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Thema

Nato

Es war eine düstere Nachricht, die in den Beginn der entscheidenden Woche der deutschen Mazedonien-Debatte platzte - und manchem schien sie wie ein Menetekel, wie ein böses Zeichen an der Wand. Dass Mazedonier am Montagmorgen einen britischen Soldaten mit einem Betonbrocken getötet hatten, sprach sich in Berlin gerade zu dem Zeitpunkt herum, da die Spitzen der Bundestagsparteien zur Beratung über den Einsatz zusammentraten.

Von Hans Monath

Die Nachricht vom Tod eines britischen Soldaten hat am Montag den Beginn der Nato-Entwaffnungsaktion in Mazedonien überschattet. Der Soldat war nahe der Hauptstadt Skopje von Steinwürfen am Kopf getroffen worden.

Von Hans Monath

"Konzentriere dich auf die Lehre des Konfuzius und nicht auf die Politik", lautet ein alter akademischer Rat an Chinas Studenten. Die Universitäten des Landes sind Campus-Lehrstätten, abgeschirmt durch hohe Mauern, wie die Verbotene Stadt in Peking.

Britische Parlamentarier haben nach dem Tod des britischen Nato-Soldaten in Skopje eine kontinuierliche Überprüfung des Mazedonien-Einsatzes britischer Soldaten im Rahmen der Operation "Essential Harvest" gefordert. Auch wenn der Vorfall an der Unterstützung für das britische Mazedonien-Engagement vorerst nichts änderte, bestärkte er doch die Zweifler.

Von Matthias Thibaut

Es geschieht nicht oft, dass eine Partei so viele Argumente auf ihrer Seite hat und trotzdem so schrecklich irrt. Bei der Ablehnung des Mazedonien-Einsatzes der Bundeswehr durch die CDU handelt es sich um einen solchen Fall von Harakiri durch Rechthaben.

Von Giovanni di Lorenzo

Für Außenminister Joschka Fischer war der Urlaub in der Toskana nicht sehr geruhsam. "Working holidays", Arbeitsferien, seien das gewesen, stöhnte der Politiker der Grünen nach seiner Rückkehr nach Berlin: Ständig hätten Außenminister anderer Nato-Staaten bei ihm angerufen und sich besorgt erkundigt, ob Deutschland beim Mazedonien-Einsatz etwa aus dem Bündnis ausscheren wolle.

Von Hans Monath

Zum Thema Online-Umfrage: Soll sich die Bundeswehr am Mazedonien-Einsatz der Nato beteiligen? Chronologie: Auslandseinsätze der Bundeswehr Hintergrund: Die NATO-Operation "Essential Harvest" Die Beteiligten: Welches Land wieviel Soldaten nach Mazedonien schickt Wenige Tage vor der Abstimmung im Bundestag über den Mazedonien-Einsatz der Bundeswehr am Mittwoch hält sich die Union den Weg zu einer Zustimmung offen.

Zum Thema Online-Umfrage: Soll sich die Bundeswehr am Mazedonien-Einsatz der Nato beteiligen? Chronologie: Auslandseinsätze der Bundeswehr Hintergrund: Die NATO-Operation "Essential Harvest" Die Beteiligten: Welches Land wieviel Soldaten nach Mazedonien schickt Diese Woche ist politisch geprägt von der Entscheidung des Bundestages über den deutschen Mazedonien-Einsatz am Mittwoch.

Nato-Soldaten haben am Samstag in Mazedonien mit den letzten Vorbereitungen für die geplante Entwaffnung albanischer Rebellen begonnen. In der kommenden Woche sollen die Freischärler nach Angaben der Allianz damit beginnen, an 15 Sammelpunkten im Norden des Landes etwa 3000 Waffen - diese nicht bestätigte Zahl verlautete aus Diplomatenkreisen - abzugeben.

Am Montagabend tagt der grüne Parteirat - und spricht seine Empfehlung zur geplanten Bundestagsabstimmung am Mittwoch über den Mazedonieneinsatz aus. Auf Unterstützung der Berliner Grünen für eine positive Empfehlung kann die Parteispitze nicht zählen.

