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Thema

PKK

PKK-Chef Abdullah Öcalan hat aus seiner Gefängniszelle in der Türkei heraus die Kämpfer der Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) zu einer symbolischen Waffenübergabe an die türkische Armee aufgerufen, um den Friedenswillen der Kurdenorganisation zu unterstreichen. "Als Zeichen des guten Willens" soll nach dem von Öcalans Anwälten in Istanbul verbreiteten Appell eine Gruppe von PKK-Kämpfern ihre Waffen bei der Armee abgeben.

Von der Erdbebenkatastrophe überschattet, regt sich in der Türkei neue Hoffnung auf die Überwindung eines anderen Unglücks, das in den letzten 15 Jahren mindestens ebensoviele Todesopfer gefordert hat: Der Krieg zwischen den kurdischen Rebellen der PKK und der türkischen Armee neigt sich dem Ende zu. Seit Monaten schon signalisiert die PKK die Bereitschaft und den Willen, die Kämpfe einzustellen und sich mit der Türkei zu arrangieren.

Von Susanne Güsten

Das Jahr 1999 dürfte als eines der denkwürdigsten in die Geschichte der Türkei eingehen: Der Staatsfeind Nummer Eins wird gefangen genommen und zum Tode verurteilt, ein verheerendes Erdbeben erschüttert die Grundfesten von Staat und Gesellschaft - und nun erklärt auch noch die gefährlichste Rebellenorganisation des Landes den 15-jährigen brutalen Krieg im Kurdengebiet für beendet und streckt die Waffen."Wir legen die Waffen nieder und werden sie nie wieder in die Hand nehmen" - mit diesem Satz des PKK-Kommandeurs Osman Öcalan, einem Bruder des inhaftierten PKK-Chefs Abdullah Öcalan, gab die Arbeiterpartei Kurdistans jetzt 20 Jahre nach ihrer Gründung den Krieg gegen den türkischen Staat auf - ein aus Sicht vieler PKK-Anhänger klägliches Ende.

Von Susanne Güsten

Der erste Tag des angekündigten Friedens in Südostanatolien verlief mehr oder weniger so wie alle anderen Tage im 15-jährigen Krieg zwischen den kurdischen Rebellen der PKK und der türkischen Armee: Die türkischen Behörden meldeten Gefechte in drei Provinzen des Ausnahmezustandsgebietes, bei denen zwei PKK-Kämpfer getötet und zehn weitere gefangen genommen wurden. Außergewöhnlich daran war höchstens die relativ hohe Zahl von lebend gefangenen Rebellen gegenüber den "tot in die Hände gefallenen Terroristen", wie es im offiziellen Sprachgebrauch heißt.

Von Susanne Güsten

Die Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) hat nach eigenen Angaben nach 15 Jahren bewaffnetem Kampf mit dem Abzug aus der Türkei begonnen. Damit komme die Partei einem Aufruf ihres zum Tode verurteilten Vorsitzenden Abdullah Öcalan nach, teilte der PKK-Kommandorat am Mittwoch in einer Erklärung mit, die von der kurdennahen Nachrichtenagentur DEM in Ankara verbreitet wurde.

Dem in Deutschland als asylberechtigt anerkannten PKK-Funktionär Cevat Soysal droht in der Türkei die Todesstrafe. Der Staatsanwalt am Staatssicherheitsgericht Ankara, Nuh Mete Yüksel, wirft Soysal in seiner jetzt vorgelegten Anklageschrift den Versuch zur Errichtung eines Kurdenstaates auf türkischem Boden vor.

Die Kurdische Arbeiterpartei (PKK) will sich eigenen Angaben zufolge zu einer politischen Bewegung umformieren. In einer am Montag veröffentlichten Erklärung der Organisation hieß es, der in der vergangenen Woche erklärte einseitige Waffenstillstand gelte auch gegenüber der Demokratischen Partei Kurdistans (KDP).

Nach dem PKK-Führungsrat hat sich am Freitag auch der bewaffnete Flügel der kurdischen Rebellenorganisation hinter den Aufruf von PKK-Chef Abdullah Öcalan zur Beendigung der Kämpfe und zum Abzug aus der Türkei gestellt. "Wir erklären hiermit, daß wir den Aufruf unseres Vorsitzenden Apo zur Einstellung der Kämpfe als Befehl begreifen", erklärte das Hauptquartier der Volksbefreiungsarmee Kurdistans (ARKG).

