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Newsblog zum Brexit: May pocht weiter auf Nachverhandlungen mit der EU - Brüssel lehnt ab
Die britische Regierungschefin versucht einen neuen Anlauf für den Brexit. Kanzlerin Merkel fordert konsensfähige Vorschläge. Die Ereignisse im Newsblog.
Von
- Matthias Jauch
- Oliver Bilger
- Kai Portmann
- Nantke Garrelts
Stand:
- May will weitere Gespräche mit Parlamentariern führen und mit einem neuen Backstop-Vorschlag nach Brüssel reisen.
- Die EU erteilt neuen Verhandlungen mit Regierungschefin Theresa May eine Absage.
- Eine Abstimmung im britischen Unterhaus vor Anfang Februar ist aber unwahrscheinlich.
- Vergangene Woche hatte das Unterhaus ihren Vorschlag mit großer Mehrheit abgelehnt.
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Liebe Leserinnen und Leser, das war es für heute. Alles rund um den Brexit können Sie hier nachlesen.
Kramp-Karrenbauer: May-Vorstoß zu Brexit nicht ausreichend
Der Ball liege „nach wie vor im Feld der Briten“, sagte die CDU-Chefin. „Das britische Parlament muss erklären, was es will. Es hat bisher nur erklärt, was es nicht will.“ Nachdem May am Austrittsdatum 29. März festhalten wolle, „wird der Zeitkorridor, in dem man einen harten Brexit vermeiden kann, natürlich enger“. Es liege aber im Interesse aller, „wenn es nicht zu der schlechtmöglichsten Variante kommt, und das wäre ein harter Brexit“. Eine Verschiebung des Brexit-Datums „macht ja nur dann Sinn, wenn vorher klar ist, über was nochmal gesprochen wird“.
Kramp-Karrenbauer verteidigte den von ihr gemeinsam mit anderen Politikern und Vertretern von Wirtschaft und Gesellschaft verfassten öffentlichen Aufruf für einen Verbleib der Briten in der EU in der Londoner „Times“. Für sie sei klar gewesen, dass der Brief dann einen Sinn mache, „wenn die Gefahr eines harten Brexit wirklich reell wird. Und das steht im Raum.“ Ihr sei wichtig gewesen, parteiübergreifend und über gesellschaftliche Gruppen hinweg „diesen Impuls, diese Freundschaftsbezeugung auch aus Deutschland nochmal zu senden“.. (dpa)
Merkel dringt auf mehrheitsfähige Brexit-Vorschläge
Kanzlerin Angela Merkel (CDU) hat die britische Regierung zu raschen und in London konsensfähigen Vorschlägen im Brexit-Streit aufgerufen. „Die Bundesregierung erwartet, dass die britische Regierung sich bald auf Vorschläge einigt, die von einer Mehrheit des Unterhauses unterstützt werden“, teilte ein deutscher Regierungssprecher am Montagabend nach dem Vorstoß von Premierministerin Theresa May für Nachverhandlungen über die Irland-Frage mit. „Die Bundesregierung setzt sich weiter für einen geordneten Austritt Großbritanniens aus der EU ein.“ (dpa)Kramp-Karrenbauer warnt vor Spekulationen über vorgezogene Neuwahl
CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer hat angesichts des Brexit-Wirrwarrs und nationalistischer Strömungen in der EU vor Spekulationen über eine vorgezogene Bundestagswahl gewarnt. Es gehe vor diesem Hintergrund auch um Stabilität und Handlungsfähigkeit der Politik, sagte sie am Montagabend beim Neujahrsempfang der „Zeit“ in Berlin. Dass sich vor diesem Hintergrund „Deutschland ohne guten Grund mal wieder mit der Frage befasst, wer könnte denn jetzt mit wem regieren, halte ich für relativ unverantwortlich“.Möglicherweise werde sich die Bildung einer neuen EU-Kommission angesichts schwieriger Mehrheitsverhältnisse nach der Europawahl den ganzen Sommer über hinziehen, sagte Kramp-Karrenbauer. Viel Bürger wollten, dass die Regierung ihre Arbeit mache. Kanzlerin Angela Merkel (CDU) sei für die volle Legislaturperiode gewählt worden. Sie habe zudem erklärt, sie sei dazu bereit, dies zu tun. Wenn es die politische Situation hergebe und die große Koalition nach wie vor die richtige Politik für Deutschland mache, gebe es keinen Grund, daran etwas zu ändern.
