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Robert Habeck wird voraussichtlich Kanzlerkandidat der Grünen für die Neuwahl sein.

© dpa/Sebastian Gollnow

Schlechte Umfragewerte für Scholz: Knapp jeder Vierte hält Habeck für kanzlertauglich – trotz Zweifeln an Führungsqualitäten

Der Vize-Kanzler dürfte Spitzenkandidat der Grünen werden. Einer Umfrage zufolge halten ihn viele Wähler für glaubwürdiger und charismatischer als Merz und Scholz. Sie sehen demnach aber auch ein Manko.

Stand:

Schlechte Wahlergebnisse, schwache Umfragewerte und nun der Zusammenbruch der Ampel-Koalition: Die Grünen stecken in der Krise. Dennoch will die Partei für die anstehenden Neuwahlen einen eigenen Kanzlerkandidaten aufstellen. Schon lange gab es wenig Zweifel daran, dass dies Robert Habeck sein würde – spätestens nachdem Außerministerin Annalena Baerbock angekündigt hatte, keine Ambitionen auf die Spitzenkandidatur zu haben.

„Auch als Kanzler“ stehe er bereit, wenn die Bürgerinnen und Bürger dies wollten, hatte Habeck vergangenen Freitag bei der Bekanntgabe seiner Kandidatur gesagt. Die Bestätigung des 55-Jährigen auf dem Bundesparteitag ab Freitag dürfte Formsache sein.

Einer neuen repräsentativen Umfrage unter 2193 Personen zufolge ist die Einschätzung der Wählerinnen und Wähler des amtierenden Wirtschaftsministers und Vizekanzlers mit Blick auf Beliebtheit und Einschätzung gespalten.

24 Prozent aller vom Institut YouGov Befragten finden demnach, dass er eher/sehr geeignet für das Amt des Bundeskanzlers sei. Personen im städtischen Wohnumfeld (28 Prozent) sagen dies häufiger als jene aus den Vorstädten (22 Prozent) oder aus ländlichen Wohnregionen (21 Prozent).

Thema Wirtschaft wird den Deutschen wichtiger

16 Prozent schätzen demnach ein, dass Habeck zu seinen Überzeugungen stehe. Über FDP-Chef Christian Lindner sagen dies im Vergleich 20 Prozent, über Kanzler Olaf Scholz (SPD) 14 Prozent. 13 Prozent finden Habeck charismatisch, neun Prozent sagen dies über Lindner, 7 Prozent über den Kanzlerkandidaten der Union, Friedrich Merz (CDU), und 3 Prozent über Scholz.

15 Prozent aller Befragten finden Habeck zudem glaubwürdig. Dies sagen Menschen mit einem hohen Schulabschluss (19 Prozent) häufiger als jene mit niedrigem oder mittlerem Abschluss (jeweils 12 Prozent), sowie Bewohnerinnen und Bewohner in Städten (16 Prozent) häufiger als jene aus Vorstädten (13 Prozent) oder ländlichen Regionen (14 Prozent). Merz attestieren dies 10 Prozent. Den schlechtesten Wert verzeichnet auch hier Scholz mit 8 Prozent.

Manko für Habeck: Eine Führungspersönlichkeit sehen nur 7 Prozent in dem Grünen, Merz sehen der Umfrage zufolge 18 Prozent so. Kanzler Scholz wird demnach nur von 5 Prozent der Befragten als Führungspersönlichkeit angesehen.

Ampel-Bruch wirkt sich vorerst kaum auf Wahlpräferenzen aus

Mit Blick auf die Sonntagsfrage zeigt sich der Umfrage zufolge, dass das Ende der Ampelregierung, das am 6. November 2024 durch die Entlassung von Bundesfinanzminister Lindner durch Bundeskanzler Scholz eingeleitet wurde, bringt nur leichte Veränderungen, aber zunächst keine unmittelbaren Effekte in der Wahlabsicht der Deutschen mit sich bringt.

Wenn am Sonntag bereits der neue Bundestag gewählt würde, würden die Wählerinnen und Wähler wie folgt abstimmen:

  • CDU/CSU 33 Prozent (Oktober: 32)
  • AfD 19 (18)
  • SPD 15 (16)
  • Grüne 12 (11)
  • BSW 7 (8)
  • FDP 5 (+/- 0)
  • Linke 3 (+/- 0)

Bei den Themen zeigt die Umfrage, die vom 8. bis 12. November durchgeführt wurde, dass Einwanderung und Asylpolitik den Bürgerinnen und Bürgern nach wie vor am wichtigsten sind. Allerdings ist der Wert um 9 Prozentpunkte deutlich gesunken. Aktuell sind 23 Prozent der Ansicht, dass die Politik sich vorrangig darum kümmern sollte. Im Oktober waren dies noch 32 Prozent.

Die aktuellen Daten zeigen auch, dass die Wirtschaftslage im Land mehr Bedeutung erhält. So sehen 14 Prozent der Befragten in der Wirtschaft das wichtigste Thema, im Oktober waren es noch 8 Prozent. Als weitere wichtige Themen folgen Umwelt- und Klimaschutz (11 Prozent) sowie Verteidigung und Sicherheit (7 Prozent).

Wahlumfragen sind generell immer mit Unsicherheiten behaftet. Unter anderem erschweren nachlassende Parteibindungen und immer kurzfristigere Wahlentscheidungen den Meinungsforschungsinstituten die Gewichtung der erhobenen Daten.

Grundsätzlich spiegeln Umfragen nur das Meinungsbild zum Zeitpunkt der Befragung wider und sind keine Prognosen auf den Wahlausgang.

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