Es hat lange gedauert, bis die Musik des 1935 geborenen Helmut Lachenmann im Konzertsaal jene Präsenz gewonnen hat, die etwa in Berlin seit einiger Zeit zu erfahren ist.Nicht nur auf der diesjährigen Musik-Biennale, wo Lachenmanns Werk ja einen Schwerpunkt bildete, sondern auch im regulären Abonnementskonzert wagt man sich inzwischen an die größeren Orchesterstücke Lachenmanns, wie jetzt im Berliner Sinfonie-Orchester, das unter Michael Gielens Leitung "Percussionsgruppe und Tonband" in genialem Zugriff der 7.
Biennale
Es gab ihn doch noch, den Festival-Höhepunkt.Ganz am Schluß, in einem zunächst unscheinbaren Konzert der Münchner Philharmoniker unter Leitung von Gerd Albrecht.
Vermutlich käme kaum ein erwachsener Mensch aus freien Stücken auf die Idee, sich "Kannst Du pfeifen Johanna" anzuschauen.Und zugegeben, die ersten fünf Minuten lang würde er sich wohl auch etwas merkwürdig vorkommen, in einem Puppentheaterstück, einsam aufragend wie ein Fels aus einer Zuschauerschar sechsjähriger Dreikäsehochs.
Wenige Wochen vor der 48.Internationalen Kunstausstellung der Biennale di Venezia (ab 13.
Der Mann liebt den rechten Winkel.Neunzig Grad sind das Prinzip nicht nur seiner Zeichnungen und monumentalen Gemälde, mit denen er 1997 die Schweiz auf der Biennale Venedig vertrat, sondern auch am Arbeitsplatz.
"Die Leere erreichen - das ist das Äußerste.Die Stille bewahren - das ist die Kontrolle", lautet eine Spruchweisheit Laotses, die in gewisser Hinsicht auch auf die Bilder des chinesischen Malers Qiu Shi-Hua zutrifft und den Ort, an dem er ausstellt: dem "Raum für Bilder".
Sie sagen, sie kommen aus der Zukunft."Futuring", "zukunften" lautet einer der Slogans von Eva & Adele.
Ein sanfter, an seinen Rändern ausgefranster Flötenklang, leichtes Bogenspringen auf Streichersaiten, zwei sachte Paukenschläge - das war das Schlußwort der diesjährigen Musik-Biennale.Mit Luigi Nonos Orchesterwerk "A Carlo Scarpa architetto", einer Huldigung an den "Virtuose des Lichts" genannten venezianischen Baukünstler, kam ein wesentlicher Strang in deren Porträt der achtziger Jahre noch einmal eindrucksvoll zur Geltung: die sich der lärmenden Überrumpelung und dem glatten Konsum verweigernde, statt dessen zum Lauschen auffordernde "Musik der Stille", die diesmal vielleicht auch in den Uraufführungen am überzeugendsten wirkte.
Hans Zender mit dem SWR-Orchester in der PhilharmonieDem jüngsten Komponisten der Musik-Biennale, dem 24jährigen Hans Thomalla, verhalf sein Lehrer Hans Zender zur Uraufführung.Der Erste Gastdirigent des SWR-Sinfonieorchesters stemmte mit seinem vorzüglich disponierten Ensemble das spröd-expressive Werk.
Heute geht die Musik-Biennale in ihr zweites Wochenende und die Veranstalter taten gut daran, wesentliche Höhepunkte für die letzten Tage aufzusparen.Denn selbst bei überzeugten Verfechtern der Neuen Musik zeigen sich nach dem Konzertmarathon der vergangenen Woche wenn schon nicht Ermüdungs-, so doch Erschöpfungserscheinungen.
"Es wird sich zeigen ..
Mit ihrem Rückblick auf die Geschichte des Komponierens im geteilten Deutschland ist die Berliner Musik-Biennale nun in den achtziger Jahren angekommen: eine Zeit, in der Dogmen und Spannungen einem friedlichen Pluralismus der Stile gewichen sind.Im Vergleich mit der wirklich zeitgenössischen Musik unserer Tage schneiden die Kompositionen der achtziger Jahre gar nicht so schlecht ab, wirken sie doch nicht selten jünger, frischer und lebendiger als die zahlreichen Uraufführungen der Auftragswerke der diesjährigen Musik-Biennale.
