
© dpa/Peter Kneffel
„Wat ‘ne Überraschung, der Metzgermeister mag Fleisch“: Tagesspiegel-Community zum neuen Agrarminister
Der künftige Agrarminister Alois Rainer (CSU) spricht sich für Fleisch in Kita- und Schulverpflegung aus. Die Tagesspiegel-Community ist vor allem skeptisch und empört.
Stand:
Der designierte Bundeslandwirtschaftsminister Alois Rainer (CSU) kündigt einen Kurswechsel in der Ernährungspolitik an. Im Gegensatz zu seinem Vorgänger Cem Özdemir (Grüne) spricht er sich ausdrücklich für Fleisch in Kita- und Schulverpflegung aus.
Rainer betont, dass Fleisch Teil einer „ausgewogenen Ernährung“ sei und warnt vor ideologischen Essensvorgaben. Staatliche Preisaufschläge auf Fleisch lehnt er ab – die Preisbildung solle dem freien Markt überlassen bleiben. Tierschutz, Umweltbelastung und gesundheitliche Risiken durch übermäßigen Fleischkonsum spielen in Rainers Aussagen hingegen kaum eine Rolle.
Die Ankündigungen des künftigen Landwirtschaftsministers stoßen auf ein geteiltes Echo – mit einer deutlichen Tendenz zur Kritik. Die Tagesspiegel-Community sieht vor allem Tierwohl, Umwelt und Gesundheit teils massiv gefährdet. Dass Rainer selbst gelernter Metzgermeister ist, sorgt für besondere Aufmerksamkeit. Lesen Sie hier eine redaktionelle Auswahl unserer Leserkommentare und diskutieren Sie mit unserer Community.
klauskuenstler
Wenn ich mir anschaue, wie viele Schüler regelmäßig bei McDonalds sitzen oder vor Dönerläden Schlange stehen, dann scheint das Bedürfnis nach rein vegetarischer Ernährung in dieser Altersklasse nicht besonders ausgeprägt zu sein. Und wenn man mir als Schüler jeden Mittag nur vegetarische Kost vorgesetzt hätte, dann wäre ich auch öfters in diesen Läden gewesen.
Pat7
Fleisch ist für eine ausgewogene Ernährung nicht unbedingt erforderlich. Genug Obst und Gemüse schon. Zudem überhaupt satt zu werden. Doch für Millionen im Land ist das nicht möglich. Dazu gehören auch Kinder.
Weltenbeobachter
Fleisch täglich ist eher übertrieben. Was sagt Paracelsus - all Ding ist Gift, es kommt nur auf die Dosierung an. Man muss Fleisch nicht verteufeln, Menschen sind Allesfresser ernährungstechnisch. Genausowenig wie man ideologisch Fleisch verteufelt, muss man es in den Himmel heben. Ja, es schmeckt gut, mir reicht es ein Mal die Woche.
SchartinMulz
Wenn man die Kommentare liest, dann könnte man denken, wir sind ein Volk von Vegetariern. In der Realität liegt der Anteil von Vegetariern und Veganern bei zirka 12 Prozent. 88 Prozent der Deutschen essen also Fleisch. Von daher halte ich die Aufregung für ziemlich übertrieben.
Nordachse
Zu tun, als wäre Fleisch ein Teil „ausgewogener Ernährung“, zeigt einfach, dass der Minister in seinem Amt für seine Fleischerkollegen lobbyieren wird. Anstatt für wirklich ausgewogene Ernährung einzustehen - die DGE empfiehlt MAXIMAL 300g/Woche pro Person, besser gar kein Fleisch - werden hier veraltete Ernährungsmythen und der „freie Markt“ beschworen.
Viele Menschen wissen inzwischen, dass zu viel Fleisch krank macht, es immer mit Tierquälerei verbunden ist und massiv die Umwelt schädigt.
Tagesspiegel-User TheHotHatCat
Bob_der_Baumeister66
Kluge Aussage auch bezüglich des Schulessens. Die politische Einmischung in die Ernährung hat generell zu unterbleiben! Fleisch darf hingegen gerne mehr kosten. Zum Wohle der Erzeuger, nicht der Händler!
Psychotherapeut
Ein Metzger, der billigen Fleischkonsum propagiert und damit die Massentierhaltung fördert. Da wurde der Bock zum Gärtner und ein Lobbyist direkt zum Minister gemacht. Warum nicht auch gleich den Chef von VW zum Verkehrsminister, den Chef von Rheinmetall zum Verteidigungsminister und den Chef von Esso zum Umweltminister? Wir sind also bei amerikanischen Zuständen angekommen. Bravo.
TheHotHatCat
Zum Glück hat sich die Welt in den letzten Jahren weiter gedreht und viele Menschen wissen inzwischen, dass zu viel Fleisch krank macht, es immer mit Tierquälerei verbunden ist und massiv die Umwelt schädigt. Daran ändert auch dieser alte Mann nichts mehr.
M.M.L.
Wat ne Überraschung. Der Metzgermeister mag Fleisch.
torsten379
Unsere Familie hat 3 Katzen, die sich nicht nur durch ihr Aussehen, sondern auch durch ihren Charakter und ihr Temperament unterscheiden. Auch Kühe, Schweine und andere Nutztiere sind keine seelenlosen Maschinen, sondern Lebewesen mit individuellen Zügen und Bedürfnissen. Sie werden durch die industrielle Massentierhaltung zu bloßen Waren degradiert, die nur im Blick auf den zu erwartenden Profit von Interesse sind.
Der grüne Landwirtschaftsminister versuchte, behutsame Verbesserungen des Tierschutzes in die Wege zu leiten, die naturgemäß mit höheren Kosten verbunden sind. Wenn sein Nachfolger jetzt „sinkende Fleischpreise“ für möglich hält, scheint dies nur durch eine Ausweitung nicht artgerechter Produktions-und Transportbedingungen möglich zu sein.
Es wäre die Aufgabe einer verantwortungsvollen Politik, durch die Nutzung staatlicher Steuerungsinstrumente die fatalen Folgen des industriemäßigen Umgangs mit unseren Mitgeschöpfen abzumildern.
Nicht nur das unsägliche Leid der gequälten Kreatur und die Umweltschäden, sondern auch die gesundheitlichen Folgen für die Verbraucher (Herz-Kreislauferkrankungen...) sind in Betracht zu ziehen, um die gebotene Ausweitung einer biologisch orientierten Landwirtschaft auch mittels klarer Gesetzesvorgaben voranzutreiben. Lediglich auf „Anreize“ setzen zu wollen, verkennt die Zwänge wirtschaftlichen Handelns (Konkurrenzdruck) und nimmt die politische Gestaltungsaufgabe nicht wirklich ernst.
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