der Provinz, jetzt fuer avant-verlag) und „Eine Geschichte“ (avant-verlag), dem ersten Comic, der für den Premio Strega, den wichtigsten Literaturpreis Italiens, nominiert wurde.
Auch Zerocalcare, ein beliebtes Generationenphänomen (und mittlerweile vielleicht sogar ein intergenerationelles und multimediales Phänomen dank seiner Netflix-Serien), der in Werken mit starkem sozialem Engagement (z.B. „Kobane Calling“, “No Sleep Till Shingal” auf Deutsch im avant-Verlag) und autobiografischen Werken (wie „Vergiss meinen Namen” und „Die Krake im Nacken“, kürzlich ebenfalls bei avant veröffentlicht) gekonnt Ironie und Drama miteinander verbindet.

© avant
Zu meinen Lieblingsautoren zählen auch Manuele Fior, der elegant und feinfühlig erzählt, Paolo Bacilieri, mit seinem äußerst detaillierten Zeichenstil und eleganten Storytelling, Davide Reviati (sein „Dreimal spucken“, avant) ist eine wirklich intensive und packende Geschichte), der vielseitige Alessandro Tota, sowie Gabriella Giandelli, eine Allround-Künstlerin, die zwar nicht sehr produktiv ist, aber einen Stil hat, der gut zum nordeuropäischen Comic passt (sie wurde tatsächlich von Reprodukt veröffentlicht).
Unter den neuen Namen würde ich auf jeden Fall Zuzu nennen, deren Debütwerk „Cheese“ und „Glückliche Tage“ in Deutschland bei Edition Moderne veröffentlicht wurden. Außerdem möchte ich den Fantasy-Comic für Jugendliche „W.I.T.C.H.“ von Elisabetta Gnone, Alessandro Barbucci und Barbara Canepa erwähnen, der 2003 auch beim Internationalen Comic-Salon Erlangen ausgezeichnet wurde und einer der größten italienischen Erfolge der letzten 20 Jahre ist, auch im Ausland. Kürzlich wurde er für ein Reboot für die neue Generation neu aufgelegt.
Die zentrale Illustrationen zum diesjährigen Buchmesse-Auftritt von Italien kommen von Lorenzo Mattotti, der in früheren Jahrzehnten auch bei uns als Comicschaffender bekannt war. In letzter Zeit hat man allerdings von ihm in Bezug auf Comics kaum noch etwas gehört. Hat er dieser Kunstform den Rücken gekehrt, oder werden seine neuen Werke auf Deutsch nicht mehr veröffentlicht?
Seit seinen Anfängen war Lorenzo Mattotti ein vielseitiger Künstler, der zwischen Comics und Illustration pendelte und im Laufe der Jahre auch das Kino für sich entdeckte. 2018 drehte er den bezaubernden Film „La famosa invasione degli orsi in Sicilia“ („Königreich der Bären” auf Deutsch), basierend auf einer Erzählung von Dino Buzzati.
Obwohl er sich derzeit auf Illustration und illustrierte Bücher, auch für Kinder, konzentriert, hat er die Verbindung zum Comic nie abgebrochen: 2017 veröffentlichte er, zusammen mit Texten von Jerry Kramsky, „Ghirlanda“ (#logosedizioni), eine dichte, symbolische und metaphorische Erzählung in Schwarz-Weiß, bei der die Linie der Zeichnung die Geschichte leitet und fantastische Welten aufbaut – vielleicht sein intensivstes Werk seit „Stigmata“ (Edition Kunst der Comics). 2018 wurde er als Zeichner des Jahres auf der Comicon in Neapel geehrt und ist häufig Gast auf Fachmessen und Festivals.

© Mattotti/Repubblica
Dieses Jahr wird eine neue Ausgabe seines Meisterwerks „Fuochi“ (“Feuer”) bei #ogosedizioni veröffentlicht. Daher denke ich, dass er, obwohl seine Produktion zugunsten anderer Projekte seltener geworden ist, dennoch stark mit dem Comic und der Erzählkunst verbunden bleibt.
Einer bekanntesten Namen der italienischen Comic-Gäste auf der Frankfurter Buchmesse ist Igort, der sich durch dokumentarische Arbeiten zu Themen wie Krieg, Politik, Sozial- und Kulturgeschichte in Japan, Russland und der Ukraine einen Namen gemacht hat. Welche Bedeutung hat er in Italien?
