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Thema

Große Koalition

"Ballast abwerfen und Investitionen auf Forschung, Bildung und Infrastruktur konzentrieren." Eine Umfrage des Tagesspiegels zeigt: Unternehmer und Wissenschaftler in der Hauptstadt hoffen auf eine bessere Standortpolitik in Berlin, die das Land aus der Krise führt.

Nach der gemeinsamen Sitzung von Landes- und Fraktionsvorstand trat die Grünen-Landesvorstandssprecherin Regina Michalik am Donnerstag Mittag vor die Presse, um über "das freudige Ereignis, also den Zusammenbruch der Großen Koalition" und den von den Grünen geforderten Weg für einen politischen Neuanfang zu sprechen. Die Parteispitze verlange "Neuwahlen, und zwar so schnell wie möglich", so Fraktionschef Wolfgang Wieland.

Von Sabine Beikler

Es geschehen Zeichen in Berlin, aber noch keine Wunder. Oder doch: Kommt es denn nicht einem wunderbaren Befreiungsschlag gleich, einer Wende gar, wenn über Nacht die Große Beton-Koalition wie ein Stück Knäckebrot zerbröselt?

Berlins Große Koalition ist zerbrochen, die PDS steht als Teilerbe in den Startlöchern. Das Schmuddelkind im Hauptstadt-Senat?

Von Robert Ide

CDU und SPD gingen am Mittwoch mit der Erwartung in eine Sitzung des Koalitionsausschusses, dass die Regierungskoalition auseinander bricht. Er wolle noch den Versuch machen, die Koalition zusammenzuhalten, sagte der Regierende Bürgermeister Eberhard Diepgen vor dem Treffen.

Von Ulrich Zawatka-Gerlach

Die Große Koalition, die seit 1991 besteht, steuert geradewegs auf ihr Ende zu. Die Christdemokraten haben zwar kein Interesse an Neuwahlen, aber die Parteiführung richtet sich zunehmend darauf ein, dass die Sozialdemokraten das Bündnis aufkündigen.

Von
  • Ulrich Zawatka-Gerlach
  • Brigitte Grunert

Auch schlimme politische Krisen benötigen einen Termin-Fahrplan: Am Dienstagabend trafen sich der Regierende Bürgermeister und CDU-Landeschef Eberhard Diepgen und der Bausenator und SPD-Landeschef Peter Strieder zu einem Schlichtungsgespräch nach Eingang der Sparvorschläge, die alle Senatsressorts bis 17 Uhr in die Senatskanzlei schicken sollten. Heute Abend tagt im Senatsgästehaus der CDU/SPD-Koalitionsausschuss, um weit in die Nacht hinein über den Nachtragshaushalt 2001 und den Landesetat 2002 zu beraten.

Kurz vor ihrem Spitzentreffen zur Besprechung der Haushaltskrise an diesem Mittwoch zeigten sich die Berliner Koalitionspartner CDU und SPD weiterhin unversöhnlich. Während die Christdemokraten die am Sonntag von SPD-Fraktionschef Klaus Wowereit gemachten Sparvorschläge ablehnten, distanzierten sich die Sozialdemokraten von einem Sparpapier, das der CDU-Haushaltsexperte Alexander Kaczmarek am Pfingstwochenende veröffentlicht hatte.

Das Finanzdesaster um die Berliner Bankgesellschaft erschüttert die Stadt - und strahlt auf ihre kulturellen Institutionen aus. Nach jahrelanger Sparpolitik befürchtet man nun nicht wieder gutzumachende Eingriffe und Kürzungen.

Jörg Schönbohm wird sich zuweilen vorkommen wie der sprichwörtliche Hase, der immer nur zweiter Sieger ist, mag er auch noch so schnell die Ackerfurche entlang rasen. Die Igel Stolpe und Platzeck sind allemal schon da.

Von Gerd Nowakowski

Berlin und Brandenburg haben mit ihrer Zustimmung eine Mehrheit für die Rentenreform im Bundesrat gesichert. Berlins Regierender Bürgermeister Eberhard Diepgen (CDU) sagte, die Zustimmung an diesem Freitag sei "vertretbar", weil die Reform im Vermittlungsausschuss "verbessert und den unterschiedlichen Positionen angenähert worden" sei.

Von Albert Funk

Es war ein langer, schmerzhafter Abschied auf Raten. Mit seinem Wort zum Sonntag vor der Berliner CDU-Fraktion hat Klaus Landowsky im Kloster Banz endlich den Weg frei gemacht für einen Wechsel an der Spitze.

Von Ulrich Zawatka-Gerlach

Sie scheint wieder da zu sein, die PDS: Die Vorsitzende Gabi Zimmer hat zwar auf ihrer Ost-Tour nicht annähernd die Aufmerksamkeit bekommen, die Kanzler Schröder im vergangenen Jahr in Neufünfland zuteil wurde. Aber die Genossen werden wieder gehört, je näher die Wahltermine rücken.

Für den bayerischen Bundestagsabgeordneten Uwe Hiksch, nach der Wahl 1998 von der SPD zur PDS gewechselt, ist es keine Frage: "Der Zeitpunkt der Veröffentlichung hat mit der aktuellen Situation in Berlin zu tun", sagt er zur Erklärung seiner Parteifreundinnen Gabi Zimmer und Petra Pau, in der diese sich für Zwänge, Täuschungen und Repressionen bei Gründung der SED im Jahre 1946 entschuldigen.Einen Tag nach der offiziellen Veröffentlichung des Papiers zur Zwangsvereinigung von SPD und KPD konzentriert sich die Debatte auf die Frage, ob neue Bündnisse zwischen SPD und PDS vorbereitet werden sollen - unter anderem in der Hauptstadt Berlin, wo es in der Großen Koalition seit längerem kriselt.

Von Matthias Meisner

Alles zu seiner Zeit. Auch oder gerade in Berlin ist es ein wunderschöner politischer Brauch, dass die Feste gefeiert und die Ferien genommen werden, wie sie fallen.

Von Brigitte Grunert

Es gab einmal eine Zeit, da war Kulturpolitik in Berlin unglaublich wichtig. Da brachte der plötzliche Rücktritt einer Kultursenatorin die Stadt an den Rand einer Führungskrise, und wenig später schien die Zukunft einzig und allein von der Frage bestimmt, wie viele Opernhäuser Berlin braucht - und in welcher organisatorischen Verfassung.

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