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Friedrich Merz, CDU-Parteivorsitzender und Kanzlerkandidat, aufgenommen vor der Konstituierenden Fraktionssitzung der CDU/CSU nach der Bundestagswahl in Berlin.

© IMAGO//Florian Gaertner

Personaltableau für Koalitionsverhandlungen: Welche Spitzenpolitiker für CDU und CSU nominiert sind

Die Union hat ihr Spitzenpersonal für die Koalitionsgespräche mit der SPD festgelegt. Ab Donnerstag sollen diese 19 Hauptverhandler für Friedrich Merz in den Arbeitsgruppen tätig werden.

Stand:

Friedrich Merz hat für sein milliardenschweres Schuldenpaket aktuell keine parlamentarische Mehrheit mehr. Dabei ist es das zentrale Ergebnis der Sondierungen und zugleich die Grundlage für ein schwarz-rotes Bündnis. Während Union und SPD nun um die Zustimmung der Grünen werben müssen, nehmen parallel die Vorbereitungen für Koalitionsverhandlungen ab Donnerstag Form an.

Bis Mittwoch sollen entsprechende Arbeitsgruppen gebildet werden. Teilnehmern einer Unionsfraktionssitzung zufolge war bisher die Rede von 16 Arbeitsgruppen á 16 Personen: Nach Angaben von CDU-Chef Merz sollen sie jeweils aus sieben Verhandlern der SPD, sechs der CDU und drei der CSU zusammensetzen. Über die personelle Aufstellung der Verhandlungsteams waren bislang keine weiteren Details bekannt. Morgen um 11 Uhr wird das vollständige Personaltableau vorgestellt.

Nach Tagesspiegel-Informationen sind folgende 19 Spitzenpolitikerinnen und -politiker seitens CDU/CSU für die am Donnerstag beginnenden Verhandlungen vorgesehen.

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Finanzen & Wirtschaft

Finanzen: Alexander Dobrindt (CSU)

Der CSU-Politiker ist Markus Söders Statthalter in Berlin. Er leitet die CSU-Landesgruppe in der Hauptstadt und war früher unter anderem Verkehrsminister.

Haushalt: Mathias Middelberg (CDU)

Der Niedersachse ist einer der profiliertesten Finanzexperten der Union. In der Bundestagsfraktion ist er stellvertretender Vorsitzender für die Bereiche Haushalt, Finanzen und Kommunalpolitik.

Wirtschaft: Jens Spahn (CDU)

Vor Jahren stellte sich der ehemalige Gesundheitsminister noch an die Seite des späteren CDU/CSU-Kanzlerkandidaten Armin Laschet. Inzwischen hat sich der Unions-Fraktionsvize das Vertrauen von Merz erarbeitet. Bei den Sondierungsgesprächen mit der SPD saß er mit am Tisch.

2020 warb Spahn noch für Armin Laschet als CDU-Vorsitzenden.

© picture alliance/dpa

Energie: Andreas Jung (CDU)

Der Freiburger Bundestagsabgeordneter ist einer von fünf stellvertretenden Bundesvorsitzenden der Union. Er gilt als der Klima- und Energieexperte der Partei.

Infrastruktur: Ina Scharrenbach (CDU)

In Nordrhein-Westfalen ist sie Ministerin für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung. Seit drei Jahren sitzt die gelernte Bankkauffrau zudem im CDU-Präsidium. Sie gilt als eine der einflussreichsten Frauen in der Union.

Ina Scharrenbach ist im Gespräch für die Leitung eines neuen Infrastrukturministeriums.

© dpa/Bernd von Jutrczenka

Landwirtschaft & Umwelt: Steffen Bilger (CDU)

Unter Andreas Scheuer war Bilger Staatssekretär im Verkehrs- und Digitalministerium. Heute ist er stellvertretender Fraktionsvorsitzender der Union im Bundestag sowie Mitglied des Bundesvorstands der CDU.


Internationales

Europa: Patricia Lips (CDU)

Die Handelsfachwirtin ist ebenfalls eine der stellvertretenden Vorsitzenden der Bundestagsfraktion von CDU und CSU. Dort ist Lips für europapolitische Themen zuständig. Sie gilt als enge Vertraute von Friedrich Merz. Unter anderem leitete sie das Team für dessen Bewerbung um den Parteivorsitz.

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Außenpolitik und Verteidigung: Johann Wadephul (CDU)

Johann Wadephul gehört zu den wichtigsten Außenpolitikern der Union. In der Bundestagsfraktion ist er unter anderem für Auswärtiges, Verteidigung sowie Sicherheitspolitik zuständig. Seit 2009 sitzt er im Bundestag. Von 2005 bis 2009 leitete er die CDU-Fraktion im Landtag von Schleswig-Holstein.