Igort ist eine der wichtigsten Persönlichkeiten des italienischen Comics der letzten vierzig Jahre, seit seinem Debüt mit der Gruppe Valvoline (zu dem gehört der oben erwähnte Mattotti, Guido Carpinteri, Daniele Brolli, Marcello Jori, Jerry Kramsky und später andere) in den Seiten der Kult-Comic-Zeitschrift „Alter Linus“ im Jahr 1983.
Igort war ein Protagonist der großen Ära der Comic-Zeitschriften in den 80er Jahren und legte den Grundstein für den Weg der Graphic Novel in Italien. Anfangs mit der Gründung, zusammen mit Carlo Barbieri, von Coconino Press, vielleicht der wichtigsten Comic-Verlagsgesellschaft Italiens der letzten 25 Jahre, und danach auch mit seinem Buch „5 ist die perfekte Zahl“ (2003 in Frankfurt als Buch des Jahres ausgezeichnet und 2019 von Igort selbst verfilmt).

© Reprodukt
2017 gründete er einen weiteren Verlag, Oblomov, und hauchte der historischen Zeitschrift „Linus“ neues Leben ein, indem er Themenausgaben und Fortsetzungscomics veröffentlichte. Dazu kommen natürlich seine eigenen Werke: die großen dokumentarischen Erzählungen „Ukrainische Notizbücher“ und „Japanische Notizbücher“, aber auch Noir, biografische Erzählungen („Fats Waller“, zusammen mit Carlos Sampayo), fantastische und antimilitaristische Geschichten („Brillo“). Kurz gesagt, als Autor, Verleger, Lehrer (seine Vorlesungen auf dem YouTube-Kanal lezionidifumetto.it sind sehr erhellend) und Theoretiker ist er ein wesentlicher Bestandteil der Geschichte und Gegenwart des italienischen Comics.
Ein weiterer namhafter Gast ist der Comiczeichner Milo Manara, der vor allem für seine sexuell freizügigen Zeichnungen bekannt ist. Wie weit steht sein ans Pornografische grenzendes Werk exemplarisch für eine relevante Spielart italienischer Comics?
Milo Manara ist zweifellos einer der prominentesten Vertreter einer sehr produktiven erotischen künstlerische Strömung des italienischen Comics, die ihren Höhepunkt in den 1970er, 1980er und teils 1990er Jahren hatte, von Crepax’ „Valentina“ bis hin zu „erken von Autoren wie Paolo Eleuteri Serpieri, Roberto Baldazzini, Giovanna Casotto und teils Roberto Raviola (Magnus).
Auch wenn dieses Genre heute nicht mehr so zentral im italienischen Comic steht (mit einigen Ausnahmen, wie den sehr erfolgreichen Werken von Mirka Andolfo), hat Manara im Laufe der Jahre seine Produktion diversifizieren können. Er hat sich als Meister des Comics etabliert, dank seines sinnlichen, aber auch geschmeidigen und ätherischen Stils, der verspielt und augenzwinkernd wirkt, jedoch auch Elemente sozialer Kritik und ernsthafter Reflexionen auf zugängliche Weise integriert.

© Illustration: Manara/Panini
In seiner Karriere hat er mit Alejandro Jodorowski (am historischen Comic „I Borgia“), Neil Gaiman („Sandman: Endless Nights – Desire“) zusammengearbeitet und die einzigen Comics des legendären Regisseurs Federico Fellini („Die Reise nach Tulum“) geschaffen. Derzeit arbeitet er an einer Adaption von Umberto Ecos “Der Name der Rose”. Trotz seines unverwechselbaren Stils hat er immer wieder Wege gefunden, sich neu zu erfinden und verschiedene Richtungen auszuprobieren.
Weitere Gäste sind unter anderem Teresa Radice und Stefano Turconi, die man vor allem als Disney-Autor:innen kennt. Wie wichtig sind italienische Zeichner:innen und Autor:innen generell für die Erarbeitung neuer Geschichten mit Micky, Goofy, Donald und anderen bekannten Disney Figuren?
Wie viele Seiten habe ich für die Antwort? Man kann sagen, dass die italienische Produktion von Disney-Geschichten mittlerweile die bedeutendste der Welt ist, das hat kürzlich auch ein Themen-Panel beim Internationalen Comic-Salon Erlangen mit Giorgio Cavazzano, Andrea Freccero, Lorenzo Pastrovicchio und Giada Perissinotto gezeigt.
