zum Hauptinhalt

Politik: Kohls Spenden sind vermutlich Zinsen von Auslandskonten

Die CDU sieht sich nach Informationen des Tagesspiegels verstärkt mit der Wahrscheinlichkeit konfrontiert, dass es sich bei den rund 2,1 Millionen Mark ungeklärter Herkunft aus den Jahren 1993 bis 1996 nicht um Spenden handelt, wie Ex-Kanzler Helmut Kohl stets behauptet hatte. Vielmehr, so legen erste Analysen der Angaben nahe, die der ehemalige CDU-Finanzberater Horst Weyrauch am Mittwoch machte, könnte es sich dabei um die Restzinserträge aus Schwarzgeldern der Staatsbürgerlichen Vereinigung handeln, die jahrelang im Ausland geparkt wurden.

Die CDU sieht sich nach Informationen des Tagesspiegels verstärkt mit der Wahrscheinlichkeit konfrontiert, dass es sich bei den rund 2,1 Millionen Mark ungeklärter Herkunft aus den Jahren 1993 bis 1996 nicht um Spenden handelt, wie Ex-Kanzler Helmut Kohl stets behauptet hatte. Vielmehr, so legen erste Analysen der Angaben nahe, die der ehemalige CDU-Finanzberater Horst Weyrauch am Mittwoch machte, könnte es sich dabei um die Restzinserträge aus Schwarzgeldern der Staatsbürgerlichen Vereinigung handeln, die jahrelang im Ausland geparkt wurden.

Die Partei werte insbesondere diesen Punkt der Aussagen als wesentlich, hieß es in Bonn. Bei dem Gespräch mit Weyrauch hat die CDU in der Spendenaffäre "wesentliche neue Erkenntnisse gewonnen". Das sagte CDU-Bundesgeschäftsführer Willi Hausmann nach der gut sechsstündigen Unterredung in Bonn. Zum Inhalt des Gesprächs wollte er nichts sagen. Einige Informationen Weyrauchs müssten zunächst noch überprüft werden. CDU-Generalsekretärin Angela Merkel hielt sich ebenfalls in der Bonner CDU-Zentrale auf, nahm nach eigenen Angaben an dem Gespräch mit Weyrauch aber nicht teil.

Nach Informationen des Tagesspiegels müssten auch die Rechenschaftsberichte der Jahre 1989 bis 1992 erheblich korrigiert werden. In diesen Jahren sollen "nach dem hessischen Modell", so ein Parteimitglied, Summen bis zu insgesamt knapp zehn Millionen Mark von Konten der Staatsbürgerlichen Vereinigung an die Bundespartei geflossen sein.

Unterdessen wuchs am Mittwoch der Druck auf Parteichef Wolfgang Schäuble. CSU-Generalsekretär Thomas Goppel schloss einen Wechsel an der Spitze der Schwesterpartei nicht mehr aus. Der als möglicher Nachfolger Schäubles an der Parteispitze ins Gespräch gebrachte thüringische Ministerpräsident Bernhard Vogel warnte vor weiteren Personalspekulationen. Auf die Frage, ob er zur Verfügung stehe, falls Schäuble von sich aus beim CDU-Parteitag im April auf eine neuerliche Kandidatur verzichte, sagte er, es gelte weiterhin die Unterstützung des CDU-Präsidiums für den Vorsitzenden. In München wies Bayerns Ministerpräsident Edmund Stoiber Berichte zurück, er habe mit Vogel die Möglichkeit der Ablösung Schäubles besprochen. Allerdings sei über "das Problem Schäuble und die Lage der Union insgesamt" geredet worden. Der ebenfalls immer wieder als möglicher Nachfolger genannte sächsische Ministerpräsident Kurt Biedenkopf sagte, er gehe davon aus, dass Schäuble als Parteivorsitzender wieder gewählt werde, wenn er kandidiere.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false