Man schreibt wieder für Orchester: Hatte die zeitgenössische Musik lange ein sparsames Refugium in der Kammermusik gefunden, so ist seit einiger Zeit ein deutlicher Trend zu größeren Besetzungen zu erkennen.Der Lust am großen Orchesterapparat, nicht selten verbunden mit einer wiedererwachten Lust an großen Gefühlen, trägt auch das Programm der 17.
Heike Hoffmann, Musikvermittlerin, konzipiert seit 1987 das Programm der Musik-Biennale, Berlins "Fest für Zeitgenössische Musik".1958 in Wismar geboren, arbeitete sie nach dem Theaterwissenschafts- und Kulturwissenschafts-Studium an der Humboldt-Universität zunächst bei Konzertagenturen, bevor sie als Dramaturgin zum Komponistenverband der DDR wechselte.
Ein Bündel Striche, mit dem Tuschpinsel in großer Geschwindigkeit aufs Papier geworfen - mehr ist da nicht.Die Formen erinnern entfernt an Bambusblätter oder fernöstliche Kalligraphien, und doch sind sie weder nach der Natur gemalt noch stehen sie für Schriftzeichen.
Zu Beginn der 60er Jahre hat der italienische Künstler Piero Dorazio sein bildnerisches Konzept voll ausgeprägt: Innerhalb der Malerei zielte er auf räumliche Qualität ausschließlich durch Farbverläufe und Überlagerungen in linearen Strukturen.Das klingt nach einer spröden, konkreten Kunst, wuchs aber zu einem heiteren und eleganten Werk heran.
Die Kunst-Werke präsentieren sich seit ihrer Neueröffnung mit dem Zusatz KW.Mit diesen Buchstaben werden landläufig nicht wiederzubesetzende staatliche Stellen bezeichnet.
Der Künstler Gerhard Merz hatte noch nie ein Haus gebaut und traf sogleich auf Idealbedingungen.Der Bielefelder Betonfabrikant Siegfried Heimer machte wenige, aber klare Vorgaben und gab Merz ansonsten freie Hand.
Sigalit Landau, Künstlerin, ist eine der profiliertesten Bildhauerinnen Israels.Die heute 29jährige absolvierte vor ihrer Militärzeit eine Tanzausbildung an der High School Academy von Jerusalem.
Der russische Maler und Schriftsteller Maxim Kantor ist eine fliegende Existenz.Der zugleich hellste und düsterste Stern der jungen Moskauer Kunstszene fliegt von Berlin nach Moskau nach Chicago und dann nach Oldenburg, wo er jeweils neue Ausstellungen eröffnen muß.
Gräßlich sieht er aus, der Kunstkritiker, dem Blut und Geifer in den Mundwinkeln kleben und der mörderische Parolen wie gelbes Gift verspritzt.Er ist der ewige Attentäter, doch diesmal wird er zum Opfer.
Der Mensch ist schlecht.Und ihn zu bessern sind eine Menge Tugendwächter bemüht.
In aller Welt stellen Cafés und Restaurants zu Beginn der Saison Stühle auf den Gehweg.Jeder will seinen Platz unter der Sonne der Metropole.
Spätestens alle zwanzig Minuten wiederholt sich die Szene: Das Handy klingelt, und Klaus Biesenbach nuschelt ein weltläufiges "Hellooooh" in den Apparat, um darauf ebenso freundlich wie bestimmt - wahlweise in Deutsch und Englisch - zu erklären, daß es gerade nicht günstig sei, er sich aber wieder melden werde.Denn das hat der Leiter der am 30.
Spätestens alle zwanzig Minuten wiederholt sich die Szene: Das Handy klingelt, und Klaus Biesenbach nuschelt ein weltläufiges "Hellooooh" in den Apparat, um darauf ebenso freundlich wie bestimmt - wahlweise in Deutsch und Englisch - zu erklären, daß es gerade nicht günstig sei, er sich aber wieder melden werde.Denn das hat der Leiter der am 30.
Wenn Jenny nicht gerade um die Welt reist, lebt sie in Melbourne auf einer Farm und züchtet Pferde.In den letzten zehn Jahren hatte die Australierin zahlreiche Ausstellungen in Europa, Amerika und Japan.