In Italien entstanden im Laufe der Jahrzehnte zahlreiche Geschichten, die zu Meisterwerken und zum Kanon geworden sind. Seit den 1950er Jahren mit den Geschichten von Guido Martina (Schöpfer der Disney-Parodien), Romano Scarpa (der als einer der größten Disney-Autoren aller Zeiten gilt, auf Augenhöhe mit Floyd Gottfredson und Carl Barks), Giovan Battista Carpi und Luciano Bottaro (bekannt auch für ihre humorvollen Geschichten in anderen italienischen Jugendmagazinen), bis hin zu zeitgenössischen Autoren wie Cavazzano, Silvia Ziche und zu rein italienischen Charakteren wie Paperinik (auf Deutsch Phantomias, geschaffen von Martina und Carpi), der in den 1990er Jahren als echter Superheld wiederbelebt wurde.
Turconi und Radice fügen sich in diese Tradition ein und gehören zu den von Fans am meisten geschätzten Autoren, weil sie in der Lage sind, sowohl unterhaltsame als auch tiefgründige Geschichten zu erzählen. Zudem haben die beiden auch andere, nicht Disney-bezogene Comics geschaffen, die sehr geschätzt und ausgezeichnet wurden: ein herausragendes Beispiel ist das berührende, poetische und fesselnde Werk “Il Porto Proibito”, das 2015 von Bao Publishing veröffentlicht wurde.
Ein weiterer Comicautor in der italienischen Delegation ist Luca Enoch, dessen Arbeiten mit wenigen Ausnahmen wie dem dokumentarischen Comic „Die Stern-Bande“ bislang nicht auf Deutsch erschienen sind. Welche Bedeutung hat er für die italienische Comicszene?
Luca Enoch arbeitet seit den 1990er Jahren im italienischen Comic-Bereich und zeichnet sich stets durch seine Vielseitigkeit sowie sein fundiertes Wissen über das Medium aus. Im Laufe seiner Karriere hat er vor allem für Sergio Bonelli Editore (den Verlag von Tex und Dylan Dog, zwei der bekanntesten italienischen Comicfiguren) zahlreiche Charaktere geschaffen, insbesondere weibliche Figuren wie Lilith, Gea und Spayliz.
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In seinen Serien greift Enoch stets aktuelle Themen auf, darunter die Jugendkultur der 1990er Jahre, soziale und psychologische Fragen, oft eingebettet in Fantasy- oder esoterische Welten. 2007 schuf er zusammen mit Stefano Vietti „Dragonero“, das 2013 zu einer regelmäßigen Serie wurde und zu einer der beliebtesten und langlebigsten Fantasy-Sagas Italiens gehört. Diese spielt in einer Welt, die an „Dungeons and Dragons“ erinnert.
Dann findet sich auf der Gästeliste auch Pera Toons, ein Zeichner, der humoristische Cartoons, Animationsfilme und kurze Comics macht und damit gerade auf digitalen Plattformen offenbar sehr erfolgreich ist. Wo ist sein Werk im Kontext der italienischen Szene zu verorten?
Pera Toons repräsentiert eine Weiterentwicklung eines Trends, der in Italien schon seit vielen Jahren im Gange ist: nämlich das Setzen auf Autoren und Autorinnen, die aus digitalen Plattformen stammen. Dies hat dazu geführt, dass einige Namen den Buchmarkt tatsächlich aufgemischt haben und die Aufmerksamkeit des Publikums auf sich gezogen haben.
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Neben Zerocalcare kann man auch Fumettibrutti erwähnen, die mit ihrer Darstellung der eigenen Geschlechtsidentitätstransition zu einem Symbol einer Generation geworden ist. Ein weiteres Beispiel ist Sio, der mit absurden Animationen für ein jugendliches Publikum im Internet bekannt wurde und heute einen eigenen Verlag zusammen mit anderen Autor:innen gegründet hat.
Pera Toons ist ein Phänomen, das in kurzer Zeit sehr groß geworden ist, dank kurzer Comic-Strips (vier quadratische Panels, ideal für Plattformen wie Instagram), die vor allem aus klassischen Witzen und Wortspiele bestehen. Sein Stil spricht jedoch ein junges Publikum an und führt sie an die Sprache des Comics heran. Die Bücher, die er erstellt hat, enthalten zudem Spiele und andere Aktivitäten, die besonders für Kinder und Jugendliche geeignet sind. Sein Erfolg zeigt auch, dass das junge Publikum weiterhin eine der treibenden Kräfte im Comicbereich ist, in Italien genauso wie anderswo.
