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Wann kommt das amtliche Endergebnis?: Das Wichtigste zur Brandenburg-Wahl auf einen Blick
Die SPD hat die Landtagswahl in Brandenburg knapp vor der AfD gewonnen. Rund 2,1 Millionen Wählerinnen und Wähler waren zur Stimmabgabe aufgerufen. I
Stand:
Rund 2,1 Millionen Wählerinnen und Wähler waren an diesem Sonntag bei der Landtagswahl in Brandenburg zur Stimmabgabe aufgerufen. Die SPD setzte sich vor der AfD durch. Die SPD stellt in Brandenburg seit 1990 bisher ununterbrochen den Ministerpräsidenten.
Brandenburg-Wahl: Wer darf wählen?
Wahlberechtigt waren alle deutschen Staatsangehörigen, die das 16. Lebensjahr vollendet haben und ihren Wohnsitz seit mindestens einem Monat in Brandenburg haben. Dass Jugendliche – anders als in anderen Bundesländern – bereits ab 16 Jahren wählen können, wurde 2011 entschieden. Rund 100.000 der Wahlberechtigten dieser Landtagswahl sind Erstwähler.
Wie wird der Landtag in Brandenburg gewählt?
Jede Wählerin und jeder Wähler hat bei der Landtagswahl zwei Stimmen. Mit der Erststimme wird der Direktkandidat eines jeden Wahlkreises gewählt. Brandenburg ist in 44 Wahlkreise aufgeteilt, in denen jeweils der Kandidat mit den meisten Stimmen direkt in den Landtag einzieht. Mit der Zweitstimme wird die Liste einer Partei gewählt. Maßgeblich für die Stärke der Fraktion im Landtag, der in der Regel 88 Sitze hat, sind die gültigen Zweitstimmen.
Stimmverteilung
Gibt es bei der Landtagswahl eine Fünf-Prozent-Hürde?
Ja. Es ziehen nur Parteien in den Landtag ein, die fünf Prozent der Zweitstimmen erhalten. Eine Ausnahme bildet die Grundmandatsklausel: Wenn es einer Partei gelingt, in einem der Wahlkreise ein Direktmandat zu erringen, ist die Partei gemäß ihres Zweitstimmenanteils auch dann im Landtag vertreten, wenn sie unter fünf Prozent der Zweitstimmen bekommt.
Wer sind 2024 die Spitzenkandidaten in Brandenburg?
Jede Partei schickt einen Spitzenkandidaten ins Rennen um die Landtagswahl, der das Gesicht der Partei ist und die Landeslisten anführt. Den Brandenburger Spitzenkandidaten hat diese Zeitung ausführliche Porträts gewidmet:
- SPD – Dietmar Woidke, der Alleinkämpfer. Er setzt auf Sieg bei der Landtagswahl, sonst ist er weg – nach elf Jahren als Ministerpräsident. Wie kämpft Dietmar Woidke (SPD) gegen einen Gegner, der unsichtbar bleibt?
- CDU – Jan Redmann, der Herausforderer. Fast hätte Jan Redmann, der CDU-Spitzenkandidat, mit einer Promille-Fahrt alles vermasselt. Wie er trotzdem Ministerpräsident in Brandenburg werden will.
- AfD – Hans-Christoph Berndt, der Kalkulator. Christ, Labormediziner, Rechtsextremist: Brandenburgs AfD-Spitzenkandidat Hans-Christoph Berndt ist ein Mann der Widersprüche: hetzerisch auf großer Bühne und bürgernah am Wahlkampfstand.
- Grüne – Antje Töpfer, die Ja-Sagerin. Den Grünen droht nach fünf Jahren Mitregieren in Brandenburg bei der Landtagswahl die Verbannung in die Opposition. Ein harter Wahlkampf für Spitzenkandidatin Antje Töpfer. Töpfer tritt in Doppelspitze gemeinsam mit Benjamin Raschke an.

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- Linke – Sebastian Walter, der Robin Hood aus Eberswalde. Einst Regierungspartei, droht die Linke am 22. September erstmals aus dem Landtag zu fliegen. Spitzenkandidat Sebastian Walter muss sich im Wahlkampf gegen das Wagenknecht-Bündnis behaupten – und gegen die Vorwürfe früherer Mitstreiter.
- FDP – Zyon Braun, der Optimist. Die FDP will zurück in den Brandenburger Landtag, am liebsten als Regierungspartei. Spitzenkandidat Zyon Braun setzt dafür auf Konfrontation, Bundesprominenz und viel Optimismus.
- BVB/Freie Wähler – Péter Vida, der Hartnäckige. An 8000 Haustürklingeln will Péter Vida noch klingeln, Dönergutscheine im Gepäck. Sein Ziel für die Brandenburg-Wahl: Direktmandat und Regierungsbeteiligung.
- Bündnis Sahra Wagenknecht – Robert Crumbach, der Senkrechtstarter. Vom Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) wird Brandenburgs neue Regierung wohl abhängen. Was ist von Spitzenkandidat und Landeschef Robert Crumbach zu erwarten? Eine Begegnung.