„Wir haben schon verloren, wenn wir in das Wahljahr starten mit dem Fokus: Wie stark werden die Populisten?“, warnte Kramp-Karrenbauer. Das Wichtigste sei für die CDU bei der Europawahl und bei den in diesem Jahr anstehenden Landtagswahlen, mit Abstand stärkste Kraft zu werden. Wenn das gelinge, sei sie sehr zuversichtlich, dass man bei den Wahlen im Osten in eine Position kommen werde, ohne dass Populisten von Links oder Rechts bei der Regierungsbildung irgendeine Rolle spielen werden. (dpa)
Elmar Brok: „Habe keinen Plan B gehört“
Der langjährige EU-Abgeordnete Elmar Brok hat sich enttäuscht über die Brexit-Rede der britischen Premierministerin Theresa May geäußert. „Ich habe keinen Plan B gehört. Ich habe nur gehört, dass Regierung und Opposition in Großbritannien jetzt miteinander reden wollen“, sagte der CDU-Politiker dem Nachrichtenportal t-online.de.
May hatte vergangenen Dienstag eine schwere Niederlage erlitten, als ihr mit der EU ausgehandeltes Austrittsabkommens vom Parlament mit deutlicher Mehrheit abgelehnt wurde. Bis Montag hatten ihr die Abgeordneten Zeit gegeben, einen Plan B vorzustellen. In ihrer Rede wiederholte sie dann jedoch ihre bekannten Positionen. Sie wolle erneut mit der EU verhandeln, was Brüssel aber prompt ausschloss.
Brok warnte vor den Folgen fehlender Kompromissbereitschaft der verschiedenen Lager im britischen Parlament. „Wenn alle weiter auf den eigenen Positionen beharren, geht gar nichts. Dann passiert der Unfall, der harte Brexit, obwohl ihn niemand will.“ (dpa)
May hatte vergangenen Dienstag eine schwere Niederlage erlitten, als ihr mit der EU ausgehandeltes Austrittsabkommens vom Parlament mit deutlicher Mehrheit abgelehnt wurde. Bis Montag hatten ihr die Abgeordneten Zeit gegeben, einen Plan B vorzustellen. In ihrer Rede wiederholte sie dann jedoch ihre bekannten Positionen. Sie wolle erneut mit der EU verhandeln, was Brüssel aber prompt ausschloss.
Brok warnte vor den Folgen fehlender Kompromissbereitschaft der verschiedenen Lager im britischen Parlament. „Wenn alle weiter auf den eigenen Positionen beharren, geht gar nichts. Dann passiert der Unfall, der harte Brexit, obwohl ihn niemand will.“ (dpa)
Großbritannien lanciert App für EU-Bürger
Die britische Regierung hat am Montag eine Smartphone-App für die rund 3,5 Millionen EU-Bürger lanciert, die nach dem Brexit im Land bleiben möchten. Die Software soll dabei helfen, einen neuen Antrag zu stellen, um weiter in Großbritannien arbeiten zu können und staatliche Leistungen zu erhalten. Die jetzige Einführung ist der Beginn einer Testphase, bis die App am 30. März voll einsatzfähig sein wird - einen Tag nach dem geplanten Austritt des Vereinigten Königreichs aus der EU.
Je nachdem wie der Brexit ausgestaltet wird, soll die App bis 2020 oder 2021 in Betrieb bleiben. Derzeit werden für die Nutzung der Software ein Android-Smartphone und ein biometrischer Pass benötigt. Erste Reaktionen auf die App fielen unterschiedlich aus. Während einige das schnelle Verfahren als "beruhigend" begrüßten, machten andere nach eigenen Angaben "frustrierende" Erfahrungen.
Bei einem ersten Testlauf im November und Dezember wurde keiner der Antragsteller abgewiesen, 81 Prozent erhielten ihr Ergebnis innerhalb von einer Woche, wie das britische Innenministerium mitteilte. Beobachter rechnen nach dem Brexit mit bis zu 6000 Anträgen am Tag.
