
© dpa/ Michael Kappeler
Nach Jamaika-Aus: Generalsekretär Heil: SPD verschließt sich Gesprächen nicht
Die SPD-Spitze beriet in einer achtstündigen Sitzung ihre Optionen. Horst Seehofer gewinnt derweil Zeit im CSU-Machtkampf mit Markus Söder. Die Ereignisse von Donnerstag zum Nachlesen.
Stand:
- Nach der gescheiterten Jamaika-Sondierung ist die Regierungsbildung kompliziert.
- Im Gespräch sind mehrere Optionen: Minderheitsregierung, wieder große Koalition oder Neuwahlen.
- Bundespräsident Steinmeier spricht mit den Spitzen aller Parteien.
- Am Nachmittag war SPD-Chef Martin Schulz bei Steinmeier.
- Die CSU hat die Entscheidung über ihr Spitzenpersonal vertagt.
- Die Ereignisse vom Mittwoch können Sie hier nachlesen.
Heil nach Spitzentreffen: SPD verschließt sich Gesprächen nicht
Nun warte man das weitere Verfahren ab, das Steinmeier vorschlagen werde. Nach Darstellung von Heil lief die Spitzenrunde im Willy-Brandt-Haus, an der auch Ex-Parteichef Sigmar Gabriel und mehrere Ministerpräsidenten teilnahmen, sehr sachlich und konstruktiv ab. „Die SPD-Führung ist da eng beieinander.“ Zuvor hatten Heil und Justzminister Heiko
Maas: Debattieren über Haltung zu großer Koalition
Maas: Es gibt keine Führungsdebatte in der SPD
Bei dem Treffen war auch der frühere Parteichef und Architekt der großen Koalition von 2013, Sigmar Gabriel, dabei. Der Außenminister gilt als Freund einer erneuten Zusammenarbeit mit CDU und CSU. Gabriel verließ am Abend die Runde, die anschließend weiter tagte.
Justizminister Heiko Maas (SPD), der zwischenzeitlich an der Spitzenrunde teilnahm, sagte im ZDF, es gebe keine Führungsdebatte. Das sei „Käse“. Niemand in der Runde habe Schulz den Rücktritt nahegelegt - auch der Vorsitzende selbst habe dies nicht angeboten. Man könne der SPD nicht parteitaktische Motive vorhalten. Union und SPD hätten bei der Wahl zusammen rund 14 Prozentpunkte weniger erhalten. Man könne nicht ständig in einer großen Koalition regieren, dadurch würden die politischen Ränder wachsen, wie man am Erfolg der AfD sehe.
Denkbar sei, dass die Sozialdemokraten sich „ergebnisoffen“ zu Gesprächen mit den anderen Parteien bereit erklären, erfuhr die Deutsche Presse-Agentur aus SPD-Kreisen.
SPD-Generalsekretär schließt Personalkonsequenzen vorerst aus |
Söder: Lösung im CSU-Machtkampf in den kommenden Tagen
Der Machtkampf in der CSU soll nach den Worten von Bayerns Finanzminister Markus Söder in den kommenden Tagen endgültig gelöst werden. „In zehn Tagen circa soll dann weißer Rauch aufsteigen und ein geschlossenes und einiges Ergebnis zum Parteitag präsentiert werden“, sagte Söder am Donnerstagabend im ZDF-„heute-journal“. Die CSU sei keine gespaltene Partei und es gebe auch keine unterschiedlichen Lager, versicherte er. Es gebe jedoch viele, die sich Sorgen um die Zukunft der CSU machten.Nahles-Sprecherin weist Bericht über Druck auf Schulz zurück
Ämtertrennung in der CSU wird wahrscheinlicher
Seehofer lässt persönliche Zukunft im CSU-Vorstand zunächst offen
Ministerpräsident Weil lehnt Minderheitsregierung im Bund ab
Am Abend treffen sich die engere Parteiführung und die SPD-Ministerpräsidenten im Willy-Brandt-Haus in Berlin zur Krisensitzung. Der niedersächsische Ministerpräsident Stephan Weil hat sich bereits im Vorfeld gegen Überlegungen in den Reihen der Sozialdemokraten gestellt, eine unionsgeführte Minderheitsregierung im Bund von Fall zu Fall zu unterstützen. "Grundsätzlich sind Minderheitsregierungen fragile Gebilde", sagte Weil den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland (Freitagsausgaben). Er könne sich kaum daran erinnern, dass so etwas "mal wirklich auf längere Sicht von Erfolg gekrönt gewesen wäre".
Merkel reist zu erstem Gipfel nach Scheitern der Sondierungen
Spahn (CDU) kann sich Minderheitsregierung vorstellen |
Schulz war bei Steinmeier

CDU hebt Einigungen in Sondierung hervor
Genannt wird in dem Papier zum Beispiel, den Solidaritätszuschlag so abzuschaffen, „dass bis Ende der Legislaturperiode drei Viertel der Steuerzahler keinen Soli mehr gezahlt hätten“. Aufgelistet werden auch eine Kindergelderhöhung von 25 Euro je Kind und Monat, mehr Pflegekräfte und 7500 neue Stellen für Polizeibehörden des Bundes. Verwiesen wird auch auf eine Einigung dazu, dass „die Gesamtzahl der Aufnahmen aus humanitären Gründen“ die Zahl von 200.000 Menschen im Jahr nicht übersteigen solle. (dpa)
Lindner: "Jamaika hatte keine Idee"
Siemens-Chef erinnert Schulz an eigene Verantwortung
Kaeser erinnerte den SPD-Chef in dem Brief angesichts der schwierigen Regierungsbildung an dessen eigene Verantwortung. „Vielleicht sollten Sie sich dabei auch überlegen, wer wirklich verantwortungslos handelt: Diejenigen, die absehbare Strukturprobleme proaktiv angehen und nach langfristigen Lösungen suchen, oder diejenigen, die sich der Verantwortung und dem Dialog entziehen.“ Diese Frage stelle sich ja gerade ganz aktuell in einer Zeit, in der es nicht nur die Belange einzelner Unternehmensteile bei Siemens, sondern um ein ganzes Land gehe. „Diese Frage hat ja auch bei der politischen Führung unseres Landes brennende Aktualität“, schrieb Kaeser an Schulz.
SPD-Chef Schulz hatte nach dem Platzen der Sondierungen über ein Bündnis von Union, FDP und Grünen bekräftigt, die Sozialdemokraten wollten in der Opposition bleiben. (dpa)
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