
© imago/Bildgehege/IMAGO/bildgehege
Was macht der scheidende Kanzler künftig?: Einen Aufsichtsratsposten schließt Scholz aus
Ab Dienstag ist Olaf Scholz „nur“ noch Bundestagsabgeordneter. Er will sich um seinen Wahlkreis Potsdam kümmern, Bürgersprechstunden inklusive. Aufsichtsrats-Jobs peilt er nicht an.
Stand:
Kanzler Olaf Scholz (SPD) will sich nach dem Ende seiner Amtszeit am kommenden Dienstag als Bundestagsabgeordneter intensiv um den eigenen Wahlkreis kümmern und schließt die Übernahme von Aufsichtsratsmandaten aus. Scholz werde „sein Bundestagsmandat im 21. Deutschen Bundestag ausüben“, sagte Regierungssprecher Steffen Hebestreit dem Tagesspiegel.
Schon immer habe Scholz als Abgeordneter „eine intensive Wahlkreisarbeit betrieben, mit regelmäßigen Bürgergesprächen, daran will er festhalten“. Scholz hatte bei der von ihm als SPD-Kanzlerkandidaten verlorenen Bundestagswahl im Februar sein Direktmandat in Potsdam verteidigen können.
Scholz macht nicht den Schröder
Anders als Altbundeskanzler Gerhard Schröder (SPD), der bis 2005 regierte, strebt Scholz keinen Posten in einem Unternehmen an. „Olaf Scholz hat immer deutlich gemacht, dass es die größte Ehre seines Lebens gewesen ist, der neunte Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland zu sein – insofern strebt er keine Mandate in Aufsichtsräten, etc. an“, teilte Hebestreit dem Tagesspiegel mit.
In seinen Beruf als Rechtsanwalt will Scholz vorerst nicht zurückkehren. „Seine anwaltliche Tätigkeit hat er seit seinem Einzug in den Deutschen Bundestag 1998 ruhen lassen, auch hier sind auf absehbare Zeit keinerlei Änderungen geplant“, sagte Hebestreit.
Zur Gästeliste und Musikauswahl zum Großen Zapfenstreich am Montagabend wollte sich der Regierungssprecher nicht äußern. Hier werde man „rechtzeitig informieren“, sagte Hebestreit. Auf die Frage nach möglichen Urlaubsplänen des scheidenden Kanzlers sagte er: Konkrete Pläne dazu „gibt es gegenwärtig nicht“.
Am Dienstag soll Friedrich Merz (CDU) zum Kanzler gewählt werden. Spätestens dann wird Scholz nach drei Jahren, vier Monaten und 28 Tagen sein Büro in der Willy-Brandt-Allee 1 räumen.
„Rudern“, „joggen und rudern“, „ein Buch schreiben“ – so antworten Vertraute auf die Frage, was Olaf Scholz wohl vorhat, wenn er nicht mehr Bundeskanzler, sondern Bundeskanzler a. D. sein wird.
Der 66-Jährige wird Abgeordneter des Deutschen Bundestages bleiben. Er wolle das Mandat wahrnehmen, sagte Scholz gleich am Tag nach der krachenden Niederlage bei der Bundestagswahl. Er ist der einzige direkt gewählte sozialdemokratische Abgeordnete in allen „neuen“ Bundesländern.
In Bonn, wo Scholz 1998/1999 noch ein paar Monate als Bundestagsabgeordneter verbrachte, historisieren sie bereits den scheidenden Kanzler. In der künftigen Dauerausstellung, die im Dezember öffnen soll, will das Haus der Geschichte das Originalmanuskript von Scholz’ „Zeitenwende“-Rede vom 27. Februar 2022 präsentieren. Scholz hatte es dem Museum 2024 überlassen.
- Brandenburg
- Bundestagswahl
- CDU
- Deutscher Bundestag
- Friedrich Merz
- Gerhard Schröder
- Hamburg
- Kunst in Berlin
- Olaf Scholz
- SPD
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid:
- false