Die App nutzt den Pass und andere Datenbestände, etwa die mit der Telefonkamera gemachten Fotos oder Steuererklärungen, um die Identität und den Wohnort des Antragstellers zu bestätigen. Zudem müssen eventuelle Vorstrafen angegeben werden. Das Verfahren sollte ursprünglich 65 Pfund (74 Euro) kosten. Premierministerin Theresa May kündigte jedoch am Montag an, dass die Gebühr gestrichen werde. (AFP)
Je nachdem wie der Brexit ausgestaltet wird, soll die App bis 2020 oder 2021 in Betrieb bleiben. Derzeit werden für die Nutzung der Software ein Android-Smartphone und ein biometrischer Pass benötigt. Erste Reaktionen auf die App fielen unterschiedlich aus. Während einige das schnelle Verfahren als "beruhigend" begrüßten, machten andere nach eigenen Angaben "frustrierende" Erfahrungen.
Bei einem ersten Testlauf im November und Dezember wurde keiner der Antragsteller abgewiesen, 81 Prozent erhielten ihr Ergebnis innerhalb von einer Woche, wie das britische Innenministerium mitteilte. Beobachter rechnen nach dem Brexit mit bis zu 6000 Anträgen am Tag.
Die App nutzt den Pass und andere Datenbestände, etwa die mit der Telefonkamera gemachten Fotos oder Steuererklärungen, um die Identität und den Wohnort des Antragstellers zu bestätigen. Zudem müssen eventuelle Vorstrafen angegeben werden. Das Verfahren sollte ursprünglich 65 Pfund (74 Euro) kosten. Premierministerin Theresa May kündigte jedoch am Montag an, dass die Gebühr gestrichen werde. (AFP)
EU lehnt Mays Vorstoß ab
Die Europäische Union lehnt den neuen Vorstoß der britischen Premierministerin Theresa May für Nachverhandlungen zum Brexit ab. Seit vergangener Woche habe sich nichts geändert, erklärte ein Sprecher von EU-Ratschef Donald Tusk am Montag. „Wir sind immer bereit, uns zu treffen und zu reden.“ Doch hätten die bleibenden 27 EU-Staaten schon im Dezember gesagt, dass das mit May ausgehandelte Austrittsabkommen nicht nachverhandelt werden könne.
May hatte kurz zuvor im britischen Parlament deutlich gemacht, dass sie die schwierige Irland-Frage aus den Brexit-Gesprächen wieder aufmachen wolle. Die sogenannte Backstop-Regelung, wie sie im Abkommen über den EU-Austritt festgelegt sei, treffe weiter auf Besorgnis im Parlament, sagte May. Sie wolle diese Woche Gespräche mit Abgeordneten führen, wie eine „größtmögliche Unterstützung“ im Parlament erreicht werden könne. Anschließend wolle sie damit wieder zur EU gehen. (dpa)
May hatte kurz zuvor im britischen Parlament deutlich gemacht, dass sie die schwierige Irland-Frage aus den Brexit-Gesprächen wieder aufmachen wolle. Die sogenannte Backstop-Regelung, wie sie im Abkommen über den EU-Austritt festgelegt sei, treffe weiter auf Besorgnis im Parlament, sagte May. Sie wolle diese Woche Gespräche mit Abgeordneten führen, wie eine „größtmögliche Unterstützung“ im Parlament erreicht werden könne. Anschließend wolle sie damit wieder zur EU gehen. (dpa)
May will mit Brüssel über Sonderlösung für Nordirland verhandeln
Die britische Premierministerin Theresa May will mit der EU erneut über die im Brexit-Vertrag vereinbarte Auffanglösung für die Grenze zwischen Irland und der britischen Provinz Nordirland verhandeln. Sie wolle sich mit den Abgeordneten beraten und dann mit neuen Vorschlägen nach Brüssel reisen, sagte die Regierungschefin am Montag im Unterhaus. Der sogenannte Backstop, der vorsieht, dass das Vereinigte Königreich in einer Zollunion mit der EU bleibt, wenn keine andere Vereinbarung getroffen wird, ist der größte Kritikpunkt von Mays Gegnern. (AFP)Corbyn greift May an
Der Labour-Anführer Jeremy Corbyn greift May scharf an. Sie versuche, einen Backstop zu verhandln - das hätte sie schon vor Weihnachten erfolglos getan. "Es fühlt sich an wie 'Täglich grüßt das Murmeltier'", so Corbyn. May weist die Vorwürfe zurück. Corbyn mache viele Annahmen über die Verhandlungen - er sei aber nicht anwesend gewesen.
May schließt zweites Referendum aus
Theresa May hat ihre Rede vor dem Unterhaus begonnen. Sie schließt eine zweite Abstimmung weiterhin aus. Mit Hinblick auf Irland und Nordirland will sie keine Reaktivierung des Belfast-Abkommens - ein Abkommen aus den Sechzigerjahren, das nach einer gewaltvollen Phase mit vielen Anschlägen der Terrororganisation IRA grundlegende Verhältnisse zwischen den Ländern regelte. Stattdessen möchte sie ein neues Abkommen.
