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Thema

Mindestlohn

Die Deutsche Post und ihre Konkurrenten müssen ähnliche Löhne zahlen. So sagt es das Postgesetz. die "wesentlichen Arbeitsbedingungen" müssen ähnlich sein, sonst droht Lizenzentzug.

Von Yasmin El-Sharif

Berlin - Der Rücktritt von Franz Müntefering (SPD) als Arbeitsminister und Vizekanzler hat in der deutschen Wirtschaft Unruhe ausgelöst. Verbände, Gewerkschaften und Wirtschaftsforscher befürchten für die zweite Hälfte der Legislaturperiode einen Stillstand in der Politik der großen Koalition.

Beiträge zur Arbeitslosenversicherung werden günstiger. Über die Bahn wird weiter gestritten. Die Ergebnisse des Koalitions-Spitzentreffens im Überblick.

Von
  • Cordula Eubel
  • Antje Sirleschtov

Die Koalitionsspitzen konnten sich nicht auf einen Post-Mindestlohn einigen. In der SPD macht seither der Begriff "Wortbruch" die Runde. Die SPD habe sich verrannt, heißt es bei der Union.

Von
  • Robert Birnbaum
  • Stephan Haselberger
Münte

Wichtiger als all die Politik und Parteien ist Franz Müntefering seine schwerkranke Frau. Das zeigt, aus welchem Holz er ist. Das zeigt auch, dass die Geschicke des Landes bei ihm in guten Händen waren. Und die Kanzlerin? Wird wohl auch dieses Mal darauf setzen, dass es die Zeit richtet.

Von Stephan-Andreas Casdorff

Vor der Sitzung des Koalitionsausschusses am Montag in Berlin sind die Fronten beim Streitthema Arbeitslosengeld verhärtet. Bei der geplanten Verlängerung der Zahldauer des ALG I zeichnet sich keine Annäherung ab. Merkel will sich nach ihrer Rückkehr aus den USA dazu äußern.

In Berlin sollen künftig nur noch diejenigen Unternehmen öffentliche Aufträge bekommen, die ihren Beschäftigten einen Mindestlohn zahlen. "Revolutionär“ nennt Berlins Regierender Wowereit die Neuregelung, die allerdings einen Haken hat: Sie gilt nicht rückwirkend.

Beschlüsse hat die Koalitionsrunde in den meisten Streitfragen nicht gefällt; das soll der nächsten Runde am kommenden Montag vorbehalten bleiben. Anders als der Schlachtenlärm der letzten Tage erwarten ließ, hat das Treffen der Koalitionsspitzen am Sonntag im Kanzleramt aber eine Reihe von Vorfestlegungen getroffen, die praktische Wege zu Lösungen aufzeigen.

Mindestlohn, Bahn-Privatisierung, Arbeitslosengeld I: Beim Spitzentreffen der großen Koalition wurde über vieles geredet und kaum etwas entschieden. Einzig bei der Pendlerpauschale einigte man sich darauf, nichts zu verändern. Kanzlerin Angela Merkel spricht trotzdem von einem Erfolg.

Zum Streit um die Berechnungsgrundlage für einen Mindestlohn in der Postbranche Mich deucht, CDU-Generalsekretär Pofalla ist schlecht informiert: Unter Einbeziehung der Zeitungsboten und vor allem der Taxifahrer (!) deckt der Tarifvertrag für Briefzusteller nicht nur unter 50 Prozent der Betroffenen ab, was ihn nicht zur Allgemeingültigkeit qualifiziert.

Pendlerpauschale, Post-Mindestlohn und Bahnreform: Selten war die Liste der Streitpunkte vor einer Sitzung des Koalitionsausschusses so lang wie vor dem Treffen am Sonntag. Ein Überblick über die Konfliktthemen.

Unter den Zank- und Streitpunkten der großen Koalition ist der Mindestlohn das Thema mit der größten politischen Sprengkraft. Es hat deshalb wenig Sinn, sich auf die jetzt entbrannte Diskussion darüber einzulassen, ob der Tarifvertrag für Postbedienstete die 50-Prozent-Quote für Beschäftigte der Branche erfüllt oder nicht: Dieser Streit wird politisch entschieden werden, nicht in der Buchhaltung.

Im Streit um die Mindestlöhne für Briefträger sieht die SPD Voraussetzungen für eine Lohnuntergrenze in der Branche erfüllt - die Union hält dagegen. Wettbewerber der Post wie TNT und Pin wehren sich weiter gegen die Einführung eines Mindestlohnes.

Merkel

Während führende SPD-Politiker forderten, die Parteitagsbeschlüsse zum Mindestlohn, der Bahnprivatisierung und dem Tempolimit in der Regierung umzusetzen, kündigte CDU-Generalsekretär Ronald Pofalla Blockade an. Er bezeichnete das Bekenntnis der SPD zum "demokratischen Sozialismus" als "Mottenkiste pur".

Von Hans Monath

SPD-Chef Kurt Beck hat seine Agenda des neuen, demokratischen Sozialismus ausgepackt - und dabei den Machtanspruch gestellt. Beck - das ist Provinz, die die Hauptstadt Realität lehrt. In Amerika könnte das funktionieren. Aber hierzulande?

Von Stephan-Andreas Casdorff

Die EU-Kommission legt einen Gesetzentwurf für eine erleichterte Zuwanderung vor. Mit der sogenannten "Bluecard" sollen Fachkräfte eine Aufenthaltserlaubnis zum Arbeiten bekommen. Die CDU sprach sich gegen die Pläne aus.

Von Yasmin El-Sharif

Der Vorstand der Deutschen Post, Klaus Zumwinkel, will den Beschäftigungspakt mit Verdi verlängern. Betriebsbedingte Kündigungen will er damit vermeiden. Vor der Öffnung der Briefmärkte ist Zumwinkel nicht bange. Die Post sei gut aufgestellt.

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