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Thema

Wolfgang Schäuble

Die CDU-Führung befreit sich: von Helmut Kohl, von Wolfgang Schäuble, von ihrer gemeinsamen Ära, und dazu von den Ritualen der Macht, die sie über Jahrzehnte eingeübt hat. Die Führungsgremien waren folgsam aufs Wort: Nur der eine gab die Kommandos.

Von Stephan-Andreas Casdorff

Das Politbarometer ist eine Momentaufnahme der politischen Stimmung in Deutschland, mehr nicht. Aber wer die Ergebnisse über Monate hinweg nebeneinander stellt, erhält einen zuverlässigen Überblick, wie sich die Sympathiewerte für Personen und Parteien langfristig verändern.

Von Gerd Appenzeller

"Eine Ente" nennt der CDU-Fraktionsvorsitzende Norbert Kartmann die Zeitungsmeldung, Roland Koch werde noch in dieser Woche zurücktreten. Der Ministerpräsident habe, auf seine angebliche Amtsmüdigkeit angesprochen, laut gelacht, berichtet Parteisprecher Christian Schnee.

Von Christoph Schmidt Lunau

Breite Zustimmung zu Friedrich Merz als Fraktionschef, Vielstimmigkeit in der Frage, wer Parteivorsitzender werden soll - so lassen sich die Reaktionen auf eine Tagesspiegel-Umfrage in den CDU-Landesverbänden auf Wolfgang Schäubles Doppel-Rücktritt zusammenfassen. In der baden-württembergischen CDU, dem Heimatverband von Schäuble, ist man uneins in der Frage des Parteivorsitzes: Während Ministerpräsident Erwin Teufel seinem thüringischen Amtskollegen Bernhard Vogel zuneigt, fordert der Stuttgarter Fraktionschef Günther Oettinger eine Verjüngung: "Wenn die Bundestagsfraktion mutig genug ist, Friedrich Merz und nicht Rudolf Seiters an die Spitze zu wählen, muss die Partei den gleichen Mut zeigen.

Von Christoph Schmidt Lunau

Die Berliner CDU reagierte gestern bestürzt auf den plötzlichen Rückzug des Partei- und Fraktionsvorsitzenden Wolfgang Schäuble. Er habe "in honoriger Weise die Konsequenz aus einer Situation gezogen, in der er sich nicht mehr frei für die politische Auseinandersetzung hielt", attestierte der CDU-Landesvorsitzende Eberhard Diepgen dem Parteifreund.

Von Ulrich Zawatka-Gerlach

Es wirkt wie ein Duell, was sich da zwischen Wolfgang Schäuble und Karlheinz Schreiber abspielt. Um in Schreibers Berufsjargon zu bleiben: Ständig lädt der Waffenhändler nach.

Von Stephan-Andreas Casdorff

Die Verwechslung ist beabsichtigt: Wenn das Plakat einen Auftritt der "Philharmonischen Cellisten" zusammen mit Dieter Hildebrandt ankündigt, soll der Kartenkäufer natürlich an die 12 Cellisten der Berliner Philharmoniker denken. Mit denen haben die sechs Herren und ihr Programm "Vorsicht Klassik!

Von Frederik Hanssen

Die CDU sieht sich nach Informationen des Tagesspiegels verstärkt mit der Wahrscheinlichkeit konfrontiert, dass es sich bei den rund 2,1 Millionen Mark ungeklärter Herkunft aus den Jahren 1993 bis 1996 nicht um Spenden handelt, wie Ex-Kanzler Helmut Kohl stets behauptet hatte. Vielmehr, so legen erste Analysen der Angaben nahe, die der ehemalige CDU-Finanzberater Horst Weyrauch am Mittwoch machte, könnte es sich dabei um die Restzinserträge aus Schwarzgeldern der Staatsbürgerlichen Vereinigung handeln, die jahrelang im Ausland geparkt wurden.

Frisst die CDU-Krise nun auch ihre Aufklärer? Kann Wolfgang Schäuble nach seinem letzten Eingeständnis noch der Mann sein, der die Partei aus dem Sumpf führt, in dem sie ratlos herumrudert?

Von Hermann Rudolph

Der Stammtisch, sowohl ein realer wie ein symbolischer Ort, hat es schon immer gewusst und fühlt sich auf das Schönste bestätigt: Politik ist ein schmutziges Geschäft; Macht korrumpiert; Politiker sind käuflich, bestechlich, handeln nur im eigenen Interesse, mauscheln, lügen und betrachten den Staat als Selbstbedienungsladen. Es ist klar, warum der Stammtisch so denkt, so denken muss: aus Selbstachtung.

Die Regierungsfraktionen beabsichtigen, den Auftrag des Bundestags-Untersuchungsausschusses zu erweitern, um auch die in Hessen bekannt gewordenen Finanzverwicklungen einbeziehen zu können. Das kündigte der Vorsitzende des Gremiums, Volker Neumann (SPD), am Donnerstag in Berlin an, nachdem der Ausschuss zu einer dritten Arbeitssitzung zusammengekommen war.

Von Tissy Bruns

Trotz aller Bemühungen um Aufklärung ihrer Spenden- und Finanzaffäre ist die CDU einer Umfrage zufolge auf ein historisches Tief von 29 Prozent gestürzt. Das ist das Ergebnis einer am Dienstag, dem Tag der Entscheidung für den Verbleib von CDU-Chef Wolfgang Schäuble im Amt, durchgeführten Befragung von 1001 Bürgern.

Die CSU sieht die Stellung ihres Vorsitzenden Edmund Stoiber innerhalb der Union durch die Spendenaffäre ihrer Schwesterpartei CDU gestärkt. Der CSU-Landesgruppenvorsitzende im Bundestag, Michael Glos, sagte am Mittwoch in Berlin, Stoiber sei zum "Hoffnungsträger der Wähler der bürgerlichen Mitte in Deutschland" geworden.

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