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Russlands Präsident Wladimir Putin hat Finnland und Schweden durch den Angriff auf die Ukraine in die Nato gedrängt.

© Sergei Guneev/Reuters

Neutralität wird unattraktiv: Putin sorgt dafür, dass sein Puffer zur Nato schrumpft

Über Jahrzehnte hatten Finnland und Schweden einen Vorteil darin gesehen, „Pufferstaat“ zu sein. Jetzt hat aber Sicherheit Vorrang. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Christoph von Marschall

Russland hat gewaltigen Einfluss auf die Sicherheitsarchitektur Europas – nur in einem anderen Sinn, als Wladimir Putin das beabsichtigt hatte. Sein Angriff auf die Ukraine verkleinert den Raum für geostrategische Vielfalt.

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Vier Staaten Europas hatten die militärische Neutralität zu ihrem Erfolgsmodell gemacht: im Norden Finnland und Schweden, in der Mitte Österreich und die Schweiz. Schweden und die Schweiz hatten diesen Status frei gewählt. Finnland und Österreich haben im Lauf der Jahrzehnte gelernt, aus ihrer Not mit dem russischen Druck eine Tugend zu machen.

Von ihrer Werte- und Gesellschaftsordnung gehörten die vier zum Westen. Sie pflegten aber auch Beziehungen zum Osten, inklusive eines einträglichen Handels, und boten sich bei Konflikten als Vermittler an.

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Nun streben Finnland und Schweden in die Nato. Der türkische Präsident Erdogan wird die Norderweiterung nicht lange aufhalten. Über Jahrzehnte hatten Mehrheiten der Finnen und Schweden im Dasein als „Pufferstaat“ einen Vorteil gesehen. Jetzt hat aber Sicherheit Vorrang, selbst um den Preis, Frontstaat zu werden. Die Ostsee wird, abgesehen von zwei Landzipfeln um Petersburg und Kaliningrad, zu einem Binnenmeer der Allianz.

Österreich und die Schweiz spüren keinen Veränderungsdruck. Sie sind in allen Himmelsrichtungen von Nato-Staaten umgeben. Die bilden ihren Sicherheitspuffer. Putin hingegen hat seine Pufferräume zur Allianz dezimiert.

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