Die Türkei sieht sich vom IS unmittelbar bedroht. Hunderttausende sind bereits aus der umkämpften Grenzstadt Kobane geflohen. Wie geht es weiter? Die wichtigsten Fragen und Antworten.
PKK

Die Türkei könnte sich möglicherweise bereit erklären, die Luftschläge der USA gegen die Dschihadisten im Norden Syriens zu unterstützen. Ein derartiger Schwenk könnte zu einer innenpolitischen Entspannung bei der Lösung des Kurdenproblems in der Türkei führen. Ein Kommentar.

Die Terrormiliz IS hat Kobane im Würgegriff. Es droht ein Massaker, warnen die UN. Der türkische Premier Erdogan will trotzdem nicht mit Truppen eingreifen – er verfolgt andere Ziele.

Die Gesamtzahl der Opfer bei den Protesten in der Türkei ist mittlerweile auf 35 gestiegen. Um Kobane geht es bei den Kämpfen zwischen Kurden und Islamisten aber nur noch am Rande. Beobachter fühlen sich an die Situation vor dem Militärputsch 1980 erinnert.

Wissenschaftler und Politiker diskutierten im Tagesspiegel-Haus, wie der Vormarsch des "Islamischen Staats" den Blick auf die Türkei verändert.

Mehr als 20 Tote gibt es bereits. Täglich kommt es zu Schlachten auf den Straßen der Türkei. Angesichts der Belagerung von Kobane warnen Beobachter vor einem „allumfassenden Krieg“ zwischen Kurden und der Terrormiliz IS. Einem Krieg, der Wunden reißt – auch in Deutschland.

Seit Wochen demonstrieren Kurden gegen die Islamisten. Deutsche lassen sich kaum blicken. Und die türkische PKK ist noch verboten - auch das bedrückt syrische Kurden. Ein Blick in die Community.
Die Türken zögern, in Kobane einzugreifen. Die Kurden sind empört und rebellieren. Destabilisiert der IS-Terror das Land? Unterdessen gehen die Kämpfe in Kobane unvermindert weiter.
In Berlin demonstrieren Kurden seit Wochen gegen den Terror der Islamisten – vergeblich. Die PKK ist noch verboten, das bedrückt auch syrische Kurden. Ein Blick in die Community

Die Schlacht um die Grenzstadt Kobane steht auf Messers Schneide. Die Berichte sind widersprüchlich. Die USA gehen indes nicht davon aus, dass Luftangriffe ausreichen, um den Vormarsch der IS-Terrormiliz aufzuhalten.

Nicht nur in der Türkei kommt es bei Demonstrationen zwischen Kurden und Islamisten zu Ausschreitungen. Auch in Hamburg und Celle gab es in den vergangenen Tagen mehrere Verletzte. Mitten drin: die verbotene kurdische Arbeiterpartei PKK.

Die Kurden-Bastion Kobane droht in die Hand der IS-Terroristen zu fallen. Gegen die Tatenlosigkeit Ankaras gingen in vielen türkischen Städten Kurden auf die Straße.

Zum ersten Mal hat die internationale Allianz gegen den „Islamischen Staat“ (IS) die Extremisten nahe der nordsyrischen Stadt Kobane bei Tageslicht aus der Luft angegriffen. Die Türkei lässt den IS gegen die Kurden gewähren.

Die Terrormiliz IS dringt trotz Luftangriffen der Koalition immer weiter in die Stadt Kobane vor. Die Kurden leisten erbitterten Widerstand. Die Türkei hat Panzer aufgefahren, greift aber nicht ein. Die Kurden werfen der Türkei eine Unterstützung des IS vor.

Mit einem verzweifelten Hilferuf an das Ausland haben die Kurden im nordsyrischen Kobane versucht, die Einnahme der Stadt durch die Kämpfer des "Islamischen Staates" (IS) in letzter Minute noch zu verhindern.

Eine mutmaßliche IS-Granate verletzte Bewohner eines türkischem Dorfs. Präsident Erdogan hat für die in Kobane herrschende Kurdengruppe PYD eigentlich keine Sympathie. Doch er kann den IS auch nicht einfach gewähren lassen.

Nur ein paar Eisenbahnschienen und ein Grenzübergang liegen zwischen dem türkischen Dorf Mürsitpinar und der Stadt in Syrien, die seit zwei Wochen von Kämpfern des IS angegriffen wird. Wer kann, der flieht aus dieser Gegend – und hofft aufs Militär. „Wenn Kobane fällt“, sagen sie hier, „ist nichts mehr sicher“.

Die Brandanschläge auf Autos in der Nacht zu Donnerstag waren offensichtlich eine abgesprochene Aktion von Linksextremisten. Angezündet wurden vor allem Firmenfahrzeuge wie der Telekom. Zudem wurden zwei Fahrzeuge der türkischen Botschaft angezündet, hierzu gibt es mittlerweile ein Bekennerschreiben.

Die Türkei hat drei Dutzend Panzer an der Grenze zu Syrien positioniert, das Parlament soll am Donnerstag über einen möglichen Auslandseinsatz debattieren. Die IS-Kämpfer sind nur noch wenige Kilometer von der Stadt Kobane entfernt.

