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Die Strände auf der Insel Mallorca sind geöffnet.

© AFP/Jaime Reina

Sommerferien in Corona-Zeiten: Von einer normalen Reisesaison sind wir weit entfernt

Aufhebungen der Reisewarnungen machen Hoffnung. Doch Urlauber müssen sich auf einige Regeln und Beschränkungen einstellen. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Heike Jahberg

In gerade einmal drei Wochen beginnen in Berlin und Brandenburg die Sommerferien, doch Urlaubsfeeling mag bei vielen nicht aufkommen. Kein Wunder: Die Schulkinder waren in den vergangenen Monaten mehr zu Hause als in der Schule, viele Arbeitnehmer haben im Homeoffice gearbeitet. Covid-19 hat den normalen Rhythmus durcheinandergebracht. Und viele Reisepläne durchkreuzt. Der Osterurlaub ist ausgefallen. Lange war ungewiss, ob man wenigstens in den Sommerferien verreisen kann und wenn ja, wohin.

Für Menschen, die Urlaub in Europa machen wollen, sieht es seit Mittwoch gut aus. Für 31 Länder hat die Bundesregierung ihre Reisewarnung aufgehoben, ab dem 15. Juni können Pauschalreisen dorthin wieder stattfinden. Spanien soll am 21. Juni folgen. Für die Reisebranche und die Fluggesellschaften sind das gute Nachrichten. Statt neue Reisen zu verkaufen, sind sie seit März nur noch damit beschäftigt, Reisen abzusagen. Das zehrt an der Substanz.

[Alle aktuellen Entwicklungen in Folge der Coronavirus-Pandemie finden Sie hier in unserem Newsblog. Über die Entwicklungen speziell in Berlin halten wir Sie an dieser Stelle auf dem Laufenden.]

Europa größter Reisekonzern, die Tui, und Deutschlands größte Airline, die Lufthansa, brauchten Hilfe vom Staat, um weitermachen zu können. In der deutschen Tourismusindustrie gefährdet Corona eine Million Jobs.

Insofern ist es gut, wenn ein Stück Normalität zurückkehrt. Die Corona-Zahlen lassen das zu. In Deutschland gibt es aktuell 342 Neuinfektionen, in Italien sind es nur 318 Fälle, Kroatien meldet null. Sollte sich das ändern, kann die Bundesregierung schnell reagieren – mit länderspezifischen Warnungen und einem gezielten Reisestopp für bestimmte Länder und Regionen.

Lieblingsziel der Deutschen ist Deutschland

Nicht nur die Lockerung bei den Reisewarnungen, auch eine zweite Meldung macht Hoffnung: Italien, das Land, in dem die Coronakrise in der EU ihren Anfang nahm, hat am Mittwoch seine Grenzen für Deutsche geöffnet. Wer nach Rom oder Rimini fährt, muss jetzt nicht mehr in Quarantäne.

Von einer normalen Reisesaison sind wir dennoch weit entfernt. Italien will Zeitfenster für den Strandbesuch einführen, Dänemark lässt zwar ab dem 15. Juni wieder Bundesbürger ins Land, aber nur wenn man mindestens sechs Nächte bleibt – und Kopenhagen ist erst einmal tabu. Spanien will Ferien auf Mallorca möglich machen, aber Reisen nach Madrid soll es vorerst nicht geben.

Die Lage ist undurchsichtig, einige Reiseveranstalter ziehen daraus ihre Konsequenzen und verschieben den Reisestart auf Ende Juni.

Die Strände an der Nordsee sind schon gut besucht.
Die Strände an der Nordsee sind schon gut besucht.

© Hauke-Christian Dittrich/dpa

Viele Bundesbürger wollen ihre Ferien ohnehin lieber in Deutschland verbringen. Auch ohne Covid-19 ist das eigene Land das Lieblingsreiseziel der Deutschen. Obwohl sich die Liebe in den vergangenen Monaten bei einigen abgekühlt haben dürfte. Wer sich in der Urlaubsregion in Zeiten der Krise nicht willkommen gefühlt hat, kehrt vielleicht auch danach nicht mehr so schnell zurück. Dennoch könnten die Urlaubsregionen an der Küste oder in den Bergen zu den Gewinnern der Krise werden, weil Urlaub im eigenen Land sicherer erscheint als eine Reise ins Ausland.

Oder man bleibt gleich daheim. Viele Menschen haben ihren Urlaub im Lockdown aufgebraucht, viele sind in Kurzarbeit und haben kein Geld für Reisen. Andere haben die Auszeit genutzt, um ihren Garten oder ihren Balkon zu verschönern und sonnen sich jetzt lieber zu Hause. „Dieser Urlaub wird anders sein“, hatte Bundesaußenminister Heiko Maas schon im April gesagt. Er hat recht.

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