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Die acht Diskutanten kurz vor der Sendung.

© Fabrizio Bensch/Reuters Pool/dpa

CDU-Generalsekretär greift Alice Weidel an: „Sie stehen hinter Putin, ich stehe hinter der Ukraine“

Drei Tage vor der Bundestagswahl trafen die Spitzenkandidaten der Parteien in der TV-„Schlussrunde“ aufeinander. Es wurde ein hitziger und chaotischer Abend.

Stand:

Die erste Spitze setzt Christian Lindner gegen Annalena Baerbock: „Die Zeit der moralischen Appelle der feministischen Außenpolitik ist vorbei.“ Die Angegriffene wartet nicht lange mit ihrem Gegenschlag: „Du warst so beschäftigt damit, die Regierung zu verlassen, dass du nicht mehr mitbekommen hast, dass andere noch Politik gemacht haben in der Zeit.“

Die Disharmonie zwischen den beiden Ex-Koalitionären ist so präsent, dass völlig untergeht, als Alexander Dobrindt der Außenministerin kurz darauf „dummes Geschwätz“ unterstellt.

„Schlussrunde“ ohne Merz, Scholz und Habeck

Drei Tage vor der Bundestagswahl haben ARD und ZDF noch einmal zum Parteienstreit geladen. Titel diesmal: „Die Schlussrunde der Spitzenkandidaten“.

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Korrekter wäre „Die Schlussrunde der Spitzenkandidaten ohne Beteiligung von drei wichtigen Spitzenkandidaten“, denn Kanzler Scholz und Herausforderer Merz lassen sich an diesem Abend von ihren Generalsekretären Carsten Linnemann beziehungsweise Matthias Miersch vertreten. Annalena Baerbock vertritt Robert Habeck. Das ZDF hat die Sendung passenderweise mit dem Versprechen beworben, die Parteien hätten „zum Teil ihre absoluten Spitzenkandidaten geschickt“.

19.02.2025

Weidel und Linnemann geraten bei „Schlussrunde“ aneinander

Acht sendungsbewusste Politiker nebeneinander, kurz vor der Wahl, und jeder hat ein eingeschaltetes Mikrofon am Revers. Was soll da schon schiefgehen?

Tatsächlich wird beherzt durcheinander geredet, jedenfalls zum Thema Außenpolitik und den jüngsten verbalen Attacken von US-Präsident Donald Trump auf die Ukraine. Alice Weidel empört mit der Ankündigung, ihre Partei werde Donald Trump „in seinen Friedensbemühungen natürlich unterstützen“.

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Carsten Linnemann widerspricht deutlich, warnt vor einem Diktatfrieden, den Trump der Ukraine und indirekt ganz Europa aufzwingen wolle. „Das geht gar nicht“, sagt der CDU-Generalsekretär und verspricht: „Wir lassen das so nicht durchgehen.“ Als Alice Weidel nachfragt, bricht es aus Linnemann heraus: „Sie stehen hinter Putin, ich stehe hinter der Ukraine.“

Auch bei anderen Themen zeigt sich eine Schärfe, die den Duellen der vergangenen Wochen mitunter fehlte. Linder zu Weidel: „Am Ende des Tages kommt auch die AfD nicht an Adam Riese vorbei.“ Weidel zu Dobrindt: „Sie können nicht rechnen.“ Baerbock: „Der deutsche Wald ist Alice Weidel egal.“

In einem Punkt sind sich alle Anwesenden einig: Ihre eigene Partei sei im Wahlkampf von den übrigen Parteien nicht immer fair behandelt worden. Das war es dann aber auch an Übereinstimmungen. Baerbock zu Lindner: „Können Sie mich einmal ausreden lassen? Sie ertragen ja nicht, dass ich einmal hier spreche.“ Lindner zu Baerbock: „Doch, aber es ist eben nicht richtig.“

TV-Duelle: Fake News bleiben bei Zuschauern unwidersprochen

Die 90 Minuten geraten angenehm kurzweilig, doch die meisten Wortbeiträge werden kaum in Erinnerung bleiben. Ohnehin hat sich nach der siebten Runde mittlerweile auch beim ambitioniertesten TV-Duell-Gucker eine Übersättigung eingestellt.

Man verliert den Überblick, welche Politiker auf welchem Sender über was genau gestritten haben. Alles Gesagte verschmilzt zu einem trüben Erinnerungsbrei: Man weiß noch, dass man sich bei ein paar Mal ordentlich empört hat, aber nicht mehr worüber.

Immerhin zeigten mehrere Sendungen recht anschaulich, weshalb Rechtsextreme nicht in Talkshows eingeladen werden sollten. Alice Weidel verbreitete munter Fake News, ohne dass sie jemand stoppte oder in Echtzeit korrigierte. Die nachgeschobenen Faktenchecks, die einige von Weidels Behauptungen später als unwahr entlarvten, erreichten am nächsten Tag nur einen kleinen Teil der ursprünglichen Zuschauerschaft. Die Falschbehauptungen bleiben also in den Köpfen vieler unwidersprochen.

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