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Jerusalem-Entscheidung von Trump: Israel beschießt nach Raketenangriff Ziele im Gazastreifen
Die Hamas ruft zur Intifada auf. Bei Zusammenstößen mit israelischen Sicherheitskräften gibt es Dutzende Verletzte. Der Newsblog nach der Jerusalem-Entscheidung zum Nachlesen.
- Ingo Salmen
- Matthias Schlegel
- Christian Tretbar
- Madlen Haarbach
- Marius Mestermann
Stand:
Nach der Entscheidung von US-Präsident Donald Trump, Jerusalem als Hauptstadt Israels anzuerkennen, drohen neue gewaltsame Auseinandersetzungen im Nahen Osten.
- Hamas ruft zu "neuer Intifada" auf.
- Palästinenser kündigen Generalstreik an.
- UN-Sicherheitsrat ruft Dringlichkeitssitzung für Freitag ein.
- Kanzlerin Merkel sagt, sie sei mit Trumps Entscheidung "nicht einverstanden".
Die Entwicklungen des Tages zum Nachlesen im Newsblog:
Das war der Newsblog...
Trumps Entscheidung und der Tag danach
Am Mittwoch hat Donald Trump verkündet, dass die USA Jerusalem als Israels Hauptstadt anerkennen wollen. Auch die US-Botschaft soll aus Tel Aviv in die Stadt mit der bewegten Geschichte ziehen. Dass die Entscheidung den Konflikt zwischen Israelis und Palästinensern wieder verschärfen würde, war abzusehen - und so kam es am Tag danach zu Protesten und Ausschreitungen vor allem im Gaza-Streifen und im Westjordanland.
Am Freitag könnte sich die Situation weiter zuspitzen. Einer der führenden Köpfe der radikalislamischen Hamas, Ismail Hanijeh, forderte die Palästinenser auf, den Aufstand ins Herz des "zionistischen Feindes" zu tragen. Für Freitag rief er zu Protesten und einem "Tag des Zorns" auf. Zuvor hatte die Organisation bereits eine neue Intifada anstoßen wollen.
Israels Ministerpräsident Netanjahu hingegen sagte, Trump habe sich mit seiner Entscheidung "in der Geschichte unserer Hauptstadt unsterblich gemacht".
Die türkische Regierung spielt indes mit dem Gedanken, in dieser Woche die Hagia Sophia für das muslimische Freitagsgebet zu öffnen. (mit Reuters)
Abbas und Abdullah II. warnen vor "gefährlichen Auswirkungen"
Nach Raketenangriff: Israel beschießt Posten im Gazastreifen
Nach einem Raketenangriff aus dem Gazastreifen hat Israels Armee am Donnerstag Stützpunkte der dort herrschenden Hamas angegriffen. Eine Rakete sei im Süden Israels explodiert, teilte das Militär mit. Daraufhin hätten ein Panzer und ein Kampfjet der Streitkräfte zwei Posten im Gazastreifen beschossen. „Die israelische Armee zieht die Hamas für feindselige Aktivitäten aus dem Gazastreifen zur Verantwortung, die gegen Israel gerichtet sind“, hieß es in der Stellungnahme. (dpa)
Mike Pence "in Palästina nicht willkommen"
Dem ranghohen Fatah-Mitglied Dschibril Radschub zufolge wird es kein Treffen zwischen US-Vize-Präsident Mike Pence und Palästinenser-Präsident Mahmud Abbas geben. Pence sei "in Palästina nicht willkommen", sagt Radschub. Er habe um ein Treffen am 19. Dezember in Bethlehem gebeten. "Solch ein Treffen wird nicht stattfinden." (Reuters)
USA: Kein Rückzug aus Friedensprozess
Lawrow: "Wir haben viele Fragen"
Russland hat die USA vor einem Scheitern des Friedensprozesses im Nahost-Konflikt wegen der Anerkennung von Jerusalem als Hauptstadt Israels gewarnt. Er habe seinen US-Kollegen Rex Tillerson auf die Sorgen vieler arabischer Staaten hingewiesen, sagte Außenminister Sergej Lawrow am Donnerstag in Wien. Russland habe Erklärungen gefordert. „Wir haben viele Fragen“, sagte Lawrow nach einem Treffen mit Tillerson russischen Agenturen zufolge.
Auch die Staatschefs von Russland und der Türkei warnten vor einer Eskalation der Lage im Nahost-Konflikt. Schritte wie die Verlegung der US-Botschaft von Tel Aviv nach Jerusalem könnten die Aussichten für den Friedensprozess zwischen Israel und den Palästinensern zunichte machen, erklärte der Kreml nach einem Telefonat von Präsident Wladimir Putin mit seinem türkischen Kollegen Recep Tayyip Erdogan. Alle Streitfragen müssten die Konfliktparteien in Verhandlungen klären. (dpa)
Militär: Zwei Raketen aus Gazastreifen abgefeuert
Nach Angaben des israelischen Militärs wurden aus dem Gazastreifen zwei Raketen auf Israel abgefeuert. Sie hätten jedoch das Staatsgebiet nicht erreicht.Merkel mit Trumps Entscheidung "nicht einverstanden"
31 Verletzte - eine Person in Lebensgefahr
Bei den Zusammenstößen zwischen Palästinensern und israelischen Sicherheitskräften im Westjordanland und im Gazastreifen sind nach Angaben von Sanitätern 31 Menschen verletzt worden. Davon seien elf von scharfer Munition getroffen worden und 20 durch Gummigeschosse. Eine Person schwebe in Lebensgefahr. (Reuters)Frankreichs Juden loben Trump - und drängen Macron
Al-Shabaab-Miliz fordert Muslime zum Kampf auf
Hisbollah: Trump hat Verhandlungsweg beseitigt
Die libanesische Hisbollah bezeichnet den Widerstand als einzig wirksame Methode, um die Rechte der Palästinenser durchzusetzen. Trumps Entscheidung habe den Verhandlungsweg beseitigt. Ihre "katastrophalen Folgen" würden Sicherheit und Stabilität bedrohen. (Reuters)EU will stärker vermitteln
Die EU will nach der Jerusalem-Entscheidung von US-Präsident Trump versuchen, eine aktivere Rolle im festgefahrenen Nahost-Friedensprozess zu übernehmen. „Die Europäische Union wird noch stärker auf die Konfliktparteien und die regionalen und internationalen Partner zugehen“, sagte die EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini am Donnerstag in Brüssel. Die Jerusalem-Entscheidung Trumps könne die Rolle der USA im Friedensprozess schmälern. Als mögliches neues Format für Gespräche nannte Mogherini ein um Länder wie Jordanien, Ägypten und Saudi-Arabien erweitertes Nahost-Quartett, das seit 2002 aus UN, EU, den USA und Russland besteht. (dpa)US-Außenminister: Wille des amerikanischen Volkes
Präsident Trump setzt laut US-Außenminister Rex Tillerson nichts anderes als ein Gesetz von 1995 um. Der Präsident führe einfach den Willen des amerikanischen Volkes aus, sagt Tillerson in Wien. Jedes Land habe das Recht über seine Botschaft in Israel zu entscheiden. Die Verlegung der US-Botschaft nach Jerusalem werde angesichts des notwendigen Kaufs von Grundstücken und des Baus eines Gebäudes "nicht über Nacht" passieren. (Reuters)- showPaywall:
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