Von Christian Tretbar

Zum Thema Online-Umfrage: Soll sich die Bundeswehr am Mazedonien-Einsatz der Nato beteiligen? Chronologie: Auslandseinsätze der Bundeswehr Hintergrund: Die NATO-Operation "Essential Harvest" Die Beteiligten: Welches Land wieviel Soldaten nach Mazedonien schickt Kurz vor der Entscheidung des Bundestages über den Mazedonien-Einsatz der Bundeswehr scheint eine parteiübergreifende Mehrheit in Sicht.

Zum Thema Online-Umfrage: Soll sich die Bundeswehr am Mazedonien-Einsatz der Nato beteiligen? Chronologie: Auslandseinsätze der Bundeswehr Hintergrund: Die NATO-Operation "Essential Harvest" Die Beteiligten: Welches Land wieviel Soldaten nach Mazedonien schickt Guido Westerwelle hat sich dieser Tage streng dagegen verwahrt, das allmähliche Einschwenken der Liberalen in der Mazedonien-Frage mit innenpolitischen Motiven in Verbindung zu bringen.

Nach dem Kabinettsbeschluss zur Teilnahme der Bundeswehr am Nato-Einsatz in Mazedonien hat Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) die Union eindringlich aufgefordert, sich dem Vorhaben im Bundestag nicht zu verweigern. In der "eminent wichtigen außen- und bündnispolitischen Frage" sei die Bundesregierung an einer breiten Zustimmung des Parlaments interessiert, sagte Schröder nach der Kabinettssitzung am Donnerstag.

Von Hans Monath

Stimmt sie noch, die Klage: Es gebe keine ernsthafte außenpolitische Debatte in Deutschland; die Öffentlichkeit löse sich zu langsam von den Vier-Mächte-Zeiten, als die Bundesrepublik ein ökonomischer Riese mit begrenzter weltpolitischer Handlungsmöglichkeit war? Die Argumente, warum das Mazedonien-Mandat, das gestern das Kabinett passierte, unrealistisch sei, kann heute jeder interessierte Bürger vortragen: 30 Tage sind zu kurz, 3500 Mann zu wenig, die freiwillige Abgabe aller Waffen ist unwahrscheinlich.

Von Christoph von Marschall

Zumindest das Wetter dürfte den 350 britischen Soldaten vertraut gewesen sein, die seit Mittwochabend in grauen Transportflugzeugen der Royal Air Force in Skopje landeten: Es regnete.Bei für Briten gewohnt feuchtem Klima werden die Streitkräfte aus 12 Nationen in den nächsten Tagen auf ihre Standorte verteilt.

Nach dem Kabinettsbeschluss zur Teilnahme der Bundeswehr am Nato-Einsatz in Mazedonien hat Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) die Union eindringlich aufgefordert, sich dem Vorhaben im Bundestag nicht zu verweigern. In der "eminent wichtigen außen- und bündnispolitischen Frage" sei die Bundesregierung an einer breiten Zustimmung des Parlaments interessiert, sagte Schröder nach der Kabinettssitzung am Donnerstag.

Von Hans Monath

Die Bundeswehr steht vor ihrem bislang risikoreichsten Auslandseinsatz. Bereits Ende nächster Woche sollen die ersten der 500 deutschen Soldaten als Teil einer Nato-Truppe in Mazedonien stationiert werden.

Warum versucht die Nato, einen ethnischen Konflikt militärisch zu lösen? Zum Thema Online-Umfrage: Soll sich die Bundeswehr am Mazedonien-Einsatz der Nato beteiligen?

Von
  • Thomas Gack
  • Hans Monath

Das Wort "Srebrenica" erscheint wenige Stunden vor dem Start der Operation "Essential Harvest" wie eine Flammenschrift an der Wand. Der Begriff, der für die dunkelsten Stunden der UN-Politik in Bosnien steht, wird zum Albtraum der Nato-Soldaten: Blutigen Gewalttaten und Verbrechen zuschauen zu müssen - und nichts dagegen tun zu können, weil ein eng begrenztes Mandat die Hände fesselt.