Mit "vorsichtigem Optimismus" reagierte der Bundestagsabgeordnete Cem Özdemir (Bündnisgrüne) auf die Nachricht, dass die PKK dem Aufruf ihres Führers Öcalan zum Gewaltverzicht folgen wolle. Notwendig sei eine "realistische Einschätzung der Lage", und die besage, dass der Türkei "umfassende Reformen an Haupt und Gliedern" bevorstünden, sagte Özdemir am Donnerstag dem Tagesspiegel.

Von Matthias Schlegel

Als PKK-Chef Abdullah Öcalan Mitte Februar in Kenia gefasst wurde, handelten seine Untergebenen schnell: Innerhalb kürzester Zeit stellten sie einen sogenannten Führungsrat auf die Beine, der die Geschicke der Kurdenorganisation nach der Festnahme des Vorsitzenden bis auf weiteres lenken sollte. Inzwischen - nach dem Prozess und dem Todesurteil gegen Öcalan in der Türkei - ist der zehnköpfige Rat zu einer Dauereinrichtung geworden: Am Donnerstag veröffentlichte das Gremium die Ankündigung, die PKK werde dem Appell Öcalans folgen.

Von Thomas Seibert

Einen "Wendepunkt in der Geschichte des kurdischen und des türkischen Volkes" nannte der PKK-Führungsrat am Donnerstag den Aufruf von Rebellenchef Abdullah Öcalan zum Rückzug aus der Türkei und die eigene Entscheidung, diesem Aufruf zu folgen. Zwar sind dramatische Superlative in den Erklärungen der kurdischen Rebellenorganisation schon immer Dutzendware gewesen; diesmal könnte der Führungsrat aber durchaus richtig liegen mit seiner Einschätzung.

Von Susanne Güsten

Die Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) hat sich bereit erklärt, dem Appell ihres zum Tode verurteilten Vorsitzenden Abdullah Öcalan zur Beendigung des bewaffneten Kampfes und zum Rückzug aus der Türkei zu folgen. Im Folgenden einige der wichtigsten Passagen aus der am Donnerstag verbreiteten Erklärung des PKK-Führungsrates"Unsere Partei gibt bekannt, dass sie die historische Erklärung des Genossen Vorsitzenden Abdullah Öcalan vom 2.

Mit ihrer Ankündigung, dem Appell ihres inhaftierten Vorsitzenden Abdullah Öcalan für einen Rückzug aus der Türkei zu folgen, hat die PKK-Führung Bewegung in den festgefahrenen Konflikt im türkischen Südosten gebracht. Zwar schließt sich die PKK dieser Forderung eher aus Sorge um das Leben Öcalans denn aus Sehnsucht nach Frieden an, aber die Motive spielen nur eine untergeordnete Rolle: Wenn im September tatsächlich der Abzug aus der Türkei anlaufen sollte, beginnt eine neue Ära im Kurdenkonflikt.

Von Thomas Seibert

Nach langem Streit zwischen den Koalitionspartnern um die Sicherheit in Berlin hat die SPD-Fraktion gestern ihren Anspruch auf das Innenressort angemeldet: "Wir halten das nicht für eine Domäne unseres Koalitionspartners", sagte der parlamentarische Geschäftsführer Hans-Peter Seitz. Gleichzeitig erhob die SPD in einem Zwischenbericht des parlamentarischen Untersuchungsausschusses, der sich mit dem Sturm auf das israelische Generalkonsulat befaßt, schwere Vorwürfe gegen die Sicherheitsbehörden der Stadt.

Auch nach dem Todesurteil vom Dienstag ist PKK-Chef Abdullah Öcalan noch längst kein toter Mann, denn jetzt beginnt der Weg durch die Instanzen. Als erstes wird das Urteil dem Obersten Berufungsgericht der Türkei vorgelegt, das die Entscheidung bestätigen oder zur Neuverhandlung an das Staatssicherheitsgericht zurückverweisen kann.

Mit Maschinenpistolen bewaffnete Beamte und Stacheldrahtrollen vor türkischen Einrichtungen - mit scharfen Sicherheitsmaßnahmen im gesamten Stadtgebiet hat die Polizei gestern auf mögliche Proteste von PKK-Anhängern nach dem Todesurteil für PKK-Chef Öcalan reagiert. Doch außer einer friedlichen Demonstration von rund 200 Kurden zur SPD-Bundeszentrale in Kreuzberg blieb es bis Redaktionsschluß ruhig.

Mit Spannung erwarten die rund 140 000 Kurden und Türken in Berlin das Urteil gegen PKK-Chef Öcalan. Die Polizei bereitet sich auf Proteste vor und hat die Sicherheitsmaßnahmen für türkische Einrichtungen verstärkt.

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