Nachdem die Namen der teilnehmenden Künstler der Berlin Biennale schon länger in der Stadt kursierten, haben sich die Veranstalter des im Herbst startendenden Ausstellungsprojektes entschieden, die Liste nun auch offiziell bekanntzugeben.Knapp siebzig Künstler werden namentlich genannt, die beim Ausstellungspart "Berlin / Berlin" mit von der Partie sein werden.
Lola rennt.Gegen die Uhr.
Er ist ein ungemein fleißiger Arbeiter und ein ungemein agiler Aussteller, und hat sich mit den Installationen aus Plastikmüll, die er Anfang der achtziger Jahre zeigte, ins Gedächtnis eingeschrieben: Tony Cragg, der mittlerweile auf seinen vollständigen Vornamen Anthony Wert legt.Der 1949 gebürtige Liverpooler lehrt seit 1978 an der Kunstakademie in Düsseldorf und ein Jahr länger noch lebt er in Wuppertal; aber er gehört natürlich der starken Generation britischer Bildhauer der Gegenwart an, wie Richard Long, Richard Deacon oder Anish Kapoor.
Rene Block, Sammler, Galerist, Kurator hat mit seiner ersten Ausstellung als neuer Direktor des Kasseler Fridericianum zugleich vorgeführt, wie er bis zur nächsten documenta das Gebäude zu bespielen gedenkt.Als Ausstellungsmacher hat Block (Jahrgang 1942) schon immer Maßstäbe gesetzt, seit er 1964 in Berlin seine erste Galerie eröffnete, die heute Kunstgeschichte ist.
Etwas über zwei Jahre ist es her, daß in einer eher unspektakulären Mitteilung die Gründung des Vereins "Berlin Biennale für zeitgenössische Kunst" verkündet wurde; gerade zwei Monate - termingerecht zum "art forum" in den Messehallen - sind es nun noch hin, daß die Ausstellung tatsächlich stattfindet.Während die Galerien schließen oder höchstens mit Acchrochagen das Sommerloch überspielen, können sich die Macher der Berlin Biennale schon lange kein laues Stündchen mehr leisten.
Tom Tykwer ("Winterschläfer") will mit seinem neuen Streifen "Lola rennt", der am 20.August in den deutschen Kinos anläuft, den "Goldenen Löwen" beim Filmfestival in Venedig (3.
Um zu erkennen, was die Welt im Innersten zusammenhält, schloß Goethes Faust einen Pakt mit Mephisto.Anish Kapoor hat sich an den Rand des Erdballs begeben und des "Pudels Kern", dort entdeckt.
Tony Cragg in der neueröffneten Galerie Seitz - von WerderVON SUSANNE GRIESHABER"Die Phantasie enthebt die Gegenstände ihrer Begrenzung und ihres Funktionszusammenhangs und führt sie in einen Bereich neuer, zweckloser Qualität." Dieser Satz stammt von dem englischen Künstler Tony Cragg und charakterisiert ein Werk, das seit Jahrzehnten in Museen und Galerien rund um den Globus zu finden ist.
Die drei Kuratoren der ersten Berlin Biennale stellen ihr Konzept vorEin knappes halbes Jahr vor dem Start für die erste Berlin Biennale (ab 1.Oktober) haben gestern in den Räumen der Kunst-Werke e.
Igor und Svetlana Kopystiansky in der Berliner ifa-GalerieVON ELFI KREISElton John blätterte einst für ein "Restauriertes Gemälde" Igor Kopystianskys 75 000 Dollar auf den Tisch des Auktionshauses Sothebys.Das war 1988 in Moskau, auf der ersten Versteigerung aktueller russischer Kunst.
Die 3.Internationale Biennale "Film und Architektur" in Berlin endet mit Toyo ItoVON ULF MEYERFlüssigkeit im direkten und übertragenen Sinn ist das zentrale Entwurfsthema des japanischen Architekten Toyo Ito.
Die 16.Musik-Biennale ist längst auch Schaufenster des WestensVON VOLKER STRAEBEL"Das Programm der Musik-Biennale will den Besuchern einen Einblick in die schöpferischen Anliegen der sozialistischen und humanistischen Kunst der Gegenwart, bestimmt durch Gegenstand, künstlerische Haltung und Gestaltungsweise, geben.