Von Thomas Gack

Trotz traumatischer Erfahrungen aus der niederländischen Beteiligung am UN-Einsatz im Bosnien-Konflikt hat die Koalitionsregierung von Ministerpräsident Wim Kok keine Probleme, der Nato 250 Soldaten für einen neuen Balkan-Einsatz verbindlich zuzusagen. Kok weiß, dass das Parlament mit großer Mehrheit die Entsendung nach Mazedonien billigt.

Der stellvertretende Vorsitzende der CDU/CSU-Fraktion, Volker Rühe, wirft der Bundesregierung vor, sie habe sich innerhalb der Nato nicht um ein "robustes Mandat" für den Einsatz in Mazedonien bemüht. "Nach meiner Erfahrung hat jede Regierung innerhalb der Nato die Möglichkeit, eine Debatte über Strategie in Gang zu setzen", sagte der ehemalige Verteidigungsminister am Mittwoch in Berlin.

Von Hans Monath

Die Bundesregierung rechnet nun mit einer klaren Bundestagsmehrheit für eine deutsche Beteiligung am Nato-Einsatz in Mazedonien. Nach Informationen aus Koalitionskreisen will auch eine Reihe von Kritikern aus SPD und Grünen für die Mission zur freiwilligen Entwaffung der albanischen Rebellen stimmen.

Von Hans Monath

Was darf man unter einer stabilen Waffenruhe verstehen? Diese Frage ist es, die Militärs und Diplomaten in der mazedonischen Hauptstadt Skopje und im Brüsseler Nato-Hauptquartier umtreibt.

Von Albrecht Meier

"Klein, aber oho", sei der Beitrag Dänemarks zur Nato, meint ein deutscher Offizier im militärischen Hauptquartier der Allianz im belgischen Mons anerkennend. Es hat in Brüssel deshalb auch niemanden verwundert, dass ausgerechnet ein General aus dem kleinen Nato-Mitgliedsland, das mehr für seinen Aquavit bekannt ist als für militärische Großtaten, die Truppen des Atlantischen Bündnisses in Mazedonien führen soll.

Von Thomas Gack

Bundeswehr, das klingt nach Demokratie und Mitbestimmung wie Bundestag und Bundesrat. Doch bei den deutschen Streitkräften könnten die Volksvertreter und mit ihnen ihre Wähler bald weniger mitzureden haben.

Von Jost Müller-Neuhof

Politiker der Union haben am Samstag gefordert, dass die Bundesregierung künftig deutsche Soldaten ohne Zustimmung des Parlaments zu Einsätzen ins Ausland schicken kann. Die aktuelle Debatte um den Einsatz in Mazedonien habe gezeigt, dass die gegenwärtige Praxis "absurd" sei, sagte der ehemalige CDU-Vorsitzende Wolfgang Schäuble dem Tagesspiegel.

Für den Einsatz der Bundeswehr in Mazedonien zeichnet sich eine überparteiliche parlamentarische Mehrheit ab. Führende Außenpolitiker der Union stellten am Freitag klar, dass CDU und CSU die deutsche Beteiligung an dem Nato-Einsatz nicht rundweg ablehnen.

Von Robert von Rimscha

Irgendwo im weitläufigen Nato-Hauptquartier in Brüssel muss jemand sitzen, der ab und zu seine sprachliche Fantasie von der Leine lassen darf. Die kreative Unterbrechung des militärischen Dienstbetriebs steht immer dann an, wenn das Bündnis etwas Besonderes vorhat - zum Beispiel Waffen einsammeln in Mazedonien.

In der Debatte um den MazedonienEinsatz der Bundeswehr wird voraussichtlich die Frage nach der "Ehrlichkeit" des Bundestagsmandats eine entscheidende Rolle spielen. Opposition sowie Koalitionsabweichler kritisieren, ein auf einen Monat begrenzter Auftrag sei nicht realistisch, da niemand garantieren könne, dass die Situation nicht eskaliere.

Von Hans Monath
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