May sagt außerdem, die EU werde Artikel 50 zeitlich nicht verlängern, wenn kein konkreter Plan vorliege. Eine Fristverlängerung würde zudem gegen den Geist des Referendums verstoßen. Ein zweites Referendum wäre generell ein "schwieriger Präzedenzfall". (mit Reuters)
Abstimmung erst im Februar
Laut Berichten des "Guardian" ist eine entscheidende Abstimmung noch im Januar unwahrscheinlich. Die für den 29. Februar angesetzte Abstimmung soll vielmehr mehrere Anträge von Hinterbänklern und oppositionellen Parlamentariern bündeln, berichtet die Zeitung. Das ließ ein Regierungssprecher am Montag verlauten.Es wird erwartet, dass May nach der Vorstellung ihres "Plan B" in neue Verhandlungen mit der EU treten wird. Diese sollen vor allem die Notfalllösung zwischen Irland und Nordirland betreffen, den sogenannten "Backstop".
BBC: Polen bestätigt Backstopp-Vorschlag
Ein BBC-Reporter in Brüssel berichtet, Polens Außenminister habe eine Begrenzung der Notfalllösung für den Handel zwischen Irland und Nordirland, den sogenannten Backstop, auf fünf Jahre vorgeschlagen. Der Minister habe dies bestätigt, twittert der Reporter. Der Backstopp soll eine harte Grenze zwischen Irland und Nordirland verhindern, ist in Großbritannien aber umstritten. Er ist der Hauptgrund für das Scheitern der Brexitvereinbarung mit der EU im Unterhaus. (Reuters)Barnier nennt das Austrittsabkommen "bestmögliche Abmachung"
EU-Chefunterhändler Michel Barnier nennt das ausgehandelte Austrittsabkommen die "bestmögliche Abmachung". Daran will er nicht mehr rütteln, signalisiert jedoch Dialogbereitschaft: "Wir warten auf die nächsten Schritte der Regierung des Vereinigten Königreichs." Die EU sei bereit, an der politischen Erklärung über die künftigen Beziehungen nach dem Austritt zu arbeiten. (Reuters)May verhandelt über Nachbesserungen am Brexit-Plan
Premierministerin Theresa May werde ihren Brexit-Plan ändern müssen, wenn er vom Parlament unterstützt werden sollte, erklärt ihr Sprecher. Er weist darauf hin, dass die Gespräche mit Abgeordneten über die Änderungen derzeit geführt würden. Weiter sagt er, eine neue Abstimmung sollte dann angesetzt werden, wenn die Regierung glaube, für ihren modifizierten Brexit-Plan eine Mehrheit bekommen zu können. (Reuters)Jacob Rees-Mogg: Harter Brexit am wahrscheinlichsten
Der EU-skeptische Abgeordnete Jacob Rees-Mogg rechnet mit einem harten Brexit. Dieses Szenario sei am wahrscheinlichsten, sagt der Konservative dem Sender LBC. An zweiter Stelle der Wahrscheinlichkeit stehe seiner Ansicht nach ein überarbeitetes Abkommen über den Ausstieg aus der EU, gefolgt von einer Verschiebung des Brexits. "Und viertens, mit großem Abstand kommt der Verbleib." (Reuters)Rumänischer EU-Vorsitz offen für Änderungen an Brexit-Vereinbarung
Der rumänische EU-Vorsitz hat sich offen für Änderungen an der Brexit-Vereinbarung mit Großbritannien gezeigt. Wenn in London Klarheit über den Kurs herrsche, werde die EU versuchen, ihre "Position anzupassen", sagte Außenminister Teodor Melescanu am Montag in Brüssel. Obgleich die EU weiter hinter Irland stehe, könne dabei auch über die umstrittene Auffanglösung für Nordirland gesprochen werden: "Der Backstop, alles ist offen, steht auf der Tagesordnung."Der slowakische Außenminister Miroslav Lajcak schloss dagegen Änderungen am Austrittsvertrag aus. "Ich würde ihn nicht antasten", sagte er. Beim Brexit würden alle verlieren. Er wolle nicht, "dass die EU ein größerer Verlierer als das Vereinigte Königreich wird". (AFP)
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