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Mehr Tote, weniger Unfälle: Brandenburgs Verkehrsunfallbilanz ist Statistik „mit Licht und Schatten“
Zwar sank im vergangenen Jahr die Zahl der Unfälle, dafür aber starben mehr Menschen im Straßenverkehr. Meist war Raserei im Spiel.
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Im Straßenverkehr in Brandenburg starben im vergangenen Jahr 114 Menschen. Das waren sechs mehr als im Jahr davor. Insgesamt aber ist die Zahl der Verkehrsunfälle im Land gesunken – von 74.250 im Jahr 2023 auf 73.543 im letzten Jahr. Das geht aus der Verkehrsunfallbilanz des Landes Brandenburg hervor, die Innenministerin Katrin Lange (SPD) und Verkehrsminister Detlef Tabbert (BSW) am Donnerstag in Potsdam vorstellte. „Es ist eine Bilanz mit Licht und Schatten“, sagte Lange. Die wichtigste Unfallursache war mit 6142 Unfällen weiterhin eine überhöhte Geschwindigkeit. Allein bei diesen Unfällen kamen 50 Menschen ums Leben.
Zu einem deutlichen Plus an Verkehrsunfällen führte Lange zufolge die Legalisierung von Cannabis. Die Unfälle, die durch den Konsum von Joints verursacht wurden, stiegen von 96 auf 120. Insgesamt 61 Menschen wurden dabei verletzt. Lange betonte, dass die Brandenburger Polizei vor den möglichen Folgen einer Cannabis-Legalisierung gewarnt hatte. „Ich selbst habe von der Legalisierung durch die Ampel auch nichts gehalten“, sagte Lange. „Die Ampel hätte weit besser getan, sich um andere Probleme zu kümmern.“
Hingegen sank die Zahl der Unfälle unter Alkoholeinfluss von 1182 auf 1126. Fast 90 Prozent der Unfallverursacher bei diesen Unfällen waren Männer. „Frauen trinken nicht nur weniger, sie nehmen auch deutlich weniger besoffen am Straßenverkehr teil“, sagte die Ministerin. „Das spricht klar für das weibliche Geschlecht.“
Gestiegen ist auch die Zahl der Verkehrsunfälle mit Radfahrern – und zwar von 3758 auf 3829. Rund die Hälfte der Verkehrsunfälle wurden durch die Fahrradfahrer selbst verursacht, sagte der stellvertretende Polizeipräsident Jan Müller. Fast alle Fahrradfahrer, nämlich 3035, wurden bei den Unfällen verletzt. „Hier hilft schon das Tragen eines Helmes“, sagte Müller. „Wir wissen, dass Fahrradhelme schützen.“
„Die Aufgabe, die Verkehrssicherheit zu erhöhen, hat nichts an Aktualität und Bedeutung verloren“, sagte Lange. Tabbert nannte die Verkehrssicherheit eine „Daueraufgabe“. Sein Ministerium werde weiter in bauliche Verkehrssicherheitsmaßnahmen investieren. Neben Programmen für Kinder und Jugendlichen, etwa den Landeswettbewerb „Bester Radfahrer“ oder die Verkehrssicherheitsarbeit an Schulen, wolle man auch speziell Seniorinnen und Senioren in den Blick nehmen. Denn die Zahl der Unfälle mit Senioren stieg von 18.260 auf 18.423. Dabei wurden sieben von zehn Verkehrsunfällen von Senioren selbst verursacht. Und die Zahl der im Straßenverkehr getöteten Senioren stieg von 41 auf 50.
Lange sprach sich allerdings gegen verpflichtende Untersuchungen zur Verkehrstauglichkeit von Senioren aus. „Das unterstützen wir nicht“, sagte die Ministerin. „Wir setzen eher auf Prävention.“ So startete die Brandenburger Polizei am Donnerstag einen eigenen Whatsapp-Kanal, auf dem Menschen künftig Tipps zur Verkehrssicherheit erhalten. „In Kürze startet das Verkehrsministerium auch ein Pilotprojekt ‘Fußverkehrscheck’ in Zeuthen, Frankfurt (Oder) und Finsterwalde“, sagte Tabbert. Dabei soll die Sicherheit des Straßenverkehrs für Fußgänger besonders im Mittelpunkt stehen.
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