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Thema

Nato

Die Forderung von US-General Stanley McChrystal nach mehr Truppen für Afghanistan ist von der US-Regierung mit Zurückhaltung aufgenommen worden. Präsident Barack Obama, sein Verteidigungsminister und seine Außenministerin reagierten skeptisch.

Von Michael Schmidt
US-Truppen in Afghanistan

Amerikas Afghanistanpolitik ist in der Defensive: Auch in den USA wird der Einsatz am Hindukusch immer unpopulärer. Laut einer neuen Umfrage sagen inzwischen 51 Prozent der Amerikaner, Afghanistan sei den Kampf nicht wert.

Von Christoph von Marschall

Nun ist es praktisch amtlich: Bei dem von der Bundeswehr in Afghanistan angeordneten Luftangriff auf zwei von den Taliban entführte Tanklastwagen sind auch Zivilisten umgekommen. Laut der von Präsident Karsai eingesetzten Kommission sollen es 30 sein.

Wie viele Zivilisten sind bei dem Angriff auf einen Tanklastwagen umgekommen? Mit letzter Sicherheit wird sich nie klären lassen, wie schuldig oder unschuldig die einzelnen Opfer waren

Von Ulrike Scheffer

Berlin - Die Verwirrung ist groß, Klarheit bleibt Mangelware, das Ringen um Beschreibung und Bewertung des von der Bundeswehr zu verantwortenden Luftschlags in Nordafghanistan mit Dutzenden Toten geht weiter.Die „Süddeutsche Zeitung“ erhob unter Berufung auf einen führenden Nato-Offizier und einen vorläufigen Isaf-Bericht schwere Vorwürfe gegen Bundeswehrkommandeur Oberst Georg Klein: Die Genehmigung für den Luftangriff habe Klein nicht ohne Rücksprache mit dem Isaf-Hauptquartier erteilen dürfen.

Was immer man von der Regierung Schröder/Fischer halten mochte – an außenpolitischem Ehrgeiz mangelte es ihr nicht. Sie hat ihn leider nicht vererbt. Die internationale Bilanz der großen Koalition ist erbärmlich.

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Der von Deutschland befehligte Luftangriff auf die von Taliban entführten Tanklastwagen steht in der Kritik. War der Einsatz berechtigt oder übertrieben? Für Oberstleutnant Jürgen Rose ist klar: Es ist an der Zeit, einzugestehen, daß sich mit solchen Mitteln Menschenrechte, Freiheit und Demokratie nie werden gewinnen lassen - weder für die Menschen in Afghanistan noch sonstwo auf der Welt.

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Guido Steinberg, einer der führenden Experten im Kampf gegen Terrorismus, hält eine Aufstockung der Nato-Truppen in Afghanistan und auch des deutschen Kontingents für dringend notwendig. Das sagt Steinberg im Tagesspiegel-Interview zum achten Jahrestag des 11. September 2001.

Die Nato hat eingestanden, dass bei dem Luftangriff am Freitag im Norden Afghanistans Zivilisten verletzt und getötet wurden. Die Staatsanwaltschaft Leipzig prüft unterdessen, ob gegen den verantwortlichen Oberst ein Ermittlungsverfahren wegen fahrlässiger Tötung eingeleitet werden muss.

Wenn die Amerikaner oder Franzosen Deutschland jetzt scharf kritisieren, begleichen sie alte Rechnungen. Schon immer ist den Deutschen in Afghanistan vorgeworfen worden, sie seien feige. Aber es ist wohlfeil, den Deutschen vorzuwerfen, sie würden sich nicht an die neue Strategie halten, dem Schutz der Zivilisten oberste Priorität zu geben.

Von Armin Lehmann
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Afghanistan: Vielen deutschen Soldaten fehlt das Verständnis für die Kultur des Landes – das schafft Ängste und Probleme. Eine Analyse.

Von Martin Gerner
Joffe

Jeden Montag beantwortet "Zeit"-Herausgeber Josef Joffe vier Fragen zur deutschen Außenpolitik. Heute über Kritik an den Deutschen, den UN-Chef, Managerbezüge und den deutschen Wahlkampf.

Drei Tage nach dem von der Bundeswehr angeordneten Luftangriff in Afghanistan klaffen Beschreibung und Bewertung der Ereignisse durch Europäische Union, Nato und Isaf einerseits und Bundesregierung und Bundeswehr andererseits zunehmend auseinander. Verteidigungsminister Franz Josef Jung nahm die Bundeswehr und den für die Anforderung der Luftunterstützung verantwortlichen Kommandeur in Schutz.

Von
  • Sarah Kramer
  • Michael Schmidt

Der Kampf um die Köpfe – so ist er nicht zu gewinnen. Weder am Hindukusch noch daheim. Zu den militärischen Schulweisheiten gehört, dass das taktische Vorgehen das strategische Ziel nicht gefährden darf. Im Moment sind Bundeswehr und Verteidigungsminister auf dem besten, genauer dem schlechtesten Wege, diese Maxime zu ignorieren.

Von Michael Schmidt
Afghanistan Kundus

Verteidigungspolitiker kritisieren den Luftangriff und fürchten Sympathieverluste für deutsche Soldaten in Afghanistan. Inzwischen gibt es auch bei der Nato keinen Zweifel mehr: Es wurden nicht nur Aufständische getroffen.

Von
  • Michael Schmidt
  • Ulrike Scheffer
Afghanistan

UPDATE Folgenschweres Gefecht der Bundeswehr: Als die Soldaten Luftunterstützung anforderten, kam es zur Katastrophe. Bei der Explosion zweier Laster wurden 50 Taliban getötet. Augenzeugen sprechen von 150 Toten und Verletzten. US-Jets flogen Attacke.

Von
  • Robert Birnbaum
  • Sven Lemkemeyer

Verpatzte Wahlen, triumphierende Taliban, mehr tote Soldaten und Zivilisten – seit Wochen kommen aus Afghanistan nur noch Hiobsbotschaften. Am Mittwoch, rechtzeitig vor einem Krisentreffen in Paris, warteten die UN zumindest mit einer guten Nachricht auf: Zum zweiten Mal in Folge wurde 2009 weniger Opium produziert.

Nach Ansicht des Nato-Generalsekretärs Rasmussen erschwert der Streit zwischen Griechen und Türken die Einsätze des Bündnisses.

Von Gerd Höhler
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