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SPD-Co-Parteichefin Saskia Esken.

© Matthias Bein/dpa

„Mache Platz für Erneuerung“: Saskia Esken tritt nicht zur Wiederwahl als SPD-Vorsitzende an

Bisher stand sie mit Lars Klingbeil an der Spitze der SPD. Am Sonntag teilte sie mit: Bei der nächsten Wahl will sich Saskia Esken nicht mehr aufstellen lassen.

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Ende Juni wählt die SPD eine neue Parteiführung. Die bisherige Co-Vorsitzende Saskia Esken wird nicht mehr als Parteivorsitzende kandidieren. Das teilte die SPD-Politikerin am Sonntagabend in der ARD mit.

„Ich geb mein Amt auf und mache Platz für Erneuerung“, sagte Esken im „Bericht aus Berlin“. Es sei ihre eine große Freude und Ehre gewesen, die Sozialdemokraten zu führen. An der Parteispitze steht sie seit 2019 - zunächst mit Norbert Walter-Borjans und seit 2021 mit Lars Klingbeil.

Esken schon lange in der Kritik

Seit Monaten sieht sich Esken parteiintern massiver Kritik ausgesetzt. Auch ihr Landesverband sprach sich gegen eine künftige Führungsrolle von ihr aus. „Die Kritik hat viel damit zu tun, dass ich als linke und einigermaßen unerschrockene und angstfreie Frau den Mund aufmache, wenn es ungerecht zugeht“, sagte Esken und fügte hinzu: „Das passt vielleicht manchen nicht.“ Sie mache sich darum nicht viele Gedanken.

Über mangelnden Rückhalt von ihrem Co-Vorsitzenden Lars Klingbeil klagte Esken ebenfalls nicht. „Ich habe diese Unterstützung an meiner Seite immer gehabt“, sagte die SPD-Politikerin. Mit ihm habe sie die letzten zwölf Jahre gut, eng und vertrauensvoll zusammengearbeitet. Zusammen haben die beiden den schwarz-roten Koalitionsvertrag ausgehandelt. Während Klingbeil Finanzminister und Vizekanzler wurde, ging Esken leer aus. Sie hatte sich unter anderem Hoffnungen auf das Amt als Entwicklungsministerin gemacht, das letztendlich an die bisherige Integrationsbeauftragte Reem Alabali-Radovan ging.

Esken sprach davon, dass der Entschluss über die letzten Tage und Wochen gereift sei. „Ich will insbesondere jungen Frauen Platz machen“, sagte die SPD-Politikerin. Davon habe man in der Partei viele. „Dass die jetzt Verantwortung übernehmen, dafür will ich Raum geben.“

Bas könnte Nachfolgerin werden

Wer auf Esken folgt, ist noch nicht entschieden. Gute Chancen dürfte Bundesarbeitsministerin Bärbel Bas haben. Die ehemalige Bundestagspräsidentin hat zuletzt zumindest nicht dementiert, an dem Amt Interesse zu haben. „Ich habe den Parteivorsitz nicht ausgeschlossen, aber bisher sind beide Vorsitzenden ja im Amt“, hatte Bas den Zeitungen der Funke Mediengruppe gesagt. Mit dem Rückzug Eskens wird sich das zum Parteitag Ende Juni in Berlin ändern, sodass eine Kandidatur der Duisburgerin möglich wäre.

Wie Bas verkörpert auch Esken die klassische sozialdemokratische Aufsteigergeschichte. Nach ihrem Abitur besuchte sie als erste in ihrer Familie die Universität, brach ihr Politik- und Germanistikstudium allerdings hab. Nach Aushilfsjobs als unter anderem Kellnerin und Paketbotin machte sie eine Ausbildung zur Informatikerin und arbeitete als Softwareentwicklerin.

Seit 2013 sitzt die 63-Jährige im Deutschen Bundestag. Wie schon in der Vergangenheit zog sie auch nach der Wahl im Februar über die baden-württembergische Landesliste ein. Ihr Mandat will sie trotz ihres Rückzugs als Vorsitzende behalten.

„Sie verdient Respekt und Dank für die große Leistung“, schrieb am Sonntagabend ihr Parteifreund Karl Lauterbach auf X. Sie habe einen wesentlichen Anteil daran gehabt, dass die SPD die Bundestagswahl 2021 gewonnen habe. Auch von Politikerinnen und Politikern anderer Parteien erhielt Esken Zuspruch. „Der Umgang mit ihr – in Medien und in Teilen der eigenen Partei – ist unter aller Würde und wird ihr nicht gerecht“, schrieb etwa die Linken-Co-Vorsitzende Ines Schwerdtner ebenfalls auf X.

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