Fällt das Verteidigungsministerium nicht erneut an die SPD, sondern die Union, hätte Johann Wadephul wohl gute Karten, Minister zu werden.

© Christian Charisius/dpa


Soziales

Arbeit und Soziales: Carsten Linnemann (CDU)

Der Paderborner gilt als einer der engsten Vertrauten von Friedrich Merz. Ihn beauftragte der wahrscheinlich nächste Kanzler unter anderem damit, das Grundsatzprogramm der Partei zu erarbeiten. Zudem machte Merz ihn zum Generalsekretär. Linnemann war lange Chef der Mittelstands-Union. Nun dürfte er wahrscheinlich Minister in einem schwarz-roten Kabinett werden.

Bildung: Karin Prien (CDU)

Prien ist Mitglied im CDU-Präsidium und Bildungsministerin in Schleswig-Holstein. Obwohl sie aus einem für Unionsverhältnisse linken Landesverband kommt, gilt sie als aussichtsreichste Kandidatin für den Job als Bundesbildungsministerin.

Karin Prien könnte in einem möglichen Kabinett von Friedrich Merz das liberale Lager der Union vertreten.

© imago/Jürgen Heinrich/imago/Jürgen Heinrich

Familie: Silvia Breher (CDU)

Die Juristin ist Vizevorsitzende der CDU. Schon im damaligen „Zukunftsteam“ von Kanzlerkandidat Armin Laschet vertrat sie den Bereich Familie. Sie gilt in der Union als die Expertin für Familien-, Frauen- und Jugendpolitik.

Gesundheit und Pflege: Karl-Josef Laumann (CDU)

Der Nordrhein-Westfale wird landläufig als das „soziale Gewissen der CDU“ bezeichnet. Er ist in NRW seit 2017 wieder Minister für Arbeit, Gesundheit und Soziales. Davor war Laumann Staatssekretär im Gesundheitsministerium unter Hermann Gröhe.

Weiteres

Digitales: Manuel Hagel (CDU)

Er ist Fraktionsvorsitzender der CDU im Landtag von Baden-Württemberg. Hagel ist CDU Spitzenkandidat für die Landtagswahl im Ländle im kommenden Jahr. Er bewirbt sich also um die Nachfolge von Winfried Kretschmann (Grüne). Er ist bisher wenig bekannt, seine Rolle bei den Koalitionsverhandlungen bietet ihm womöglich eine kleine, bundespolitische Bühne.

Inneres: Günter Krings (CDU),

Krings ist Vorsitzender der CDU-Landesgruppe NRW im Bundestag. Diese ist die größte in der Unionsfraktion, stellt mehr Abgeordneter als die CSU. Krings gilt als exzellenter Jurist, wird gehandelt als möglicher Justizminister oder Bundestagspräsident.

Justiz: Andrea Lindholz (CSU) 

Lindholz ist ebenfalls stellvertretende Vorsitzende der Bundestagsfraktion und Innenexpertin der Union.

Kommunen: Christina Stumpp (CDU)

Die Schwäbin ist Mitglied im CDU-Präsidium und Vize-Generalsekretärin der Partei.

Kultur und Medien: Christiane Schenderlein (CDU)

Die Ostdeutsche war Landtagsabgeordnete in Sachsen und sitzt seit 2021 im Bundestag. Sie ist Sprecherin für Kultur und Medien in der Unionsfraktion.

Staatsmodernisierung: Philipp Amthor (CDU)

Der junge Abgeordnete sitzt für Mecklenburg-Vorpommern im Bundestag und ist Generalsekretär der CDU im dortigen Landesverband.

Wissenschaft & Forschung: Dorothee Bär (CSU)

Die CSU-Politikerin ist stellvertretende Vorsitzende der Bundestagsfraktion, Vize-Chefin der CSU und ehemals Staatsministerin im Kanzleramt für Digitales unter Angela Merkel. Sie wird bereits als künftige Bildungs- und Forschungsministerin gehandelt. Der CSU-Vorsitzende Markus Söder hat enormes Interesse, möglichst viel Forschungsgelder nach Bayern zu lotsen. Schon jetzt bildet der Großraum München das dichteste Netz an angesehenen und erfolgreichen Großforschungseinrichtungen. Wo früher die CSU auf das Verkehrsressort setzte, dürfte sie nun auf das Forschungsministerium setzen.


Wer für die SPD verhandelt, ist bisher noch nicht bekannt. Der Pressesprecher von Matthias Miersch teilte auf Anfrage mit, die Partei präsentiere ihr Personaltableau am Mittwochvormittag. Die ersten Beratungen sollen am Donnerstag im Bundestag stattfinden. Friedrich Merz hatte angekündigt, bis Ostern eine Regierung bilden zu wollen.

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