Die Kämpfe zwischen Kurden und Dschihadisten des "Islamischen Staats" um die Stadt Kobane an der syrisch-türkischen Grenze eskalieren. In der Türkei selber gibt es Streit um die Richtigkeit der Flüchtlingszahlen. Wie ist die Lage?

Das Vereinigte Königreich schließt sich dem Bündnis gegen den Terror des IS an. Das hat das Unterhaus beschlossen. Die Zahl der EU-Bürger, die sich den Islamisten anschließen und für sie kämpfen, wächst unterdessen weiter.

Mehr als 130.000 Syrer sind inzwischen in die Türkei geflohen. Der Vormarsch der Terrormiliz IS hat den Flüchtlingsstrom in den letzten Tagen massiv erhöht. Die verbotene PKK ruft jetzt zum Kampf gegen IS auf.

Nach dem massiven Polizeieinsatz im Istanbuler Gezi-Park setzte Deutschland die Zusammenarbeit mit türkischen Sicherheitskräften fort. Das Bundeskriminalamt tauschte sich mit dem türkischem Inlandsgeheimdienst aus - auch über den Umgang mit "gewaltbereiten Protesten".

Mehreren Medienberichten zu Folge soll ein Deutscher Kleinwaffenhersteller im Jahr 2005 ohne Genehmigung Waffen in den Irak geliefert haben, von denen einige in den Händen der PKK landeten. Gegen das Unternehmen laufen bereits Ermittlungen wegen ähnlicher Anschuldigungen.

Vor der Entscheidung der Bundesregierung zu Waffenlieferungen an Kurden in den Irak legt die Opposition ihre Haltung fest: Die Linkspartei ist strikt dagegen, die Grünen mehrheitlich.

Auch die kurdischen PKK-Rebellen fordern Waffen im Kampf gegen die Terrorgruppe IS im Irak. Kriegen sie die Waffen?

Die Kanzlerin schließt eine Truppenentsendung in den Irak aus, auch Waffenlieferungen an die PKK soll es nicht geben. Über die Aufnahme von Flüchtlingen aus dem Irak gibt es derweil Streit in der Großen Koalition.
Der BND hat offenbar über lange Zeit gezielt und massiv Telefonate in der Türkei abgehört. Was hat es mit den Vorwürfen auf sich – und welche Folgen könnten sie haben?

Im Kampf gegen die Islamisten im Irak und in Syrien wird ein Stabilitätsfaktor dringend gebraucht. Ist das die Chance für die Kurden, einen eigenen Staat zu bekommen?

Unvorstellbar, diese Angst. Auf ihrer Flucht vor den IS-Schergen ließen die Jesiden alles im Irak zurück. Ihren Besitz, ihre Toten und manchmal sogar die Kinder. Ein Besuch im Flüchtlingscamp.

Den Kurden im Irak helfen? Sicher! In Deutschland selbst aber ist die Kurdische Arbeiterpartei verboten. Warum eigentlich? Ein Kommentar.

Die Bundesregierung erwägt Rüstungslieferungen an die Kurden im Nordirak. Aber wer würde eigentlich genau davon profitieren? Und ließen sich auf diese Weise die islamistischen Kämpfer zurückdrängen?
Sie sind im Iran, im Irak, in Syrien und in der Türkei angesiedelt. Der derzeitige Kampf gegen die IS-Milizen schweißt sie zusammen. Wer sind die Kurden?

Kurdische Kämpfer im Irak, in der Türkei und in Syrien wollen gemeinsam gegen den Vormarsch der Dschihadistengruppe Islamischer Staat (IS) im Norden des Irak kämpfen. Sie haben ihre Offensive in Mossul begonnen.

Von Israel über Jordanien und Kurdistan zur Türkei: Die Eskalation im Irak führt zu ungewöhnlichen neuen Bündnissen
Als der türkische Staat in den 90er Jahren gegen die PKK kämpfte, verlor er jedes Maß. 9500 Menschen gelten in Südostanatolien seither als unauffindbar. Auch die Brüder von Aziz Taskaya und Cemal Babaoglu sind darunter. Ihre Gebeine könnten in dem Massengrab liegen, das Bauarbeiten nun zutage gefördert haben.

Zuletzt war der Friedensprozess zwischen der Regierung in Ankara und den kurdischen PKK-Rebellen ins Stocken geraten. Doch nun deutet Regierungschef Recep Tayyip Erdogan eine Generalamnestie für kurdische Rebellen und Aktivisten an.

Vor kurzem ist die große PKK-Demo an der Karl-Marx-Allee gestartet. Momentan laufen etwa 4000 Kurden über die Leipziger Straße zum Brandenburger Tor. Bislang blieb es friedlich, es kommt aber zu massiven Verkehrsbehinderungen.

Der türkische Staatschef Erdogan gibt den Kurden mehr Freiheiten. Unter anderem dürfen sie ihre Muttersprache künftig auch im Alltag nutzen.

Erdogan ist eine zwiespältige Persönlichkeit. Mit harter Hand unterdrückte er die Proteste im Gezi-Park in Istanbul, doch einst verhalf der 59-jährige der Türkei zum Aufschwung. Findet Erdogan seinen Kurs als Refomer wieder, um sein Lebenswerk zu retten?