Die italienische Comicszene ist seit Jahrzehnten enorm produktiv, innovativ und vielfältig. Zahlreiche Veröffentlichungen hat man bisher in Deutschland noch gar nicht wahrgenommen. Welche Zeichner:innen und welche Werke würden Sie deutschen Verlage besonders empfehlen, um sie demnächst hierzulande zu veröffentlichen?
Auch in diesem Fall könnte die Antwort sehr lang sein und mehrere Artikel umfassen. Es gibt auf der einen Seite einige große Klassiker, die man nachholen könnte: Ich denke an die abenteuerlichen und eleganten Geschichten von Vittorio Giardino; die literarischen Adaptionen von Gianni De Luca, einem absoluten Meister des internationalen Comics; die facettenreichen Werke, zwischen Literaturadaptionen und Abenteuern, von Sergio Toppi oder Attilio Micheluzzi; bis hin zu den Generationengeschichten der 80er Jahre von Andrea Pazienza und Tanino Liberatore.
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Aus den 90er und 2000er Jahren möchte ich Davide Toffolo erwähnen, Comiczeichner und Frontmann der Band „Tre Allegri Ragazzi Morti“, dessen Werke maßgeblich zur Definition der Graphic Novel in Italien beigetragen haben; Marino Neri, Meister des Schwarz-Weiß und eines magischen Realismus, den er auf Geschichten in Vororten oder kleinen Dörfern anwendet; Vincenzo Filosa, der aus seiner Leidenschaft für das Gekiga einen persönlichen, brutalen und grotesken Stil der Autofiktion entwickelt hat; Giacomo Nanni und seine tiefgründigen Werke, die mit avantgardistischen Techniken des 20. Jahrhunderts realisiert werden, wie Pointillismus oder die Wiederverwendung von Retuschen
Dann auch Akab, ein unkonventioneller und wegweisender Autor, der kleine Meisterwerke des Underground-Comics hinterlassen hat; Alessandro Bilotta, ein raffinierter Drehbuchautor, der an einigen der besten neueren Bonelli-Serien gearbeitet hat, von den „Dylan Dog“-Specials bis hin zu dem im Rom des 18. Jahrhunderts angesiedelten Ermittler „Mercurio Loi“; Silvia Ziche, Autorin der tragikomischen, rein weiblichen Abenteuer von „Lucrezia“, und Francesca Ghermandi, Spezialistin für paradoxe und groteske Geschichten.
Wenn wir zu viel jüngeren Werken kommen, gab es in den letzten Jahren eine Explosion neuer Autoren und Autorinnen, darunter einige vielversprechende Debüts: von Lorenzo Palloni, einem großen Autor von Pulp-Geschichten, bis Alice Milani, die sich auf unkonventionelle Biografien spezialisiert hat, von Miguel Vila (Werke über die italienische Peripherie wie „Padovaland“ und „Fiordilatte“), bis zu Ettore Pinto, der in „Lo Schermo Bianco“ komplexe Themen unserer Gesellschaft behandelt, von der Ausbeutung am Arbeitsplatz bis zum kapitalistischen Greenwashing, oder Edo Massa und Iris Biasio, die über psychische Gesundheit sprechen – der eine auf ironische Weise, die andere intensiver und dramatischer.
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Und dann die verträumten Werke von Michela „Sonno“ Rossi, die zarten und nachdenklichen Geschichten von Eliana Albertini, die von der japanischen Kunst inspirierten Arbeiten von Elisa Menini, oder die intimen Erzählungen von Nicoz Balboa über Geschlechtsidentitätstransition.
Schließlich, um über ganz andere Dinge zu sprechen, die sehr dunklen und seltsamen Comics aus dem Verlag Hollow Press, mit Autoren wie Spugna, David Genchi und David Marchetti.Und noch gibt es eine sehr aktive Szene im Self-Publishing, die reich an kleinen Juwelen ist. Ein Beispiel ist die italienische Ausgabe von „La Revue Dessinnee“ mit grafischem Journalismus von italienischen Autoren und Journalisten.
Kurz gesagt, ich könnte noch lange weitermachen, aber ich denke, das reicht aus, um zu zeigen, dass die italienische Comicproduktion, trotz einiger struktureller Probleme im Hinblick auf Verträge, Schutzmaßnahmen für Künstler:innen und andere Verlagsmitarbeiter und Produktionsprozesse, momentan so blühend und reich an Entdeckungen ist wie nie zuvor, in den unterschiedlichsten Genres.
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