Erste Hochrechnungen und Prognosen
Die ersten Prognosen wurden veröffentlicht, sobald die Wahllokale in Brandenburg um 18 Uhr schließen. Die Prognosen stützen sich auf Befragungen, die direkt vor den Wahllokalen durchgeführt wurden. Gegen 18.30 Uhr kamen die ersten Hochrechnungen. Je mehr Zahlen ausgezählt wurden, desto mehr gleichen sich die Hochrechnungen dem tatsächlichen Ergebnis an.
Das vorläufige amtliche Endergebnis wurde am späten Abend bekanntgegeben. Bei der Landtagswahl vor fünf Jahren wurde es gegen 22.30 Uhr veröffentlicht. Eine echte Gültigkeit hat das amtliche Endergebnis erst nach einer Bestätigung, die mehrere Tage nach der Wahl erwartet wird.
Die lokalen Ergebnisse für alle Gemeinden in Brandenburg werden nach und nach je nach Auszählungsstand vom Landeswahlleiter veröffentlicht. Wir zeigen alle lokalen Wahlergebnisse für jede Gemeinde, die Gemeindeverbände (Wahlämter) und die Wahlkreise auf einer Wahlkarte zur Landtagswahl Brandenburg 2024.
Außerdem berichten wir die Wahlergebnisse für alle Gemeinden in Brandenburg in einzelnen lokalen Ergebnisartikeln. Dort sehen Sie den aktuellen Auszählungsstand, die historischen Wahlergebnisse seit der Wende und einen Vergleich zu vorangegangenen Landtagswahlergebnissen in der jeweiligen Gemeinde. Die Wahlergebnisse für die wichtigsten Großstädte in Brandenburg finden Sie hier:
- Die Wahlergebnisse der Landtagswahl 2024 für Potsdam
- Wahlergebnisse für Cottbus
- Wahlergebnisse für Brandenburg an der Havel
- Wahlergebnisse für Frankfurt Oder
- Wahlergebnisse für Oranienburg
- Wahlergebnisse für Falkensee
- Wahlergebnisse für Bernau bei Berlin
- Wahlergebnisse für Eberswalde
- Wahlergebnisse für Königs Wusterhausen
- Wahlergebnisse für Schwedt/Oder
Wie hoch ist die Wahlbeteiligung?
Bis 14 Uhr haben von den rund 2,1 Millionen wahlberechtigten Brandenburgerinnen und Brandenburger seit Öffnung der Wahllokale um 8 Uhr etwa 46,1 Prozent gewählt. Bei der letzten Landtagswahl 2019 lag die Wahlbeteiligung zu diesem Zeitpunkt erst bei 31,3 Prozent. Die abgegebenen Stimmen der Briefwählerinnen und Briefwähler sind dabei nicht berücksichtigt.
Am Ende des Wahlabends lag die Wahlbeteiligung mit 72,9 Prozent so hoch wie noch nie bei Landtagswahlen in Brandenburg. 2019 gaben 61,3 Prozent der Wahlberechtigten ihre Stimme ab. Historisch niedrig war die Wahlbeteiligung 2014, als nur 47,9 Prozent der Menschen in Brandenburg wählen gingen.
Der Wahlabend im TV und Stream
Das ZDF und der RBB werden die Landtagswahlen in Brandenburg mit Sendungen begleiten.
- ZDF: (auch im Livestream)
- 17:40 bis 19 Uhr: „Wahl in Brandenburg“ live aus dem ZDF-Wahlstudio in Potsdam
- 19 bis 19:30 Uhr: „heute – Wahl in Brandenburg“ mit aktuellen Hochrechnungen und einer Runde der Spitzenkandidaten
- 21:45 bis 22:15 Uhr: „heute journal – Wahl in Brandenburg“
- RBB: (auch im Livestream)
- 17:45 bis 19:30 Uhr: „Wahl 24“ mit den ersten Hochrechnungen
- 19:30 bis 20 Uhr: „Brandenburg aktuell“
- 20:20 bis 21:30 Uhr: „rbb24 Ihre Wahl – Brandenburg hat gewählt“
- 23:30 bis 0 Uhr: „rbb24 Ihre Wahl – Ergebnisse und Analysen aus Brandenburg“
Welche Koalitionen könnte es in Brandenburg geben?
Koalitionsoptionen für Brandenburg
Die Regierungsbildung nach der Wahl am Sonntag dürfte in Brandenburg schwierig werden wie nie. Grüne, Linke, FDP und Freie Wähler scheiterten an der Fünf-Prozent-Hürde und gewannen auch kein einziges Direktmandat, das ihnen zum Einzug in den Landtag verholfen hätte.
Eine Zusammenarbeit mit der als rechtsextremistischer Verdachtsfall eingestuften AfD haben alle anderen Parteien ausgeschlossen.
- AfD
- Brandenburg
- BSW
- CDU
- Die Grünen
- Die Linke
- Dietmar Woidke
- FDP
- Landtagswahl Brandenburg
- RBB
- SPD
- Werder (Havel)
- ZDF
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