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Seit dem Ampelbruch: Zwischen Wissing und Lindner herrscht offenbar Funkstille
Als einziger Minister der Liberalen blieb Volker Wissing nach dem Scheitern der Ampelkoalition im Amt. Christian Lindner informierte er per Nachricht darüber – auf die habe der FDP-Chef nie geantwortet, sagt Wissing.
Stand:
Als die Ampelkoalition aus SPD, Grünen und FDP zerbrach, blieb er im Amt und kehrte seiner eigenen Partei den Rücken: Verkehrsminister Volker Wissing, ehemals FDP-Mitglied, nun parteilos. Bei seinen früheren Parteikollegen kam das nicht gut an. Zwischen Wissing und FDP-Chef Christian Lindner, der damals von Kanzler Olaf Scholz (SPD) als Finanzminister entlassen wurde, herrscht seitdem offenbar absolute Funkstille.
Nach seinem Entschluss, in der Regierung zu bleiben und die FDP zu verlassen, habe er Lindner „eine schriftliche Nachricht zukommen lassen, in der ich meine Entscheidung begründet habe“, sagte Wissing im Podcast „Meine schwerste Entscheidung“ der Funke Mediengruppe laut Vorabmitteilung. „Aber es gab darüber dann kein Gespräch mehr, das war auch nicht zielführend, (…) und seitdem hatten wir keinen Austausch.“
Lindner habe auf die Nachricht auch nicht geantwortet, sagte Wissing. Seither hätten sie sich „wohl im Plenum mal gesehen und freundlich gegrüßt“, fügte er hinzu. „Wir haben ja auch keine, also ich jedenfalls habe keine emotionale Störung im Verhältnis zu ihm“.
Mit Lindner habe er schon zuvor „keine private Freundschaft“ gepflegt, berichtete Wissing. Als er FDP-Generalsekretär gewesen sei, hätten sie aber gut zusammengearbeitet. Lindner, „der ja brillant ist im Reden und im Darstellen“, und er seien „eine gute Kombination“ gewesen. Schwieriger sei es in der Ampel-Regierung geworden, „weil ich eben eine andere Vorstellung davon hatte, wie die FDP sich hier verhalten sollte“.
Ich habe mit Robert Habeck oft Probleme innerhalb von Minuten abräumen können.
Volker Wissing (parteilos), Verkehrsminister
Wissing lobte in dem Podcast zudem die Zusammenarbeit mit Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne). „Ich finde, mit ihm war es auch immer gut möglich, Kompromisse auszuhandeln“, sagte er. Es habe eine „sehr schöne, auch menschlich angenehme Art des Umgangs miteinander“ gegeben.
Probleme habe er mit ihm oft „innerhalb von Minuten abräumen können“, erläuterte er. Er begründete dies damit, dass Habeck niemand sei, der versucht habe, „mich zu einem Grünen umzuerziehen“.
Die Ampel-Koalition von SPD, Grünen und FDP war Anfang November am Haushaltsstreit zerbrochen. Kanzler Scholz entließ daraufhin Finanzminister Lindner. Die FDP verließ die Koalition, nur Verkehrsminister Volker Wissing blieb in der Regierung. (noe)
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